Von Markus van Appeldorn

Die Zuschauer auf dem kleinen Grashang an der Einfahrt zum Löbauer Messegelände hatten am Sonnabend den Logenplatz erwischt. Dort mussten sie alle im Schritttempo vorbei. An die 300 aufgemotzte Autos aller Fabrikate und Baujahre. Chromblitzende Felgen mit Gummiwalzen, die nicht mal mehr Platz für einen Fingernagel zwischen Reifen und Kotflügel lassen. Zahllose VW-Golf paradieren da entlang. Seit Jahrzehnten eines der Lieblings-Fahrzeuge der Tuner-Szene. Viele sind so tief gelegt, dass man befürchtet, schon eine angeleckte Briefmarke auf dem Asphalt könnte das ganze Spoilerwerk abreißen. Ein bisschen bedrohlich sieht das aus. Wie ein vor dem Sprung geducktes Raubtier. Böser Golf!

Aber böse ist hier niemand. Besucher und Teilnehmer eint eine Leidenschaft: Auto-Styling total. Das Tuner-Treffen „Cult Style“ist auch mehr eine Schönheits-Konkurrenz, als ein PS-Treffen. Ein mit Leder ausgeschlagener Motorraum sorgt mitunter für mehr Fans, als das aggressive Brüllen eines hochgezüchteten Achtzylinders. Preisverwöhnt ist da zum Beispiel Tina Schulze aus Pirna mit ihrem schwarzen Opel Astra G Coupé. Die 27-jährige Laborantin ist so dermaßen Opel-Fan. Sie präsentiert auf dem Motorblock ihres Autos sogar Highheels mit einem glitzernde Opel-Logo darauf. „Da stecken gut 30 000 Euro drin“, beziffert sie die Kosten für das Rundum-Tuning. Für Urlaub bleibt da nix mehr übrig. Egal. „Die Tuning-Treffen sind mein Urlaub“, sagt sie. 28 Pokale hat sie mit ihrem Astra seit 2012 gesammelt.

Für Lukas Pötschke aus Oppach geht es um Schönheit und Leistung. Er hat an diesem Tag etwas für die gehobene Klientel der Tuning-Szene mitgebracht. Menschen, die zwar genügend Geld, aber keine Zeit oder Lust zum Schrauben haben, setzen auf Werkstuning. Für die könnte Pötschkes Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio mit 510 PS was sein. „Auf der Nürburgring-Nordschleife schneller als der Porsche 911 GT3 RS“, schwört Lukas Pötschke.

Mehr Bilder von der „Cult Style“ gibt es hier.