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Im Kulturpalast beginnt der Wiederaufbau

Die Bibliotheken planen ein neues Ausleih- und Rückgabesystem mit Automaten. Der Förderverein Philharmonie sammelt Geld für die Konzertorgel.

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© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Leere, wohin das Auge schaut. Alle Zwischenwände sind raus, im Eingang vom Kulturpalast gibt es überhaupt nur noch Stützmauern. Als sich die Bauarbeiter am Freitag in das Wochenende verabschiedet haben, führt Axel Walther 17 Mitarbeiter der Städtischen Bibliotheken über die Baustelle. Der Chef der Kommunalen Immobilien Dresden (KID) zeigt den Bibliotheksleuten den aktuellen Stand.

Kulturpalast Dresden - Impressionen vom Baustand

Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Künftiger Raum der Bibliothek.
Großer Saal.
Großer Saal.
Großer Saal.
Großer Saal.
Erdgeschoss.
Erdgeschoss.
Erdgeschoss.
Erdgeschoss.
Erdgeschoss.
Erdgeschoss.

Es sei ein seltsames Gefühl, das einstige festliche Haus in diesem Rohbauzustand zu sehen, findet Roman Rabe. Der stellvertretende Direktor der Bibliotheken sagt: „Besonders im früheren Konzertsaal wirkten die Betonhaufen wie dahingeschmolzen.“ Die Firma Otto Heil wurde mit dem Rohbau beauftragt. Sie entfernt zunächst im alten Festsaal die tragenden Teile. „Der neue weinbergartige Konzertsaal ist kleiner und wird ab nächstem Jahr eingebaut“, erklärt Walther.

Noch mehr interessieren sich die Bibliotheksmitarbeiter für ihre künftigen Räume. Sie werden den östlichen Teil des Kulturpalastes, das erste und zweite Obergeschoss nutzen. Später stehen 5.200 Quadratmeter für die Bibliotheksbesucher und weitere 2.000 Quadratmeter für die Verwaltung und Technik zur Verfügung. Von den Bibliotheksräumen bietet sich ein schöner Blick auf die Frauenkirche. Im ersten Obergeschoss wird ein Café eingerichtet, das tagsüber den Besuchern zur Verfügung steht. Bei Konzerten am Abend nutzt es ein Caterer. Die KID verhandelt derzeit mit möglichen Betreibern. Darunter sind Hotels und Gastronomen, aber auch die städtische Cultus-GmbH, die die Gastronomie in der Operette betreibt.

In neue Technik werden auch die Bibliotheken investieren. Wenn die Bibliotheken im Frühjahr 2017 umgezogen sind, können die Nutzer die Medien selbst an Automaten ausleihen und wieder abgeben – auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten. Hinter der Abgabe entsteht eine Sortieranlage, die die Bücher schon mal auf Wagen für die jeweiligen Bereiche zuordnet. Später müssen die Mitarbeiter die Bücher nur noch ins Regal stellen. Um die neue Technik zu nutzen, erhalten die Bücher und DVDs einen Chip. Roman Rabe kann die Kosten dafür noch nicht beziffern: „Wir schreiben erst aus“, sagt er.

Auch im Kulturpalastfoyer sind nur noch Wände und Decken aus Beton zu sehen. Die beiden Seitentreppen sind abgesperrt, damit sie in der Bauphase nicht leiden. Künftig entsteht vor dem Garderobenbereich ein Empfangstresen für alle Nutzer. Er wird von der KID betrieben. Dort, wo sich einst die Dresden-Information und die Stiftung Frauenkirche befanden, gibt es nur noch Stützen und Decken.

Dann führt der Weg am Westflügel zum Chorprobensaal der Philharmonie. Dahinter wird der Chorleiter sein Büro einrichten und zudem noch Platz für ein Notenarchiv finden. In die Büros zur Neumarktseite zieht das Kabarett Herkuleskeule ein. Der Saal der Herkuleskeule im Kellergeschoss wird zuerst errichtet. Darüber kommt eine dicke Betondecke, bevor der Konzertsaal für die Philharmonie darüber eingebaut wird. Auch künftig gibt es von der Schloßstraße aus einen Seiteneingang.

Analog entstehen an der Westseite die Büros für die Intendantin und den Chefdirigenten der Philharmonie. Im Zwischengeschoss ist mit dem sogenannten Musikerfoyer eine kleine Kantine geplant.

Etwa 1,3 Millionen Euro wird die neue Orgel für den Konzertsaal kosten. Der Förderverein Philharmonie sammelt dafür Geld. „Wir haben knapp 800.000 Euro zusammen. Ab August planen wir für angemeldete Gruppen Führungen über die Baustelle im Kulturpalast und hoffen, dass die Teilnehmer, ähnlich wie beim Wiederaufbau der Frauenkirche, als Dankeschön spenden“, sagt Fördervereinschef Lutz Kittelmann. Als Musiker hatte er lange Zeit für den Konzertsaal gekämpft und ist nun froh, dass dieser in greifbare Nähe rückt. Die seitlichen Treppenhäuser führen künftig bis ins Untergeschoss. So können die Konzert- und Kabarettbesucher direkt von der Altmarkt-Tiefgarage in die Säle gelangen. Einen Vorgeschmack auf den neuen Kulturpalast und seinen Konzertsaal werden Visualisierungen bieten, die ab Juni die Bauplanen ersetzen sollen.