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Im Kampf gegen die Saugwürmer

Mit Profitechnik hat Weinböhlas Feuerwehr im Elbgaubad beim Auspumpen geholfen. Anders hätte es viel zu lange gedauert.

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© Norbert Millauer

Von Ulrike Keller

Weinböhla. Das Schwimmbecken leert sich. Der Wasserstand im Weinböhlaer Elbgaubad ist am gestrigen Montagmittag bereits so niedrig, dass Badchef Peter Fröbel und sein Team in Gummistiefeln umherwaten können. In der prallen Sonne harken sie in mühsamer Arbeit Wasserpflanzen an den Rand. Denn diese sind der Träger allen Übels. „An den Pflanzen hängen die Schnecken, die die Würmer absondern“, sagt er.

Die Rede ist von kleinen Saugwürmern, im Fachsprech Zerkarien genannt. Sie werden von Enten in das Gewässer eingeschleppt und bilden Larven, die sich an den Spitzhornschnecken ansiedeln und sich dort wieder zu Würmern entwickeln.

Sie wurden Anfang vergangener Woche nachgewiesen in Wasserproben, die das Gesundheitsamt wegen zahlreicher Juckreiz-Hinweise von Badegästen untersuchen ließ. Daraufhin wurde das Bad geschlossen.

Während fleißige Hände der Wasserbotanik zu Leibe rücken, dreht eine Entenfamilie mit fünf, sechs Kleinen gemütlich ihre Runden in Weinböhlas Naturbad. Peter Fröbel ist klar, dass ausgerechnet diese Gäste vom Wasser fernzuhalten sind. Nur wie, das weiß er im Moment nicht.

Noch ist sie im Gange, die gründliche Badhygiene, die die Gemeinde als Eigentümer des Bads vornehmen lässt. Seit vergangenem Dienstag schon wird das Schwimmbecken ausgepumpt. Doch das Unterfangen ist schwierig, weil das Elbgaubad sich durch Grundwasser speist und dieses ständig nachläuft. Mit der kleinen Pumpe des Bads würden drei bis vier Wochen ins Land gehen. So lange dauert es in der Regel, bis das Becken von den rund 4 200 Kubikmetern Wasser befreit ist, um es vor der Saisoneröffnung zu säubern.

Darum bat Gemeindechef Siegfried Zenker (CDU) kurzerhand die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Weinböhla um Unterstützung. Die half gern. „Wir machen hier ab und zu Ausbildung, dürfen mit dem Schlauchboot aufs Wasser“, sagt Einsatzleiter Kai Walther. „Das ist ein Geben und Nehmen.“

Gemeinsam mit vier Kameraden ist er angerückt. Sie werfen sechs Pumpen an. Vier sind mobile Hochleistungspumpen, die für Hochwassersituationen mit Schlamm gedacht sind. Jede befördert pro Minute 2 000 Liter Wasser aus dem Becken. Immerhin 800 bis 1 000 Liter schafft ein Oldtimermodell anno 1964. Fest eingebaut ist es in ein altes Ausbildungsfahrzeug, das noch genutzt wird. „Wir fahren die Pumpe nicht auf Anschlag“, sagt Kai Walther. „Aber es ist wichtig, dass Pumpen laufen, sonst gehen die Dichtungen kaputt.“

Rund 300 Meter Feuerwehrschläuche verteilen sich auf der Liegefläche am Beckenrand. Sie erledigen, was sonst Rasensprenger bei solchen Temperaturen verrichten. „Damit wird die Wiese gleich bewässert“, kommentiert Badleiter Peter Fröbel. „Ein Aufwasch“, sagt er positiv denkend. Er hofft, dass der Badebetrieb in etwa zwei Wochen wieder möglich ist. Kai Walther ebenfalls. Der Feuerwehrmann kann es kaum erwarten, wieder reinzuspringen.