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Im Hohnsteiner Land ist noch vieles grau in grau

Der Breitbandausbau in der Gemeinde stagniert. Die Stadtverwaltung will ihn jetzt wieder ankurbeln. Doch wie soll das gehen?

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© Grafik: SZ

Von Anja Weber

Hohnstein. Schnelles Internet ist in manchen Ecken im Gemeindegebiet von Hohnstein nach wie vor ein Traum. Dabei wurde den Einwohner vor fast genau drei Jahren um die gleiche Zeit versprochen, dass sie alle schneller im Web surfen können. Der aktuelle Breitbandatlas des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zeigt die dunkelgrauen Flecken. Und davon gibt es ziemlich viele. Heißt: Weniger als zehn Prozent der Haushalte in diesem Gebiet hat schnelles Internet. Eigentlich sollten diese grauen Flecken seit 2013 fast verschwunden sein. Immerhin war der Breitbandausbau für Hohnstein und die Ortsteile gemeinsam mit der Telekom damals die größte Investition in Hohnstein. Rund 522 000 Euro wurden eingesetzt, um in allen Orten das schnelle Internet mit bis zu 50 MBit/s erreichen zu können.

Der Freistaat Sachsen bezuschusste das Vorhaben mit 90 Prozent. In den drei Orten Hohnstein, Goßdorf und Waitzdorf, welche nicht beim Breitbandausbau über Fördermittel in den Jahren 2012/2013 dabei waren, hat die Telekom auf eigene Kosten die Technik auf den neuesten Stand gebracht. Damit sollten auch hier schnelle Verbindungsraten bereitstehen. Damit die Einwohner der Gemeinde schneller im Internet surfen können, wurden fast 15 Kilometer neues Glasfaserkabel verlegt und acht Verteilerstationen aufgebaut.

Schnell, aber nicht schnell genug

Doch das reicht noch nicht aus, um den meisten Hohnsteinern die Gelegenheit zu geben, schneller im Netz zu surfen. Das erbrachte zumindest eine Umfrage, die die Stadt Hohnstein im letzten Jahr initiierte. Im Amtsblatt wurde dazu ein Aufruf gestartet. Wer sich unterversorgt fühlte, sollte sich melden. „Aus der Umfrage geht hervor, dass in unseren Ortsteilen größtenteils nur 25 MBit/s verfügbar sind. 50 MBit/s sind in Zukunft die optimale Größe für die Haushalte und kleinen Gewerbe“, sagt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Aus der Umfrage unter der Bevölkerung ist ersichtlich, dass vor allem das Stadtgebiet Hohnstein sowie das Polenztal und Cunnersdorf unterversorgt sind, aber auch Waitzdorf und Goßdorf.

Dort haben offenbar die Maßnahmen der Telekom nicht gewirkt. Zumindest konnten die Einwohner offenbar nicht feststellen, dass sie schneller ins Internet kommen. Und das wurde auch bei der Umfrage der Stadtverwaltung kritisiert. Ähnlich ist es auch in Unterehrenberg sowie im Bereich An der Sorge in Lohsdorf. Das Niederdorf von Ulbersdorf wie auch der Basteiparkplatz und das Oberdorf von Hohburkersdorf sind ebenfalls schlecht dran.

Aus diesen Erkenntnissen heraus zieht die Stadt nun eine zweite Breitbandanalyse in Erwägung. Diese soll die aktuellen Breitbandverfügbarkeiten aufzeigen und den aktuellen Bedarf ermitteln. Außerdem soll mit der Studie geprüft werden, ob mögliche Anbieter einen Ausbau in der Stadt und den Ortsteilen planen. Und zu guter Letzt werden mit der Studie auch noch die voraussichtlichen Kosten ermittelt.

Da das vom Landkreis ursprünglich angedachte kreisweite Projekt nach jetzigen Informationen nicht zustande komme, werde die Stadt auf das Bundesförderprogramm ausweichen. In diesem wird eine 100-prozentige Förderung der Studie versprochen, bei maximal förderfähigen Kosten in Höhe von 50 000 Euro. Bedingung war allerdings, dass die Anträge bis Jahresende 2016 gestellt werden mussten. Die Frist hat die Stadt auch eingehalten. Wann die Studie vorliegen soll, ist nicht bekannt. Darüber hinaus kann Hohnstein dann selbst entscheiden, ob es den Breitbandausbau auf eigene Kosten weiter vorantreibt. Mit der Analyse gehe die Stadt keine Verpflichtung ein.