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Im Fuchsbau zieht Leben ein

Drei Häuser an der Hinteren Reichenstraße werden saniert. Eine frühere Gaststätte bekommt eine erstaunliche Nutzung.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Mit der Ruhe ist es jetzt vorbei an der Hinteren Reichenstraße. Am Mittwoch luden Lkw Container ab, damit die Bauarbeiter den Abriss-Schutt beseitigen können. Dieser wird entweder per Rohr aus den oberen Etagen oder per Schubkarre aus dem Erdgeschoss nach draußen befördert. Die Handwerker sind im Auftrag der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) gerade beim Entkernen der drei Häuser Hintere Reichenstraße 1, 3 und 5.

Vor dem eigentlichen Sanierungsbeginn musste die Hintere Reichenstraße im Juni für eine reichliche Woche gesperrt werden, damit die Medienleitungen verlegt werden konnten. Am Dienstag dieser Woche war auf dem Parkplatz zwischen Hinterer Reichenstraße und Hauensteingasse ein Autokran aufgebaut, mit dessen Hilfe die alten Schornsteine abgerissen wurden. Denn die Gebäude, in denen zuletzt nur noch insgesamt drei Mieter lebten, waren noch mit den DDR-typischen Merkmalen von Wohnkomfort ausgestattet, darunter Kachelöfen.

Separate Eingänge für alle Häuser

Das Haus Nummer 1 wurde 1918 errichtet und 1982 umgebaut. Die Häuser mit den Nummern 3 und 5 sind 1740 gebaut und 1985 komplett umgebaut worden. Die beiden Letztgenannten haben momentan noch einen gemeinsamen Eingang. Das soll nach der Sanierung anders werden. Dann bekommt jedes Gebäude einen separaten Zugang. Die größte Veränderung wird die Fassade des Hauses Nummer 1 erfahren. Dort befand sich früher die Gaststätte „Zum Fuchsbau“, an die sich einige ältere Bautzener noch erinnern können. Anstelle der Gasträume werden sieben Pkw-Stellplätze entstehen. „Damit die Garagentore nicht so profan aussehen, müssen wir uns noch etwas Nettes einfallen lassen“, sagt Kirsten Schönherr, die Chefin der BWB, zu Sandro Nicke, dem beauftragten Architekten des MPH-Architekturbüros, das ebenfalls in der Hinteren Reichenstraße ansässig ist. Etwas einfallen lassen mussten sich Bauherrin und Bauplaner auch beim Thema Brandschutz. Da es wegen der beengten Verhältnisse unmöglich ist, einen zweiten Rettungsweg zu bauen, muss eine sogenannte Rauchspülungsanlage installiert werden. Die entstehenden 17 Wohnungen erhalten alle einen Balkon, eine kleine Terrasse oder eine Loggia. Im Haus Nummer 1 entstehen im Dachgeschoss zwei Vierraumwohnungen. Gerade solche größeren Wohnungen seien momentan sehr gefragt, weiß Kirsten Schönherr. Außerdem werden acht Zweiraum-, zwei Einraum- sowie fünf Dreiraumwohnungen eingerichtet. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Wohnungen Mitte kommenden Jahres bezugsfertig sein. Die sehr aufwendige Sanierung konnte deshalb in Angriff genommen werden, weil der Freistaat Sachsen zusätzliche Mittel für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellt. Derzeit, so Kirsten Schönherr, sind 60 BWB-Wohnungen an Flüchtlinge vermietet.