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Im Eiltempo zur neuen Feuerwehr

Die Gemeinde braucht einen neuen Einsatzleitwagen. Statt aus Hainichen kommt der nun aus Krefeld.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Kriebstein. Von der Geschwindigkeit, in der die Gemeinde Kriebstein den Wunsch der Kameraden der Feuerwehr nach einem neuen Einsatzleitwagen (ELW) erfüllen konnte, waren alle Beteiligten überrascht. Sogar die Verwaltung selbst. Eigentlich sollten die Gemeinderäte über den Kauf eines Einsatzleitwagens des Kreisverbandes Hainichen-Döbeln des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) entscheiden.

Doch wenige Stunden vor dem Beschluss in der Gemeinderatssitzung ergab sich eine Alternative. Einer der Kriebsteiner Feuerwehrleute hatte im Internet ein Verkaufsangebot der Krefelder Feuerwehr entdeckt. „Deren Einsatzleitwagen ist teurer, aber gleichzeitig auch günstiger als der des DRK“, meinte Kriebsteins Bürgermeisterin Maria Euchler (FW).

Das Fahrzeug des DRK ist Baujahr 1996 und hat bereits 260 000 Kilometer auf dem Tacho. Obwohl das DRK für den ELW nur 5 000 Euro haben wollte, hätte die Gemeinde trotzdem rund 15 000 Euro ausgeben und sich eine ganze Weile gedulden müssen, bis das Fahrzeug einsatzbereit gewesen wäre. Denn es wären einige Reparaturen nötig und es hätten unter anderem der Digitalfunk, ein Notstromaggregat und zwei Handlampen mit Ladegerät eingebaut werden müssen. Außerdem hatte das Fahrzeug die falsche Farbe, was das Umspritzen zur Folge gehabt hätte.

All das ist nicht nötig und trotzdem steht bereits ein neues Fahrzeug im Kriebethaler Gerätehaus. Dort müssen nur der Digitalfunk eingebaut und Kleinigkeiten verändert werden, wie Gemeindewehrleiter Sven Knechtel auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers erklärt. Der Einsatzleitwagen ist Baujahr 2003, hat knapp 13 000 Euro gekostet und ist bisher rund 85 000 Kilometer gefahren. „Auch wenn wir noch zwei- bis dreitausend Euro investieren müssen, haben wir ein Fahrzeug, das die nächsten 25 Jahre halten sollte“, hatte Maria Euchler gesagt, bevor die Gemeinderäte dem Kauf zustimmten.

Bereits vier Tage später waren Vertreter der Gemeinde und der Feuerwehr zu dem Händler nach Westdeutschland gefahren und hatten das Fahrzeug nach eingehender Begutachtung gleich mitgebracht. Der Gemeindewehrleiter hofft, dass der ELW Ende November einsatzbereit ist.

Mit dem neuen Einsatzleitwagen wird der Mannschaftstransportwagen der Ortswehr Kriebethal ersetzt. Der hat seit einem Einsatz im Juni einen Getriebeschaden und Ersatzteile gibt es für das Fahrzeug aus dem Jahr 1973 kaum noch. Eine Reparatur ist unwirtschaftlich. Das Fahrzeug wird verkauft.

Als Übergangslösung diente der Mannschaftstransportwagen der Ortswehr Kriebethal. Auch der Gemeinde-Caddy wurde in Notfällen genutzt. „Aber das war keine Ideallösung“, so Maria Euchler. Die Sitze mussten umgeklappt werden, damit die Einsatzleitung Platz für ihre Technik und die Karten hatte. Außerdem sei laut Brandschutzbedarfsplan vom 1. Dezember 2015 ein Einsatzleitwagen vorzuhalten. Der Feldbrand in Grünlichtenberg und der Brand von Strohballen in Reichenbach, der in diesem Sommer zwei Tage dauerte, habe die Wichtigkeit eines ELW verdeutlicht.

Das Geld für das neue Fahrzeug war zwar nicht eingeplant, ist aber trotzdem im Haushalt der Gemeinde Kriebstein vorhanden. Denn die Räte hatten in einer früheren Sitzung beschlossen, die Straßenbeleuchtung nicht komplett zu modernisieren. Ein Teil des gesparten Betrages kommt nun der Feuerwehr zugute.