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Im Biss des Dinosauriers

Senckenberg zeigt in Görlitz Illusionen zum Mitmachen. Anders als sonst in Bilderausstellungen ist Fotografieren hier erwünscht.

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© nikolaischmidt.de

Von Ines Eifler

Wer hat schon mal einen Dinosaurier gefüttert, ein urzeitliches Krokodil an die Angel bekommen oder ein Mammut gerettet? Im Senckenberg Museum für Naturkunde kann man das gerade alles machen. Vor allem mit Handyfotos lässt sich die Begegnung mit längst ausgestorbenen Tieren beweisen. Darauf ist dann ganz plastisch zu sehen, wie man dem Urzeiträuber mit einem Speer ein großes Stück Fleisch anbietet, dem Flugsaurier einen Fisch reicht oder an einem Seil zieht, um das Mammut vorm Ertrinken zu bewahren.

Zähne zeigen: Elisabeth Striese angelt sich in der Ausstellung im Senckenberg Naturkundemuseum einen Nothosaurus.
Zähne zeigen: Elisabeth Striese angelt sich in der Ausstellung im Senckenberg Naturkundemuseum einen Nothosaurus. © nikolaischmidt.de

„Es ist eine Spaßausstellung“, sagt Museumssprecher Christian Düker. „Sie funktioniert nur, wenn die Besucher sich darin gegenseitig fotografieren.“ Was auf den Fotos so dreidimensional wirkt, als würde man sich zwischen Tiermodellen bewegen, ist in Wahrheit Illusionsmalerei. Die Bilderrahmen sind samt Schatten gemalt, genau wie alles, was aus den Rahmen fällt, kriecht oder fliegt: Riesenlibellen mit einer Flügelspanne von 70 Zentimetern zum Beispiel, die vor 300 Millionen Jahren lebten, Meerestiere aus der gleichen Zeit, die sich in der Tiefsee bis heute fortgepflanzt haben, die Arme eines riesigen Tintenfischs oder der Baumstamm, auf dem ein Luchs aus dem Bild herausbalanciert. Ein Besucher der Ausstellungseröffnung am vergangenen Freitag sei vom 3D-Effekt der Bilder so fasziniert gewesen, sagt Christian Düker, dass er versucht habe, hinter den Kopf eines Leoparden zu fassen. „Unsere Sehgewohnheiten verleiten uns dazu, räumlich zu denken“, erklärt er, „aber es ist eine optische Täuschung.“

Die Bilder bieten dennoch mehr als nur Spaß. Die Maler hatten Wissenschaftler an ihrer Seite, sodass die Ausstellung auch ein Stück Evolutionsgeschichte erzählt. Ganz frühe Tiere und Pflanzen sind dabei, aus einer Zeit, als es noch keine Echsen gab. Das größte fliegende Tier, das je auf der Erde gelebt hat, ist zu sehen. Eiszeitliche Tiere wie den Höhlenbären kann man sich gut vorstellen, besonders weil Senckenberg ihn als Modell aus dem Depot geholt und daneben gestellt hat. Mit dem Luchs reichen die Darstellungen bis in die Gegenwart.

Im Jahr 2016 war die Ausstellung „Tricture 3D – Deine Reise in die Urzeit“ bereits im Japanischen Palais in Dresden zu sehen. „Dort war sie ein Besuchermagnet, viele Schüler haben sie gesehen“, erklärt Christian Düker. Und er hofft das genauso für Görlitz. Auch deshalb hat das Museum jetzt in den Winterferien täglich, inklusive Montag, geöffnet.

bis 12. August 2018, Winterferien: tägl. 10 bis 18 Uhr