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Im Alter allein wohnen, ohne allein zu sein

44 altersgerechte Wohnungen und eine Tagespflege wurden jetzt in der Dresdner Neustadt geschaffen.

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© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Die Dekoration passt farblich zu den bequemen Sesseln auf Rollen. Nicole Schröder stellt Vasen auf, räumt die Gemeinschaftsküche ein. Mit Unterstützung von Referatsleiterin Anja Thaßler bereitet sie alles für die ersten Tagesgäste vor. „Wir starten am 1. Juli, die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen“, kündigt Nicole Schröder an. Als Quartiersmanagerin ist die 37-Jährige für die neue Einrichtung in der Lößnitzstraße mit einer Tagespflege, einem ambulanten Pflegedienst und altengerechten Mietwohnungen zuständig. „Zurück in die Heimat.“

Die gelernte Altenpflegerin hatte vor neun Jahren die Seniorenresidenz der Krantz-Gruppe auf der Königsbrücker Straße 86 mit aufgebaut. Danach ist sie zum Stammsitz des Familienunternehmens in Sottrum in der Nähe von Bremen gegangen. Sie hat sich weitergebildet, wurde Pflegedienst- und Residenzleiterin. Doch das Heimweh nach der Familie und dem großen Freundeskreis war stärker. „Seit 1. März lebe ich wieder in Dresden, für mich ist das ein Stück Lebensgefühl zurück“, sagt die gebürtige Dresdnerin. In der Neustadt pulsiere das Leben. Ältere Menschen schätzen es, mittendrin zu sein. So gibt es in der Tagespflege auch einen Alltagsbegleiter. „Auch die Mieter in den Seniorenwohnungen können auf unsere Angebote wie Ausflüge, Gedächtnistraining, singen, basteln und Gymnastik zurückgreifen“, erläutert Nicole Schröder.

Investor Manfred Kaiser ist froh, die K&S – Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung – als Betreiber für sein neues Objekt gewonnen zu haben. In Dresden ist die K&S-Gruppe bereits mit sechs Einrichtungen vertreten. „Sie ist mit rund 4 000 Mitarbeitern der größte Pflegedienstleister in Deutschland. Er ist dennoch bemüht, eine menschliche und herzliche Betreuung anzubieten“, sagt Kaiser.

Seine Wohnen und Leben in Dresden GmbH hat gerade einen L-förmigen Gebäudekomplex an der Lößnitzstraße fertiggestellt. In Kürze können die ersten Mieter in die 44 barrierefreien Wohnungen der Seniorenanlage einziehen. Um die nötige Ruhe zu haben, erfolge der Einzug in drei Etappen, im Juni, Juli und August.

Rund acht Millionen Euro hat Kaiser in den Neubau investiert. Ausschließlich Firmen aus der Region haben daran gebaut, versichert er. Manfred Kaiser hat in den zurückliegenden Jahren bereits rund 300 altengerechte Wohnungen in ganz Sachsen errichten lassen. Vor elf Jahren eröffnete er seine erste Seniorenanlage in der Nähe der St. Martin-Kirche in Dresden. Anliegen sei es, die Selbstständigkeit der Bewohner so lange wie möglich zu erhalten. Sie sollen über ihren Tagesablauf allein entscheiden. „Gleichzeitig bieten wir Hilfe und Betreuung an, aber nur, wenn diese gewünscht werden“, sagt Kaiser.

Blick auf die Frauenkirche

Damit sich die Bewohner gut aufgehoben fühlen, hat er eine Hausdame eingestellt. Diese kümmert sich um Sorgen und Anliegen der Bewohner, bietet aber auch vielfältige Freizeitaktionen an. Eine Verpflichtung oder Pauschale gebe es nicht.

Derzeit besichtigen potenzielle Mieter das neue Haus. Die meist zwischen 34 und 57 Quadratmeter großen Wohnungen sind hell und verfügen über eine Einbauküche, Waschmaschinenanschluss und verglaste Loggias. Die wie Parkett aussehenden Fußböden sind mit einem rutschfesten Kunststoff ausgelegt.

Zur besseren Orientierung wurden die Etagen der Treppenhäuser in unterschiedlichen Farben gestrichen. In der zweiten Etage steht den Bewohnern eine große Freiterrasse zur Verfügung. Aus einigen Wohnungen bietet sich ein Blick auf die Frauenkirche. Die Warmmieten für die meisten Wohnungen liegen zwischen 430 und 709 Euro. Aufgrund der Niedrigenergie-Bauweise seien die Nebenkosten relativ gering. Über die Höhe der Kosten in der Tagespflege werde gerade mit den Kassen verhandelt.

Kaiser ist längst mit einem weiteren Projekt beschäftigt. An der Königsbrücker Straße 117 sollen weitere 95 altengerechte Wohnungen entstehen. Dazu werden zwei Häuser denkmalgerecht saniert und durch zwei Neubauten ergänzt. Noch im Juni, so hofft Kaiser, kann der Bau beginnen.

Um auch in Zukunft ausreichend Fachpersonal zu haben, bereiten Quartiersmanagerin Nicole Schröder und ihre Mitarbeiterinnen einen Karrieretag für den 1. Juni vor. Dabei wollen sie über die Arbeit in der K&S-Gruppe informieren.

Tag der offenen Tür in der Lößnitzstraße 2 bis 4 am 18. Juni von 13 bis 18 Uhr. Interessierte können sich die Wohnungen und Angebote der Tagespflege anschauen.