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Im Alten Schloss wird gebaut

Aus dem Jägersaal werden Arztpraxen – die Vorstufe eines exklusiven Gesundheitszentrums.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz. Das Alte Schloss Zabeltitz gehört nach wie vor der Stadt Großenhain, verwaltet durch die städtische Wohnungsgesellschaft GWVB. Aber der Investor, der gerade die mittlere Etage im historischen Alten Schloss umbauen lässt, ist Dr. Dr. Ronald Mai, Spezialist für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Schon an der Praxistür weist ein Schild die Patienten darauf hin: „Wir bitten um Verständnis, dass es durch umfangreiche Baumaßnahmen zu Lärmbelästigungen kommen kann.“

Dr. med. Dr. med. dent. Ronald Mai praktiziert seit 2008 in Zabeltitz in eigener Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Dr. med. Dr. med. dent. Ronald Mai praktiziert seit 2008 in Zabeltitz in eigener Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. © Anne Hübschmann

Der Trockenbau ist im ehemaligen Jägersaal voll im Gange. Bereits vor zwei Jahren waren die Möbel aus diesem früheren Beratungs- und Feierraum entfernt worden. Die Stadt war dafür, dass Facharzt Dr. Dr. Mai die gesamte Etage bekommt. Er finanziert den Umbau allein. Denn der Facharzt will weitere Kollegen aufs Land holen. Zabeltitz soll zum medizinischen Nahversorgungszentrum von überregionaler Bedeutung aufsteigen.

Schon ist der Jägersaal als solcher nicht mehr zu erkennen. Die Bauleute von Ausbau Großenhain sind seit diesem Jahr hier fleißig. Trennwände sind entstanden, Maler Jonny Schollbach bringt Stuckelemente an die Decke. In spätestens drei Wochen soll der Trockenbau fertig sein. Denn schon sind die Küchenbauer und Tischler mit dem Zollstock und Plänen da, um die weitere Inneneinrichtung zu planen. Dass der ganze Bau zeitlich etwas im Verzug ist, stört offenbar nicht. In der Arztpraxis kann ungehindert weitergearbeitet werden.

„Wir begrüßen das private Bauvorhaben von Dr. Dr. Mai“, sagt Stadtbaudirektor Tilo Hönicke. Ronald Mai habe den Rest der Etage schon seit 2015 gemietet. Die Pläne des Arztzentrums mit Spezialisten, die jedermann nutzen kann, sind sehr im Sinne der Stadt. Deshalb hat Großenhain den Umbau der Etage in dem denkmalgeschützten Gebäude auch gern genehmigt.

Der Traum vom Ärztehaus in Zabeltitz braucht mehr als konzentrierte Vorarbeit. Denn so konkret und fachlich untersetzt das Vorhaben klingt, so visionär ist es auch. Schon die Fachkollegen an die Röder zu holen, ist mehr als Überzeugungsarbeit. Es berührt nicht nur die Lebensplanung, sondern auch die gesetzlichen Vorgaben für die Vergabe von Facharzt-Sitzen. Riesa-Großenhain – als eine Betrachtungsregion für die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen – gilt bei einigen Fachärzten als überversorgt, obwohl die Patienten schon zu weite Wege haben. Nur sind die Ärzte eben oft in den Städten. Zabeltitz kann deshalb von vornherein für manchen Mediziner nur eine Zweigniederlassung sein.

Ronald Mai hat zwei weitere Ärzte von der Uniklinik Dresden eingestellt, vorerst halbtags, denn seine Praxis platzt aus allen Nähten. Für fünf Ärzte und eine Prophylaxe-Helferin drei Behandlungszimmer und einen OP sind die Räume zu eng. Dazu kommt, dass der verwinkelte Grundriss und die Treppen im Schloss nur dann ein Arztzentrum erlauben, wenn die Räume neu aufgeteilt werden: Behandlungsräume, OP, Sterilisation und Entsorgungsräume, Personalzimmer, Warte- und Vorbereitungsbereich.