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Illegale Vierbeiner

Wenn die Bundespolizei Ludwigsdorf Tiere findet, ist das eher Zufall. Die Zahlen stiegen bei den verstärkten Grenzkontrollen nicht.

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© Bundespolizei

Von Matthias Klaus

Da hatte der Welpe ja gerade noch einmal Glück. Bei sommerlichen Temperaturen fanden ihn Beamte der Bundespolizei Ludwigsdorf bei einer Kontrolle auf der Autobahn unter dem Sitz eines Kleintransporters, eingepfercht in einen Pappkarton. Eine gültige Impfbescheinigung konnte der Fahrer, ein 37-jähriger Pole, nicht vorzeigen. Der Hund kam in Quarantäne. Ganz so glimpflich ging es für fünf junge Katzen nicht aus. Bundespolizisten befreiten sie aus einem ukrainischen Transporter aus einer Bananenkiste. Für eine Katze kam die Hilfe allerdings zu spät. Ein Tierarzt konnte sie nicht mehr retten. Die übrigen sechs Wochen alten Vierbeiner kamen ebenfalls in Quarantäne.

Beide Fälle gehören zu einer Reihe von Tierfunden, mit denen sich die Bundespolizei beschäftigen muss. „Allerdings gibt es keine Schwerpunktkontrollen zum Thema illegal eingeführte Tiere“, sagt Michael Engler, Sprecher der Bundespolizei in Ludwigsdorf. Wenn die Kollegen Tiere in den kontrollierten Fahrzeugen sehen, für die nicht die erforderlichen Dokumente vorliegen, dann handele es sich um „Begleitfeststellungen“. Sprich: Zufall. Denn eigentlich konzentriert sich die Bundespolizei auf Schleusungen, illegale Einreisen. „Dokumente, nicht gefälschte, für die Einfuhr sind das A und O, wenn es um Tiertransporte geht“, sagt Michael Engler. Wichtig ist dabei der Nachweis des Impfschutzes, aber auch das Alter der Tiere, der allgemeine gesundheitliche Zustand. „Unsere Beamten wissen genau, wie ein europäischer Impfpass auszusehen hat“, sagt Michael Engler.

Der illegale Tierhandel bewegt sich für die Bundespolizei Ludwigsdorf auf einem gleichbleibenden Niveau. „Das kann sich natürlich schnell ändern, wenn wir morgen einen Kofferraum voller Welpen finden“, sagt der Bundespolizeisprecher. Im gesamten vergangenen Jahr gab es drei Fälle, in denen die Bundespolizisten Tiere in Gewahrsam nehmen mussten. Dieselbe Anzahl steht bisher in diesem Jahr in der Statistik. Zwei Fälle wurden im ersten Halbjahr registriert, einer während der verstärkten Kontrollen im Rahmen des G 20-Gipfels. „Ein Trend lässt sich deshalb nicht ableiten. Es scheinen nur gefühlt mehr Fälle zu werden“, sagt Michael Engler. In der Regel werden junge Hunde und Katzen gefunden. In der Vergangenheit waren exotische Vögel, aber auch Tauben bei Kontrollen entdeckt worden. „Ein Fall, bei denen Kronen-Geckos gefunden wurden, hat sich später nicht als Verstoß gegen tierschutzrechtliche Vorschriften bestätigt“, so Michael Engler. Wenn Tiere bei Kontrollen gefunden werden, ist das in der Regel ein Fall für den Amtstierarzt. „Wir haben inzwischen ein standardisiertes Verfahren, sind in dieser Frage ein eingespieltes Team“, sagt Michael Engler.

Amtstierarzt Ralph Schönfelder: „Wenn nicht sicher auszuschließen ist, dass von den Tieren die Gefahr einer Seuchenverbreitung ausgeht, werden die Tiere unter Quarantäne gestellt.Jedes Tier werde seiner Art entsprechend begutachtet und eingeschätzt sowie anschließend untergebracht. Hunde- und Katzenwelpen werden durch das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Landkreises untergebracht und entsprechend der Tollwutschutz-Verordnung für drei Monate behördlich überwacht. Die Bedingungen für die Quarantäne sowie die Dauer, die sich mit der langen Inkubationszeit begründet, sind in der Verordnung vorgegeben. Wo genau die Tiere im Landkreis Görlitz in Quarantäne kommen, darüber schweigen die Behörden aus Sicherheitsgründen.