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Illegale Mountainbiker zerstören Spargrund

Erst fand der Landkreis keine Spuren. Jetzt ist er erschrocken über das Ausmaß der Schäden und zieht Konsequenzen.

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Von Heike Sabel

Als der Heidenauer Volker Andiel die Verwüstungen im Dohnaer Spargrund entdeckte, war er empört. Mehrfach waren ihm Mountainbiker entgegengekommen, die in dem Naturschutzgebiet nichts zu suchen haben. „Sie waren natürlich rein zufällig dort und verschwanden schleunigst, als sie sahen, dass ich Aufnahmen machte.“ Die Spuren der Mountainbikes sind unübersehbar. Als er das beim Landkreis meldete, die Zuständigen aber angeblich nichts fanden, war er enttäuscht und wütend.

Die SZ hakte noch einmal nach, und siehe da, Vertreter der Forstbehörden und des Landkreises fanden doch die von Andiel beschriebenen Stellen und waren nun ihrerseits empört: „Die vorgefundene Situation stellt eine erhebliche Beeinträchtigung des Naturschutzgebietes mit seinem Schutzzweck dar“, sagt Birgit Hertzog, Abteilungsleiterin Umwelt.

Abseits der Wege ist der Wald regelrecht misshandelt worden. Die Mountainbiker haben verbotenerweise zahlreiche Rampen und Sprungschanzen angelegt und das Gelände nach ihren Vorstellungen umgebaut. Dazu gehört auch das Anlegen neuer Fahrwege. „In diesen intensiv genutzten Bereichen sind erhebliche Schäden an der Bodenvegetation sowie Bodenverdichtungen festzustellen. Auch umliegende Gehölze weisen Schäden auf“, haben die Fachleute bei ihrer Begehung festgestellt. Dabei belassen sie es nicht. Es wurde Konsequenzen veranlasst.

Abbau, Sperrung, Information

Die Rampen, Schanzen und Ähnliches müssen abgebaut werden, das Gelände muss seine ursprüngliche Gestalt zurückerhalten. Das ist die Aufgabe des Eigentümers, in diesem Falle des Forstbezirkes Neustadt. Es sei denn, die Mountainbiker packt das schlechte Gewissen und sie melden sich freiwillig zum Arbeitseinsatz.

Der Forst hat im Zuge der Wiederherstellung des Urzustandes Absperrbänder anzubringen. Sie sollen am Rand des ursprünglichen Weges das Abbiegen zu den Mountainbike-Strecken verhindern. Außerdem ist die Beschilderung des Naturschutzgebietes generell zu verbessern bzw. zu erneuern.

Die vereinbarten Maßnahmen sowie die Entwicklung des Spargrundes sollen regelmäßig kontrolliert werden. Dafür kommen „alle in dem Gebiet ehrenamtlich Tätigen und Beschäftigen der Behörden“ zum Einsatz, sagt Birgit Hertzog. Sie hofft gleichzeitig damit auf eine gezielte Aufklärungs- und Informationsarbeit. Dazu sollen auch Veröffentlichungen über die Besonderheiten des sensiblen Naturschutzgebietes Spargrund sowie die damit verbundenen Regelungen beitragen.

Volker Andiel ist jetzt etwas versöhnt. Er hatte nach der ersten Enttäuschung gehofft, dass sich alles noch klären lassen wird. Zuvor hatte er den Eindruck gewonnen, das Landratsamt unternehme nichts.