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IHK startet zweite Einkaufsumfrage in Görlitz und Zgorzelec

Die Ergebnisse sollen den Händlern zeigen, wie sie polnische Kunden besser umwerben können.

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© dpa

Von Sebastian Beutler

Ohne polnische Kunden würde es dem Görlitzer Einzelhandel schlechter gehen. Sie kaufen in Görlitz ein, weil sie die hohe Qualität der Waren schätzen, die breite Angebotspalette, das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Polnische Kunden kauften in Görlitz vor allem Bekleidung, Drogerieartikel, Lebens- und Genussmittel und Schuhe. Das offenbarte vor sechs Jahren eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer unter polnischen Kunden in Görlitz. Sie nahmen damals auch Schwächen der Görlitzer Geschäftsinhaber in Kauf. So schätzten sie deren Service nicht allzu hoch ein.

Wie sich die Einschätzungen der polnischen Kunden wohl verändert haben werden? Das will die IHK nun erkunden und beginnt Anfang November mit ihrer zweiten Umfrage in Görlitz und Zgorzelec, kündigt Katrin Hennersdorf von der Görlitzer IHK gegenüber der SZ an. Die IHK wendet sich mit ihrer Umfrage sowohl an polnische Kunden und deutsche Geschäftsinhaber als auch an deutsche Kunden und polnische Einzelhändler. Die Inhaber der Läden haben in diesen Tagen bereits einen Umfragebogen zugeschickt bekommen. Die Befragung der Kunden erfolgt über ein persönliches Interview mit Fragebogen an fixen Standorten über einen Befragungszeitraum von je zwei Tagen. Deutsche Kunden werden am 9. und 10. November im Auchan (früher Real-Markt), der Galeria Slowianska und im Kaufland in Zgorzelec befragt. In Görlitz wird die polnische Kundschaft am 10. und 11. November im Porta, dem Neiße-Park, der Straßburg-Passage und im City Center Frauentor befragt. „Je mehr Antworten wir auf unsere Fragen erhält, umso repräsentativer werden die Ergebnisse und umso hilfreicher die Angebote und Empfehlungen im Nachgang zur Befragung“, erklärt Frau Hennersdorf.

Die Umfrage vor sechs Jahren befragte auch schon deutsche Konsumenten in Zgorzelec. Sie waren etwas älter als die polnischen Kunden in Görlitz und gingen vor allem in der polnischen Nachbarstadt einkaufen, weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis gut war. Weniger spielte die hohe Qualität der Waren oder die breite Angebotspalette eine Rolle. Seitdem aber hat sich die Zgorzelecer Einkaufssituation grundlegend geändert: Neue Märkte haben geöffnet, mit dem Plaza entstand neue Konkurrenz auf der grünen Wiese am Stadtrand von Zgorzelec.

Andererseits hat nun auch das Marktkauf-Gelände in Görlitz an Attraktivität gewonnen: Der Neiße-Park bietet heute mehr Einkaufsmöglichkeiten als noch vor ein paar Monaten. Und dabei ist der Umbau noch gar nicht abgeschlossen.

Doch auch bei der Herkunft der polnischen Kunden könnte sich manches verändert haben. Kamen sie zu 52 Prozent 2011 aus einem Umkreis von bis zu 25 Kilometern, so könnte diese Zahl noch steigen. Denn seit der letzten Umfrage hat es eine stetig hohe Zuwanderung von polnischen Bürgern nach Görlitz gegeben. Sie stellen heute die größte ausländische Gruppe in der Stadt. Die IHK ist jedenfalls sehr gespannt auf die Daten der Umfrage, die sie Anfang kommenden Jahres vorstellen will. „Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen, wollen wir anschließend gezielt die Görlitzer Einzelhändler beraten, wie sie die polnischen Kunden besser für sich gewinnen können“, sagt Katrin Hennersdorf. Das könnte durch Werbung in Zgorzelec geschehen, durch Mitarbeiter die Polnisch sprechen oder durch eine bessere Ausschilderung. „Gerade weil es der Handel durch die Konkurrenz durch Internet-Shops nicht leicht hat, sollten wir das Potenzial der polnischen Kunden gut nutzen.“