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Ideenschmiede Freital

Das Technologiezentrum ist mittlerweile zu 60 Prozent vermietet. Besonders stolz sind die Macher auf einen Trend.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Jungen Unternehmen günstige Büros und Werkstätten bieten, sie wachsen lassen und als Stadt langfristig von den geschaffenen Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen profitieren – das ist die Idee des Technologie- und Gründerzentrums an der Dresdner Straße. Wie es nun aussieht, scheint diese Idee langsam aufzugehen. Wie der Geschäftsführer der städtischen Betreibergesellschaft Jörg-Peter Schautz mitteilt, ist das Anfang 2014 fertiggestellte Zentrum, das 21 Millionen Euro gekostet hat und zu großen Teilen vom Freistaat finanziert wurde, zurzeit zu 60 Prozent vermietet. Bis zum Jahresende sollen 70 Prozent der 10 000 Quadratmeter vergeben sein.

Jörg-Peter Schautz leitet das Zentrum als Geschäftsführer.
Jörg-Peter Schautz leitet das Zentrum als Geschäftsführer. © Karl-Ludwig Oberthür

Schautz liegt damit genau im selbst auferlegten Wirtschaftsplan. Dieser besagt, dass sich das Haus nach 2018, wenn das Zentrum fast voll vermietet sein soll, wirtschaftlich selbst trägt und Gewinne abwirft. Die Verluste, die das Technologiezentrum derzeit noch macht, werden zu großen Teilen von der Betreibergesellschaft, der Technologie- und Gründerzentrum Freital GmbH (TGF), geschluckt. Die Stadt trägt maximal 150 000 Euro, so ist es vertraglich festgeschrieben.

24 Unternehmen sind zurzeit im Technologiezentrum eingemietet. Elf davon sind schon seit dem Start vor zweieinhalb Jahren dabei. Zehn Unternehmen haben sich während ihrer Zeit im Technologiezentrum erweitert. „Das zeigt, dass es auch innerhalb des Hauses ein organisches Wachstum gibt“, sagt Schautz.

Darunter ist auch eine Firma, die erst im April eingezogen ist und nun schon mehr Fläche braucht. Das Unternehmen Watttron hat ein Heizsystem entwickelt, mit dem sich zum Beispiel Kunststoffverpackungen so verformen lassen, dass sich mit möglichst wenig Materialverbrauch die gewünschte Wirkung erzielen lässt. „Das ist ein sehr dynamisches Unternehmen“, sagt Schautz. Bei der ersten Begegnung habe man ihm das Geschäftsmodell anhand eines Joghurtbechers erklärt. Nachdem die Firma im Frühjahr zunächst nur 70 Quadratmeter angemietet hatte, wurde die Fläche nun um 57 Quadratmeter erweitert.

Dauerhafte Werbung brachte Erfolg

Stolz ist Schautz vor allem deswegen, weil es sich bei Watttron um eine Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik und der TU Dresden handelt. Der TGF-Geschäftsführer bemüht sich seit dem Start des Zentrums um gute Kontakte zu den Hochschulen in Dresden, vor allem zur Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie zur TU. Die Idee dahinter: Junge Wissenschaftler und Unternehmer könnten in Freital genau das finden, was sie brauchen: günstige Mieten und viel Platz. Das dauerhafte Werben zahlt sich nun aus.

Denn neben Watttron siedelt sich gerade eine weitere TU- und Fraunhofer-Ausgründung im Technologiezentrum an. Wie Watttron ist auch die Firma Revobotik auf Verpackungstechnik spezialisiert und entwickelt neuartige Maschinen. Der Umzug des Unternehmens von Dresden nach Freital läuft zurzeit.

Neben Watttron und Revobotik sind in den vergangenen Monaten noch weitere neue Unternehmen ins Technologiezentrum gekommen. Nikon Metrology, ein Ableger des weltweit bekannten Foto- und Optik-Konzerns, hat ein Büro für Vermessungstechnik eröffnet. Die AMS Ausbildungsgesellschaft koordiniert künftig von Freital aus unter anderem landkreisweite Förderprojekte. Und mit der Firma Unoferrum sind Designer an die Ecke Dresdner Straße/Bahnhofstraße gezogen. Zu den neuen Mietern gehört außerdem die Lehmann Consult, eine Beratungsfirma.

Wieder ausgezogen ist unterdessen der Dresdner Prothesenhersteller Stamos und Braun. Das Unternehmen hatte sich für ein spezielles Projekt im Technologiezentrum eingemietet, hat nun aber zusätzliche Flächen im Stammsitz in der Dresdner Johannstadt geschaffen. Der sowieso zeitlich befristete Mietvertrag wurde deswegen etwas früher aufgelöst als geplant.

TGF-Geschäftsführer Schautz ist aber optimistisch, dass bis zum Jahresende 70 Prozent der Flächen vergeben sind. „Momentan laufen Gespräche“, sagt er.