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„Ich muss mir nichts schön reden!“

Der Cecil Store an der Bautzner Straße in Kamenz schließt Ende August. Petra Schurz sieht hier keine Zukunft mehr.

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© René Plaul

Ina Förster

Kamenz. Der Blick nach draußen verspricht nicht viel. Es ist Montagnachmittag. 15 Uhr. Die Bautzner Straße ist gähnend leer. Nur wenige Passanten laufen am Schaufenster vorbei. Meist mit gesenktem Blick. Petra Schurz hatte heute wieder wenige Kunden. Sie ist es leider gewöhnt. Abfinden kann sie sich auch nach vier Jahren nicht damit.

Die Cunnersdorferin gab im Sommer 2012 ihren Job in Hoyerswerda extra auf, um sich ihren Traum von der Selbstständigkeit zu erfüllen. Im Oktober eröffnete sie ihren eigenen Cecil-Laden. Gleich neben dem Teeladen an der Bautzner. Damals gab es noch ein paar wenige Geschäfte mehr als heute. Aber es war schon da eine Herausforderung. „Ich hatte wirklich so viel Lust darauf, auch um in der Stadt etwas zu bewegen. Ein Geschäft mit guter Ware und netter Bedienung“, sagt sie. Sie kam aus dem Metier, hatte vorher jahrelang in einer großen Cecil-Filiale gearbeitet. Sie wusste, worauf sie sich einlässt.

Zur Eröffnung sagt sie der Presse: „Bislang habe ich nur positive Kommentare gehört, und die Leute freuen sich alle, dass endlich wieder ein leer stehender Laden mit Leben gefüllt wird. Nun müssten sie nur noch herkommen.“ Aber aus anfänglicher Zufriedenheit wurde schon Monate später Unzufriedenheit. „Wenn ich eine Linie von oben nach unten ziehen müsste, wären wir treppenartig jetzt ungefähr hier angekommen“, sagt sie. Und zeigt auf den Boden.

Sie zieht die Reißleine

Es sei deprimierend, was sich die meisten Tage in der Woche abspielt. Nämlich nicht viel. „Natürlich habe ich über die Jahre einen guten Stammkundenkreis aufbauen können. Doch die kommen auch nicht jede Woche, um ein neues Teil zu kaufen“, sagt sie. „Und bevor ich rote Zahlen schreiben muss, ziehe ich jetzt die Reißleine“, meint die Geschäftsinhaberin traurig. Immer wieder kullern ihr Tränen über die Wange. „Ich wollte mich nicht aufregen, aber wenn man so vor den Trümmern seiner Träume steht, klappt das eben nicht so gut“, sagt sie wütend.

Sie habe vieles probiert in den Jahren. Hatte den Laden auch immer durchgehend geöffnet. Mittagspausen gab es nicht bei ihr. Die Kundschaft stand also nie vor verschlossener Tür. „Nicht wie bei anderen“, sagt sie mit einem Seitenhieb auf durchaus anderes Geschäftsgebaren in der Altstadt. „Es ist schon sehr ärgerlich, dass man sich nach all den Jahren, in denen es die City-Initiative gibt, immer noch nicht auf einheitliche Öffnungszeiten einigen konnte“, schimpft sie.

Auch deshalb sei sie vor geraumer Zeit aus dem Verein ausgetreten. Gründe für das Scheitern ihres Traumes sieht sie einige: Allen voran leider auch die Lage des Geschäftes. Vor vier Jahren haben viele anerkennend gemeint: Dass Du Dich das traust! „Ich habe dann immer nur gelacht und dachte – warum nicht“, sagt sie heute. Petra Schurz hatte eigentlich genügend Leidenschaft und Mut, den Schritt zu wagen. Beides ist leider unterdessen abhandengekommen.

Konkurrenz durch das Internet

„Ein weiterer negativer Fakt ist, dass die Kundschaft immer mehr im Internet einkauft. Einige kommen sogar her, probieren die Ware im Geschäft an und bestellen sie später online. So etwas erkenne man mittlerweile. Auch über die geringe Toleranz der Politessen betreffs Parkuhren und -zeiten an der Bautzner gab es wohl immer wieder Beschwerden seitens der Kundschaft. „Ich war oft der Blitzableiter für alle Probleme, die Kunden so hatten“, sagt Petra Schurz.

Ihre Erfahrungen hat sie gemacht, und nicht alles war schlecht. „Aber ich muss mir nichts schön reden!“ Ihren treuen Kunden dankt sie freilich und garantiert auch, dass Gutscheine bis zum 31. August eingelöst werden können. Dann schließt ihr Laden. Wie es weitergeht, weiß sie noch nicht. „Erst einmal runterkommen“, sagt sie. Exposés andere Geschäfte in Dresden oder Meißen liegen auf dem Tisch.

Der Ausverkauf im „Cecil Store “ in Kamenz, Bautzner Straße 11, startet am 1. August. Kontakt: Telefon 03578 855150.