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„Ich habe genug gearbeitet“

Der Gründer und Chef von Opti Bau geht in Rente. Wer nun auf Riesas Straßen baut.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Er bereut nichts. Er hat seine Arbeit auch gern gemacht – aber vermissen wird er sie nicht, sagt Norbert Schmidt. „Ich habe genug gearbeitet.“ Der Gründer der Firma Opti Bau, das einzige Tiefbauunternehmen der Stadt, verlässt seine Firma und geht in Rente. Heiko Zscheile vom Ingenieursbüro IBZ nennt ihn „den letzten Mohikaner“. Von mehreren Bauunternehmen für Tiefbau, die es nach der Wende in der Stadt gab, ist nur Opti Bau übrig geblieben.

Und, wer folgt? „Die Suche war schwer, aber ich habe glücklicherweise Nachfolger gefunden.“ Und die heißen Wolfgang Barth und Marko Graichen. Den beiden ist die Baubranche nicht fern. In Chemnitz betreiben sie bereits eine eigene Firma: die Friba Kabeltiefbau GmbH. Opti Bau soll jedoch eine separate Firma bleiben, statt in einem anderen Unternehmen aufzugehen. Das war Norbert Schmidt wichtig.

30 Angestellte

Mit der Suche nach Nachfolgern, die er bereits vor über zwei Jahren begonnen hatte, hat es sich Norbert Schmidt nicht leicht gemacht. „Ich hatte mehrere Interessenten. Zunächst aber niemanden, der das Unternehmen so übernehmen wollte, wie es jetzt aufgestellt ist.“ Denn zu Opti Bau gehören nicht nur der Tiefbau, sondern auch die Kiesgrube und die Recycling-Annahme am Reußner Berg. Diese „Filetstücke“ allein wollte Norbert Schmidt nicht ohne den Rest abgeben. „Mir war es wichtig, alle Arbeitsplätze zu sichern.“ Derzeit arbeiteten rund 30 Angestellte für Opti Bau.

Übergeben hat Schmidt sein Unternehmen offiziell schon zum ersten Juni dieses Jahres. Trotzdem ist er noch wöchentlich in seinem alten Büro, das er für die neuen Chefs schon leer geräumt hat – kahl muten die Wände des Büros nun an. Nicht, weil er nicht loslassen kann, kommt er immer noch zurück, sondern, weil er seinen Nachfolgern offiziell noch als Berater zur Seite steht. „Das ist wichtig, denn die beiden kennen die Begebenheiten vor Ort ja nicht.“ Als Norbert Schmidt Opti Bau gründete, war das anders.

Er verlies 1997 einen großen Riesaer Betrieb, der in Konkurs ging: das Bauunternehmen Louis Schneider. Norbert Schmidt war dort als Bauleiter beschäftigt. Was nun? Diese Frage beantwortete sich der damals 46-Jährige mit: Selbstständigkeit. „Das war meine Chance.“

Gut zu tun

Mit sieben Angestellten fing der gebürtige Mautitzer damals an. Zu den besten Opti Bau-Zeiten waren es bis zu 50. Einfach seien die Anfänge nicht gewesen. „Es ist schwer als Bauunternehmen Kredite zu bekommen. Die ersten Aufträge waren entscheidend“, erzählt er. Luft verschafften dem jungen Unternehmen damals Aufträge, die er von seinem alten Arbeitgeber mitnehmen konnte. Über die Jahre hat Norbert Schmidt mit Opti Bau überall in Riesa seine Spuren hinterlassen: Engels-Straße, Külz-Straße, Heideberg, an der Sachsenarena. Eines der größten Projekte seiner Karriere sei der Ausbau der Paul-Greifzu-Straße gewesen – also gleich vor der eigenen Haustür. Derzeit hat Opti Bau vor allem am Gewerbegebiet Glogauer Straße sowie der an der Uttmannstraße und dem Friedrich-Ebert-Platz zutun, wo Abwasserrohre neu verlegt werden. „Die Auftragslage ist gut, wie meistens in der zweiten Jahreshälfte“, sagt der Bauunternehmer. Denn nach der Sommerpause trudeln die öffentlichen Aufträge gehäuft ein. Bis zum Jahresende muss dann alles abgearbeitet sein. Mit 64 Jahren hat Norbert Schmidt jetzt aber genug von neuen Abwasserkanälen und Straßenasphalt. Er will sich nun wieder etwas mehr um sich kümmern – Sport machen, Fahrrad fahren oder Schwimmen und sich der Familie widmen.