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Kitaplatzvergabe leicht gemacht

Heidenau entwickelte ein System zur gerechten Kitaplatzvergabe mit. Jetzt berichtet der „Stern“. Trotzdem hat es die Idee schwer.

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© Symbolbild/dpa

Heidenau. Sieben Jahre nach dem Start des Computerprogramms „Little Bird“ zur Kitaplatzvergabe berichtet jetzt das Magazin Stern über die Innovation. Heidenau startete den „Kleinen Vogel“ als erste Stadt bundesweit, das war 2010. Familienamtsleiterin Sylvia Röder ermöglichte das damals mit.

Sylvia Röder leitet seit 1997 das Amt für Schule und Familien im Heidenauer Rathaus, hat drei Kinder und wohnt in Pirna.
Sylvia Röder leitet seit 1997 das Amt für Schule und Familien im Heidenauer Rathaus, hat drei Kinder und wohnt in Pirna. © Stadtverwaltung

Haben Sie jemals gedacht, berühmt zu werden, Frau Röder?

Nein, und ich fühle mich auch nicht so. Aber ich freue mich, dass es uns gelungen ist, eine Software mitzuentwickeln, die von so vielen Städten genutzt wird.

War Ihnen von Anfang an klar, dass das solch ein Erfolg wird?

Irgendwie dachte ich von Anfang an, dass diese Software Deutschland verändern könnte, es elternfreundlicher wird. Ich habe damals sogar ein bisschen größer gedacht und mir eine Einführung in ganz Deutschland vorgestellt. Ich dachte, dass es auch für das Kultusministerium wichtig ist, tagaktuell für ganz Deutschland zu wissen, wie viele Plätze in welcher Stadt fehlen, um auch Fördermittel zielgerichteter einsetzen zu können. Ich hätte nicht gedacht, dass es Städte gibt, die zum Beispiel Tagesmütter gar nicht gleichberechtigt anbieten wollen oder lieber eine zentrale Vergabe vom Rathaus aus machen wollen. Ich liebe es, dass die Eltern und passenden Tagesmütter über das System allein zusammenfinden und wir nur eingreifen müssen, wenn es wirklich mal ein Problem gibt.

Was ist das Geheimnis des Systems?

Dass es von Frauen mitentwickelt wurde, die die Odyssee der Suche nach einem Kitaplatz selbst erlebt haben. Deshalb ist es so nutzerfreundlich. Ein weiteres Geheimnis ist, dass alle Bedarfe der Kitas und Verwaltungen berücksichtigt wurden.

Warum hat das eigentlich vorher niemand erkannt und erfunden?

Irgendwann geht irgendwo einmal ein besonderes Licht an …

An welchen Kinderkrankheiten leidet Little bird in Heidenau noch?

Das sind Kleinigkeiten. Wir wünschen uns, dass die Druckauswahl bei den Bescheiden konkretisiert wird.

Der kleine Vogel fliegt durch ganz Deutschland, im Landkreis aber gibt es kaum Nutzer. Wie kommt das?

Viele kleinere Gemeinden denken vielleicht, dass sich das System nur für größere Städte eignet, was ja nicht der Fall ist. Freital übrigens nutzt es ja auch.

Little Bird schafft ja nicht mehr Kitaplätze und kann nur die vorhandenen vergeben. Reichen die in Heidenau?

Wir sehen rechtzeitig, wenn Plätze fehlen. Für nächstes Jahr zum Beispiel. Da haben wir noch Zeit, eine Tagesmutter zu werben.

Was wünschen Sie Little Bird für die nächsten Jahre?

Dass der Vogel weiter fliegt und so flexibel, nutzer- und elternfreundlich bleibt.

Das Gespräch führte Heike Sabel.