Von Nicole Preuß

Bretnig-Hauswalde. Das ist doch mal ein Stuhl. Die Lehne schmückt eine Krone. Die Stuhlbeine wurden mit orange-lila Tüll verhüllt und über allem steht das Wort „King“. Die Schüler der Oberschule Rödertal haben sich einiges für ihre Schulleiterin einfallen lassen. Denn dieser letzte Schultag vor den Ferien ist ein besonderer für die 63-Jährige.

Monika Maßwig geht in den Ruhestand. Ein Viertel Jahrhundert lang war sie Schulleiterin an der Mittelschule und späteren Oberschule Rödertal. Die Schüler und die Lehrer um Susanne Kassner und Andrea Kempe haben die Dankeschönfeier am letzten Schultag viele Monate lang geplant und ein halbes Jahr lang heimlich vorbereitet. Alle Klassen haben Lieder einstudiert und sie zum Teil auch umgedichtet. Die achte Klasse wünscht noch „ein geiles Leben, mit knallharten Champagnerfeten“, die Klasse 9 singt vom „Supergirl“ und alle erinnern an „die Eine, die immer lacht“. Schüler führen Sketche vor. Lehrer versetzen sich zurück in den Sportunterricht mit mehr oder weniger aufmerksamen Schülern. Der Neigungskurs Theater lässt die Masken tanzen. Und die Taschentuchbox steht direkt hinter dem Königsstuhl von Monika Maßwig im Zentrum der neuen Sporthalle von Großröhrsdorf und wird von ihr auch rege genutzt. Der eine oder andere Zuschauer wünscht sich selbst so einen Vorrat. Denn die Schüler und Lehrer haben sich mit dem mehr als einstündigen Programm viel Mühe gemacht.

Aus dem Erzgebirge zurück in die Heimat

Monika Maßwig umarmt Kollegen und Schüler, trocknet so manche Träne, aber lacht auch herzlich. „Ich bin Vollblutlehrer“, sagt sie rückblickend. Wenn sie noch einmal die Chance hätte, die Zeit zurückzudrehen, würde sie alles wieder so machen. Die Bretnigerin ist Ðeutsch- und Sportlehrerin. Sie hat einiges gedreht und gewendet, damit sie auch als Schulleiterin immer die fünften Klassen in Sport unterrichten konnte. Sie wollte alle Schüler kennenlernen, die auf die Schule gehen.

Die Bretnigerin hat in Zwickau studiert und dann zwölf Jahre im Erzgebirge als Lehrerin gearbeitet. 1987 kam sie mit ihrer Familie zurück nach Bretnig-Hauswalde und zog in ihr Elternhaus. Sie wechselte an die Schule nach Bretnig und wurde 1992 dort Schulleiterin. „Sie ist ein Multitalent und schreckt vor Herausforderungen nicht zurück“, sagen ihre Kollegen.

Der Umzug der Bretniger Schule in das Schulzentrum nach Großröhrsdorf war so eine Herausforderung. Eine Zeit lang mussten die Schüler noch zum Sportunterricht in die Sporthalle nach Bretnig pendeln, weil die neue Halle damals noch nicht fertig war. Das musste zum Beispiel eingetaktet werden. Die Zahl der Schüler ist auch nicht unbedingt klein. 350 Kinder und Jugendliche gingen im vergangenen Jahr in die Oberschule Rödertal im Schulzentrum. Zwei Klassen pro Jahrgang, manche Jahre kamen mit einer Sondergenehmigung sogar drei Klassen zustande.

In der Kommunalpolitik aktiv

Monika Maßwig hätte mit ihrer Aufgabe sicher genug zu tun gehabt, doch sie beließ es nicht dabei. Sie ließ sich schon 1990 in den Gemeinderat wählen und sitzt jetzt zusätzlich schon seit einigen Jahren im Kreistag. „Wenn mein Mann und meine zwei Söhne aber nicht so hinter mir gestanden hätte, hätte ich das alles die ganze Zeit nicht mit dem Einsatz machen können“, sagt sie. „Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.“ Die Kommunalpolitik bleibt ihr Steckenpferd. In dem Bereich wird sie sich weiter engagieren. Und auch sonst wird es der passionierten Camperin sicher nicht langweilig. „Wir fahren in den Urlaub oft an einen See unterhalb von Berlin. Dort haben wir auch ein Boot liegen“, sagt Monika Maßwig. Das wird sie in der nächsten Zeit vermutlich häufiger nutzen können.

Dazu kommt die Arbeit auf dem Grundstück in Bretnig. Da gibt es immer allerhand zu tun. Und Monika Maßwig will den Sport und den Unterricht nicht ganz aufgeben. Sie wird weiterhin zwei Sportgruppen betreuen. Eine davon ist das Ganztagsangebot Sport an der Oberschule Rödertal. „Ich brauche die Turnhallenluft“, sagt sie fast schon ein bisschen entschuldigend. „Auf die kann ich nicht von heute auf morgen verzichten.“ Die Schüler werden es ihr vermutlich danken. Sie haben sich an einem Tag, an dem Monika Maßwig mal nicht im Dienst war, auf dem Schulhof zum Wort „Danke“ aufgestellt. Ein Lehrer fotografierte von oben. Das Foto bekommt Monika Maßwig geschenkt. Gut möglich, dass sie einen schönen Platz dafür findet.