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Ich bin ein Pirnaer

Über 800 Neu-Einwohner sind dieses Jahr bereits in die Stadt gezogen. Erstmals wurden sie jetzt besonders begrüßt.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Pirna. Er kennt sich aus. Wem begegnet man immer in Pirna? – Canaletto. Womit muss die Stadt leben? – Mit dem Hochwasser. Gebe es eine Prüfung für Neu-Pirnaer, Bernd Eichhorn hätte sie auf Anhieb bestanden. Er ist einer von 811 Einwohnern, die seit dem 1. Januar nach Pirna gezogen sind und hier ihren Hauptwohnsitz angemeldet haben. Etwa 30 von ihnen sind am Sonnabendvormittag der erstmaligen Einladung von Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) ins Rathaus gefolgt.

Hanke gibt im Großen Ratssaal den Kunsterklärer der Bilder von Hernando Leon und verbindet damit die Geschichte der Stadt. Er zeigt sein Büro und den Trausaal, und lädt ein, ihn zu nutzen. Es wird in Pirna nicht nur gern geheiratet, auch Kinder werden wieder mehr geboren. Jetzt geht die Stadt auf die Marke von 40 000 Einwohnern zu. Auch die 811 Neuen bringen Pirna weiter voran.

Einen potenziellen Nachfolger hat Hanke am Sonnabend auch schon gefunden. Der dreijährige James setzte sich in den Bürgermeisterstuhl im kleinen Ratssaal und schlug auch schon mal mit seiner kleinen Faust auf den Tisch. „Chef von Pirna“ – das gefällt James. Seiner Mutter gefällt Pirna. „Da wollte ich schon immer wohnen, hier haben wir alles“, sagt sie.

Das hat sich auch Bernd Eichhorn gesagt. Er kennt die Region von vielen Urlauben. Da wohnte er in Königstein. Weil er aber ein Stadtmensch ist, entschied er sich für Pirna. Eichhorn kommt aus Leverkusen und hat damit einen der weitesten Umzüge hinter sich. 475 der 811 neuen Pirnaer kommen von außerhalb des Kreises, 336 zogen innerhalb des Kreises um, 209 waren zuvor Dresdner – so wie die junge Familie Horn/Hauptmann mit Emma und Ben. Sie haben in Pirna ein Haus gefunden, der Arbeitsweg für die junge Mutter nach Dohna verringert sich enorm.

Ein bisheriger Brandenburger findet Pirna zwar „höchst interessant, aber auch vollkommen anders“. Er könne eine Stunde darüber referieren, was ihm an Pirna gefällt und was nicht. Doch so viel Zeit ist am Sonnabend nicht. Prophylaktisch fragt er Hanke schon mal, wie lange die Wartezeit auf einen Termin bei ihm ist. „Zwischen fünf Minuten und ...“ – das Ende des Satzes geht unter. Der Mann schimpft noch über die katastrophale Verkehrslage Pirna, so etwas habe er in ganz Europa noch nicht erlebt. Und er kenne sich aus – sogar von San Francisco bis Moskau.

Bernd Eichhorn reicht Pirna. Hier ist er jetzt angekommen. Sein Vater hat sächsische Wurzeln, entsprechend viel Verwandtschaft hat er im Freistaat. Eichhorn freut sich auf sein Leben in Pirna, in und mit den Sachsen. Die nächste Willkommensveranstaltung soll im Herbst stattfinden. Bernd Eichhorn ist dann schon ein „alter Pirnaer“.