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Hundeverbot im Lößnitzbad

Ab sofort wird das auch vom Sicherheitsdienst überprüft. Wie das Bad jetzt ohne Eintrittsgeld trotzdem funktioniert und wie Vandalismus begegnet wird.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Seit dieser Woche sind die Schilder mit dem rot durchgestrichenen Hundesymbol dran. „Es ging nicht mehr anders“, sagt Radebeuls Bäderchef Titus Reime. Ständig seien Beschwerden von Badegästen gekommen, weil Hundebesitzer ihre Tiere frei laufen und schwimmen lassen, sagt er.

Schon frühmorgens rücken derzeit die Badegäste an.
Schon frühmorgens rücken derzeit die Badegäste an. © Norbert Millauer
Sbf-Mitarbeiter erledigen noch kleine Reparaturen.
Sbf-Mitarbeiter erledigen noch kleine Reparaturen. © Norbert Millauer

Bisher galt in dem Naturbadesee an der Ecke Fabrikstraße, Cossebauder Straße lediglich ein Leinenzwang. Aber daran hätten sich die wenigstens gehalten. Und das soll auch überwacht werden. Die Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH (Sbf GmbH) hat ab sofort den Coswiger Sicherheitsdienst von Andreas Michalke unter Vertrag. Die Männer in der schwarzen Security-Kleidung wollen aber nicht nur während der Badezeit nach dem Rechten schauen. Mit ihnen ist auch vereinbart, dass sie abends nach 22 Uhr kontrollieren, damit die Nachbarn in Ruhe schlafen können.

Seit Saisonbeginn im Mai ist das Lößnitzbad zum kostenlosen Besuch freigegeben. Ganz im Gegenteil zum Bilzbad, wo es Eintritt kostet, ein Bademeister und Rettungsschwimmer da sind und die Wassertemperatur angeschrieben und der Badbetrieb überwacht wird. Viel Kritik und Befürchtungen musste sich Sbf-Geschäftsführer Reime vor dem Start anhören. Vermutet wurde, dass er dies lediglich aus Kostengründen so verändert habe. Wie sieht die Wirklichkeit aus?

Morgens gegen 8 Uhr, manche noch früher, treffen die ersten Frühschwimmer ein. Eine Runde vor der Arbeit im erfrischenden Nass drehen, das war früher nur mit Ausnahmegenehmigung möglich.

Sbf-Mitarbeiter sind bereits dabei, die insgesamt 39 Papierkörbe zu leeren. Die zwei neu aufgebauten Grillstellen werden gereinigt. Nicht jeder leert die Asche in die aufgestellten feuersicheren Metallkörbe. Die Toiletten werden zweimal am Tag gereinigt. Reime: „In den Toiletten am FKK-Bereich haben wir die Wasserhähne umgerüstet. Jetzt stellen die den Wasserfluss selber ab, mancher hat das Wasser einfach laufen lassen.“ Auch die Toilettendeckel wurden schon abmontiert, der Maschendrahtzaun aufgebogen. Der Bäderchef nimmt das relativ gelassen: „Im Vergleich zum Erfolg ist dieser Vandalismus zwar unverständlich, hält uns aber nicht davon ab, den Badegästen ein ordentliches Erlebnis zu bieten, indem wieder repariert und aufgeräumt wird.“

Nach den Hinweisen der Badegäste sind große Abschnitte des Metallgeländers ausgewechselt worden. Mitarbeiter sind noch immer damit beschäftigt, einige Metallstangen zu entrosten und mit roter Farbe neu zu streichen.

Für den Imbiss in der ehemaligen Badgaststätte hat die Sbf GmbH den Betreiber der nahe gelegenen Mittagsgaststätte der Verzinkerei gewonnen. Reime: „Herr Förstermann ist da, wenn Badewetter ist.“ Zwar hätte es Badegäste gegeben, die wieder eine Gaststätte gefordert haben. Denen hält Reime entgegen, dass das anders nicht wirtschaftlich zu bewerkstelligen ist.

Im Übrigen, so der Bäderchef, sei es nie die Absicht gewesen, mit der Neuorientierung im Lößnitzbad Geld zu sparen. Es sei einfach nicht das Personal da gewesen, um die Wünsche der Gäste zu erfüllen – etwa nach dem frühen Schwimmen ab 7 Uhr. Mit den jetzt eingesparten Personalkosten werden Investitionen getätigt. So in die neuen die Grillplätze. Angler haben ihren Bereich, die Nacktbader und die Familien in Badehose und Bikini ohnehin. Reime: „Wenn jeder sich ein wenig bemüht, seinen Müll mitnimmt, dann funktioniert das hier sehr gut.“

Mindestens 500 Besucher hat das Lößnitzbad an heißen Tagen wie jetzt. Darunter auch Anita und Jürgen Miersch, die mit Liegematte und Campingtisch anrücken. Sie sagen zum neuen Konzept: „Uns gefällt gut, dass die Papierkörbe geleert werden, die Hygiene in den Toiletten ordentlich ist und dass die Jugendlichen nach ihren Partys zumeist wieder aufgeräumt haben. Nur die Hunde haben uns gestört.“ Doch das ist ja jetzt auch geregelt.