Von Christoph Scharf

Nossen. Der sonst so beschauliche Nossener Marktplatz wurde jetzt zum Schauplatz einer politischen Demonstration: AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry sprach am Mittwochabend vor mehreren Hundert Menschen über die Asylpolitik. Motto der Veranstaltung: „Gegen das Asylchaos“. Ebenfalls als Referenten traten der Landtagsabgeordnete Detlev Spangenberg und der Nossener Julien Wiesemann auf, der Mitglied des Bundesvorstandes der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ ist.

„Wir konnten etwa 600 bis 800 Teilnehmer mobilisieren“, sagt der 24-Jährige. Auf Facebook war sogar die Rede von bis zu 1 000 Teilnehmern, die trotz Dauerregens nach Nossen gekommen waren. Diese Zahl hält Julien Wiesemann allerdings für zu hoch geschätzt. Bei der Stadtverwaltung geht man dagegen eher von 300 Teilnehmern aus – das entspräche auch den Schätzungen der Polizei.

Umstrittene Turnhalle

Anlass für die Nossener Demonstration ist laut AfD die Tatsache, dass auch die Turnhalle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums als mögliche Asyl-Notunterkunft im Gespräch ist. „Bei einer derzeitigen Prognose von 1,5 Millionen Asylsuchenden kann man wohl davon ausgehen, dass unsere Turnhalle auch noch drankommt“, sagt der AfD-Nachwuchspolitiker. Ansonsten sind derzeit im eigentlichen Nossener Stadtgebiet noch keine Asylbewerber untergebracht. Zur Debatte steht es allerdings, im Areal des Klosterparks Altzella Container aufzustellen. Auch der Besitzer der ehemaligen Klostermühle, die zu DDR-Zeiten als Möbelfabrik genutzt wurde, möchte sein Areal gern als Unterkunft für Asylbewerber genutzt sehen. Das Objekt steht allerdings im Überschwemmungsgebiet der Mulde.

Die AfD will nun im Wochentakt im Kreis Meißen gegen die Asylpolitik demonstrieren. Als nächste Schauplätze seien die Städte Riesa und Großenhain geplant. Auch Nossen solle noch einmal drankommen. „Wir wurden von den Einwohnern darum gebeten“, sagt Julien Wiesemann.