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Hundebesitzer warnen vor Giftködern

Die Leckerli sind auch mit Reißzwecken gespickt. Die Halter appellieren an den Täter.

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© SZ Thomas Eichler

Von Carina Brestrich

Hundedame Lien liebt es, über die Wiesen am Löbauer Wasser zu toben. Schließlich braucht der Australian Shepherd von Natur aus viel Bewegung. Doch seit einigen Tagen herrscht für die Hündin Leinenpflicht. Ihr Herrchen, Thomas Liebold, will kein Risiko eingehen. Denn: Beim Spazieren am Poetenweg hat seine Hündin kürzlich ein verdächtiges Leckerli am Wegesrand aufgespürt. Und nicht nur dort: Unter anderem an der Vorwerkstraße, an der Herrmannwiese und am Eingang zum Gartenschau-Gelände hat der Hundehalter in den vergangenen Tagen gefährliche Köder entdeckt: „Die Hundekuchen sind eindeutig vergiftet. Ich vermute, es handelt sich um Rattengift und Schneckenkorn“, sagt Liebold.

Bei einem Spaziergang am Poetenweg hatte Hündin Lien einen vergifteten Hundekuchen aufgespürt. Herrchen Thomas Liebold fand noch viele weitere und hat zur Warnung der Hundehalter Zettel in Löbau-Ost aufgehängt. Fotos: Thomas Eichler
Bei einem Spaziergang am Poetenweg hatte Hündin Lien einen vergifteten Hundekuchen aufgespürt. Herrchen Thomas Liebold fand noch viele weitere und hat zur Warnung der Hundehalter Zettel in Löbau-Ost aufgehängt. Fotos: Thomas Eichler © SZ Thomas Eichler

Auch Hundebesitzer Martin Stachelhaus ist überzeugt: Da hat es jemand auf die Hunde und deren Halter abgesehen. Der 26-Jährige und seine Freundin Cindy Senejko sind regelmäßig mit ihrem Boxermischling Kiara am Löbauer Wasser unterwegs und haben ebenfalls etliche, giftige Hundekuchen gefunden. „Wir haben am Poetenweg um die 20 Stück eingesammelt. Sie waren mit Reißzwecken und Rattengift gespickt“, erzählt er.

Wer hinter den Giftfallen stecken könnte, das wissen die beiden Hundehalter nicht. Auch über die Gründe des augenscheinlichen Hundehassers lässt sich nur spekulieren. „Der Hundekot könnte ein Grund sein“, sagt Martin Stachelhaus und spielt damit auf ein seit Langem in der Stadt bestehendes Problem an: Immer wieder lassen Hundebesitzer die Häufchen ihres Vierbeiners liegen. Auch er selbst habe beim Spazieren schon mehrere andere Halter ermahnt, die Hinterlassenschaften wegzuräumen. „Das Problem sind nicht die Hunde, sondern die Halter. Und die werden alle über einen Kamm geschoren. Zu spüren bekommen es am Ende die Hunde.“

Damit es gar nicht erst soweit kommt, wollen Martin Stachelhaus und Thomas Liebold andere Hundehalter warnen. Über das soziale Netzwerk Facebook hat Martin Stachelhaus die Nachricht über die Köder in Löbau-Ost verbreitet. Thomas Liebold hat zu Wochenbeginn außerdem um die 15 Zettel an Laternen und Bäumen entlang der betroffenen Wege aufgehängt. Darauf informiert er über die Köder, nennt die Straßen, an denen sie liegen könnten. Inzwischen findet sich bei der Warnung sogar noch ein zweites Schreiben eines unbekannten Verfassers. Es ist an den Hundehasser gerichtet, appelliert an seine Vernunft: „Bitte denken Sie darüber nach, wir Hundebesitzer sind gern bereit zu reden. Aber nicht auf so eine Art“, ist auf dem Zettel zu lesen.

Auf die Vernunft des Unbekannten hoffen nun auch Löbaus Hundehalter. Schließlich scheint der Hundehasser nicht aufzuhören, die präparierten Hundekuchen auszulegen. Erst am vergangenen Wochenende entdeckte Thomas Liebold neue. Einige hat er in Plastikbeuteln zu Hause aufbewahrt. „Ich hatte gehofft, dass das der Polizei hilft“, sagt er. Ihr hat er die Köder gemeldet. Allerdings könne die Polizei nichts tun, solange nichts passiert ist, berichtet der Hundehalter. Eine offizielle Auskunft der Polizeidirektion an die SZ steht momentan noch aus.

Über die Hundeköder Bescheid weiß inzwischen auch die Stadtverwaltung. Ob sie nun selbst etwas unternehmen kann, darüber gab sie gestern keine Auskunft. Nur so viel: „Mit unseren Gemeindevollzugsbediensteten ist abgesprochen, dass die Hinweisschilder angebracht werden können“, teilt Stadtsprecherin Eva Mentele mit. Die ersten allerdings wurden bereits abgerissen, sagt Thomas Liebold. „An diesen Stellen haben wir aber bereits wieder neue aufgehängt.“