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Hündin braucht Hilfe

In einem erbärmlichen Zustand kam der Terrier ins Tierheim. Für eine wichtige OP werden nun Spender gesucht.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Stefan Lehmann

Riesa. Biene weiß, was sie will. „Wenn sie gestreichelt werden möchte, dann fordert sie das ein wie eine Katze“, erzählt Monika Steinchen und schmunzelt. Seit einigen Wochen lebt der Yorkshire-Terrier bei Pflege-Frauchen Monika Steinchen in Mergendorf. Selbstbewusst ist Biene. Das überrascht nicht nur angesichts ihrer geringen Größe, sondern vor allem auch wegen ihres Schicksals.

„Die Hündin kam am 20. April als Fundtier zu uns“, erzählt Tierheim-Chef Uwe Brestel. Der Zustand des Tieres sei damals katastrophal gewesen: das Haar völlig verfilzt, ein Auge nach einer Entzündung zurückgebildet, im anderen Auge Grauer Star, dazu noch eine Verletzung am Knie. Wie es dazu gekommen war, darüber kann der Tierheim-Chef nur spekulieren. „Bis heute hat sich kein Besitzer bei uns gemeldet“, sagt er. Gut möglich, dass der Hund von daheim ausgerissen sei, vielleicht ja von jemand Älterem, der sich nicht mehr richtig um ihn kümmern konnte. Ebenso plausibel aber, dass er einfach ausgesetzt wurde. Einen möglichen Grund dafür fanden die Tierheim-Mitarbeiter, als sie der Hündin das verfilzte Fell schoren, um es von Parasiten zu befreien. „Am Hintern hat sie ein großes Geschwür“, erklärt Uwe Brestel. Die Beule ist nicht zu übersehen.

Tierarzt findet weitere Geschwüre

Wurde die Hündin wegen ihres Tumors sich selbst überlassen? Im Januar 2015 hatte es in Riesa einen ähnlichen Fall gegeben. Damals war eine Hündin in Mautitz auf dem Feld angeleint zurückgelassen worden. Auch sie hatte einen Tumor. Möglicherweise war das der Grund, weshalb ihr Herrchen sie aussetzte, vermutete Brestel damals.

Nachdem die Tierheim-Mitarbeiter mit Biene beim Tierarzt gewesen sind, steht zumindest fest: Bei dem Tumor an ihrem Hintern handelt es sich lediglich um ein Lipom, eine gutartige Fettgeschwulst. Grund zum Aufatmen bestand in diesem Moment aber nicht, erinnert sich Uwe Brestel. „Vom Tierarzt erhielten wir die Nachricht, dass ihre Gebärmutter total vereitert war.“ Außerdem fand der Arzt eine Reihe kleiner Tumore an der Gesäugeleiste, die entfernt werden mussten. Das Geld, das eigentlich zum Entfernen des gutartigen Tumors gedacht war, musste nun in dringender notwendige Operationen fließen: Gebärmutter, Eierstöcke und Gesäugeleiste mussten entfernt werden – ein schwerer Eingriff für die gerade mal drei Kilogramm schwere Hündin.

Die Operationen hat Biene mittlerweile aber überstanden. Auch in ihrer Pflegestelle bei Monika Steinchen hat sie sich gut eingelebt. Mit den größeren Hunden verträgt sie sich gut, auch mit den meisten Katzen. Nur einen der Kater, den habe die Hündin immer im Auge, erzählt Steinchen und muss lachen: „Der hat ihr mal eins auf die Nase gegeben. Das hat sie nicht vergessen.“

Demnächst soll auch der gutartige Tumor entfernt werden. Voraussichtlich Ende des Monats ist es so weit, sagt der Tierheim-Chef. Wegen der unerwartet hohen Kosten für die erste Operation hofft das Tierheim nun auf Spenden. Fast genauso wichtig ist laut Uwe Brestel, dass die Hündin bald ein neues Zuhause findet. Zwar verträgt sie sich ganz gut mit Monika Steinchens anderen Tieren. Besser wäre aber wohl eine neue Familie, in der sie ungeteilte Aufmerksamkeit genießt und in der Herrchen oder Frauchen auch genügend Zeit für sie haben.

„Ideal wären rüstige Senioren, die noch mit ihr gehen können, am besten mit einem eigenen Garten“, sagt Uwe Brestel. Denn trotz des Geschwürs und des kaputten Knies sei sie doch überraschend mobil. Er sei jedenfalls schon ins Staunen geraten, wie schnell sie sei, lacht Brestel. Vier- bis fünf Gassirunden sollte man schon jeden Tag einplanen, auch wenn die nicht zu lang sein müssten. Ansonsten sei Biene eine „entzückende Hündin“, sagt Monika Steinchen.

Spendenkonto: Tierheim „Elbaue“ Riesa bei der Sparkasse Meißen, IBAN: DE 80 8505 5000 3056 0003 26