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Hort zieht ins Gemeindezentrum

Unterm Dach will die Gemeinde Nebelschütz ehemalige Ausstellungsräume für etwa 60 Kinder ausbauen. Die Planung steht, die Finanzierung allerdings noch nicht.

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© Matthias Schumann

Von Manuela Paul

Nebelschütz. Der Umbau des Dachgeschosses im Nebelschützer Gemeindezentrum stelle in diesem Jahr die größte Herausforderung dar, schätzt Bürgermeister Thomas Zschornak ein. Die Kommune will die ehemaligen Ausstellungsräume zum Hort für etwa 60 Kinder umbauen. Auf rund 400 Quadratmetern Fläche sollen drei Gruppenräume und Sanitäranlagen entstehen.

Die Planungen dazu seien bereits abgeschlossen, der Bauantrag gestellt, so der Nebelschützer Bürgermeister. Jetzt gehe es noch darum, die dafür nötige Finanzierung zu organisieren. Die Verwaltung wolle dabei von der Leader-Förderung profitieren. 200 000 Euro hätte die Kommune für ihr Projekt gern. Dazu wolle sie 50 000 Euro Eigenmittel beisteuern. Derzeit belaufe sich die geschätzte Bausumme allerdings noch auf 350 000 Euro.

„Wir müssen jetzt noch schauen, wo wir Kosten sparen können, damit wir am Ende auf unsere anvisierte Summe kommen.“ Letztes Frühjahr habe die Nachbargemeinde Räckelwitz mitgeteilt, dass sie in ihrem Hort keine Kapazitäten mehr für die Nebelschützer Kinder habe, erinnert sich der Bürgermeister. Eine Lösung musste her. Nachdem mehrere Standortvarianten diskutiert wurden, fiel die Entscheidung für das Gemeindezentrum. Die Erstklässler werden bereits seit Beginn dieses Schuljahres in Nebelschütz betreut. Dafür wird der Kreativraum in der Kita als Zwischenlösung genutzt.

Fahrzeugtechnik für die Wehr

Eine weitere Herausforderung sei der Investitionsbedarf für die Freiwillige Feuerwehr, speziell für Löschfahrzeuge, erklärt Thomas Zschornak. Denn die Wehren in Nebelschütz und Piskowitz brauchen neue Einsatzfahrzeuge. In den zurückliegenden Jahren habe die Gemeinde in Ausbildung und Ausrüstung investiert, nun sei die Fahrzeugtechnik dran. Letztes Jahr habe die Gemeinde dafür Rücklagen gebildet. Dieses Jahr wolle sie das auch tun. Die Krux sei allerdings, dass die öffentliche Hand derzeit den Kauf neuer Löschautos nur mit 50 Prozent bezuschusse. Das sei angesichts der enormen Kaufpreise gerade für kleine Gemeinden kaum zu stemmen. Der Bürgermeister hofft, dass die Förderhöhe möglichst bald angehoben wird. Ansonsten könne sich Nebelschütz nur gebrauchte Löschfahrzeuge anschaffen.

Vergessen dürfe man aber auch keinesfalls die kleineren Investitionen. „Wir werden in diesem Jahr wieder eine Straße sanieren.“ Rund 30 000 Euro stünden dafür zur Verfügung. Wo sie verbaut werden, darüber muss der Gemeinderat noch befinden. Letztes Jahr habe man die rund 30 000 Euro in die Sanierung der Straße Am Eichelberg in Piskowitz gesteckt. „Außerdem haben wir die Heizungsanlage am Gemeindezentrum und die Warmwasseraufbereitung am Sportzentrum umgerüstet.“ Geplant war im vergangenen Jahr auch der Bau zweier Bushaltestellen und die Sanierung der Beleuchtung an der Lindenstraße. Für beides seien inzwischen Fördermittel bewilligt, sodass die Vorhaben im Frühjahr umgesetzt werden können.

Ehrung auf der Grünen Woche

Das Gemeindeoberhaupt ist sehr stolz darauf, dass Nebelschütz auch im vorigen Jahr gemeinsam mit den Verein Steinleicht wieder erfolgreich die Internationale Bildhauerwerkstatt organisiert hat. Ebenfalls erfolgreich brachte man den Internationalen Jugendworkshop über die Bühne. Die Teilnehmer erweiterten unter anderm den Spielplatz an der Kita, hübschten den Toilettenwagen des SV Piskowitz mit einem Graffiti auf und gestalteten die Prellwand am Sportplatz Wendischbaselitz.

All diese Kleinigkeiten genauso wie die großen Investitionen trugen am Ende mit dazu bei, dass Nebelschütz im bundesweiten Wettbewerb „Kerniges Dorf!“ überzeugte. Als einer von bundesweit fünf Preisträgern wird die kleine sorbische Gemeinde nächste Woche auf der Grünen Woche in Berlin geehrt.

Ausruhen wollen sich die Nebelschützer auf den Lorbeeren aber nicht. Sie haben sich neben dem geplanten Hortbau für dieses Jahr weitere ehrgeizige Ziele gesteckt. Beispielsweise werden sie vom 13. bis 15 Juli wieder Gastgeber des Internationalen Gemeindefestes sein. Übrigens bereits zum 21. Mal. Dazu sind auch die Partnergemeinden eingeladen. Seit vielen Jahren pflegen die Nebelschützer intensive freundschaftliche Beziehungen zu drei offiziellen Partnergemeinden in Polen, Tschechien und Ungarn. Zudem unterhalten sie Kooperationsverträge mit fünf weiteren Partnern. Eingeladen ist zu dem großen Fest auch die tschechische Gemeinde Roztoky, mit der die Nebelschützer Sportgemeinschaft schon ein halbes Jahrhundert lang eine sehr lebendige Partnerschaft pflegt.

Neben der Internationalität legt die Gemeinde auch großen Wert auf nachhaltige Landwirtschaft. So findet dieses Jahr zum dritten Mal die Saatgut- und Pflanzentauschbörse statt. Gemeinsam mit der Volkshochschule und der Landeszentrale für Politische Bildung gibt es auch Veranstaltungen zu ökologischem Landbau, gesunden Lebensmitteln und Permakultur. Für September plant die Gemeinde mit der Sächsischen Landestiftung Natur und Umwelt (Lanu) ein Streuobstwiesenfest. Außerdem will Nebelschütz gemeinsam mit der Lanu, der Naturstation Neschwitz und zwei polnischen Gemeinden ein Bildungszentrum für kleinräumige Landwirtschaft aufbauen. Also sogenanntes Interreg-Projekt – quasi ein grenzüberschreitendes europäisches territoriales Kooperationsvorhaben.