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Horror-Clowns im Osterzgebirge?

In zwei Klingenberger Ortsteilen werden maskierte Gestalten gesichtet. Die Polizei steht vor einem Dilemma.

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© Symbolfoto dpa

Klingenberg. Schlechter Scherz, böser Ernst – oder einfach nur ein Fehlalarm: Nach Vorfällen in den USA und in Großbritannien sorgen gegenwärtig auch in Deutschland sogenannte Horror-Clowns für Schrecken. Wenige Tage vor Halloween am 31. Oktober gab es nun auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erste Notrufe nach möglichen Sichtungen von Grusel-Clowns.

Wie die Polizei mitteilte, gingen an diesem Montag gleich zwei Notrufe wegen solcher Vorfälle in der Gemeinde Klingenberg ein. Gegen 15 Uhr hatte sich eine Elfjährige an die Polizei gewandt. Sie sagte, dass sie gemeinsam mit ihrer Schwester einen Horror-Clown in der Nähe des elterlichen Hauses im Ortsteil Beerwalde gesehen habe. Die Beamten suchten die Umgebung ab, konnten allerdings „keine relevante Feststellung machen“, teilte die Polizei mit.

Gleichzeitig erreichte die Polizeidirektion Dresden aber noch der Hinweis zu einer weiteren Clownsichtung im Ortsteil Friedersdorf. Dort hätte ein Junge einen Clown an einem Waldstück nahe dem Bahnhof gesehen. Auch in diesem Fall sahen sich Polizisten vor Ort um, Sie trafen aber auch hier keine verdächtige Person an. Nichtsdestotrotz überprüft die Polizei beide Fälle nun noch genauer. Ein abschließendes Ermittlungsergebnis stand bis zum frühen Dienstagabend noch aus.

„Es ist ein Dilemma, aber wir müssen der Sache nachgehen, auch wenn es vielleicht gar keinen Clown gegeben hat“, erklärt Polizeisprecherin Ilka Rosenkranz der SZ. „Doch lieber schauen unsere Kollegen nach einem Notruf einmal mehr nach als einmal zu wenig. Wir nehmen jeden Notruf ernst.“ Als Fehlalarm stellte sich etwa zuletzt die vermeintliche Sichtung eines Horror-Clowns vorigen Donnerstag vor der Vierten Grundschule in Riesa heraus. „Ermittlungen in diesem Zusammenhang ergaben, dass es sich bei dem vermeintlichen Horrorclown offensichtlich um den Hausmeister der Schule gehandelt hat“, hatte die Polizeidirektion Dresden am Montag erklärt.

Zu der Verwechslung sei es womöglich gekommen, weil der Mann mit einer Warnweste bekleidet war und Ohrenschützer auf dem Kopf trug, während er seiner Arbeit nachging, heißt es. „Die Schulkinder im Alter von acht Jahren, die den Mann gesehen hatten, interpretierten dessen Erscheinungsbild augenscheinlich falsch.“

Im Bereich der Polizeidirektion , die neben Dresden die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut, habe es bis Dienstagabend keine weiteren Fälle gegeben. Anders im Erzgebirge, wo es schon mehr als ein halbes Dutzend Meldungen bei der Polizei wegen Clowns gegeben habe. In den vergangenen vier Wochen sind der Polizei in den Landkreisen Bautzen und Görlitz zudem sieben entsprechende Sachverhalte bekannt.

Rote Linie überschritten

Die Vorfälle mit als Clowns Maskierten betrafen die Revierbereiche Bautzen und Hoyerswerda, wo es je einen Fall gegeben habe, sowie Görlitz (drei Fälle) und Weißwasser (zwei). Nicht immer kam es zu einer Straftat. Dennoch werden solche womöglich als Streiche gedachten Angriffe auch von der dortigen Polizei kritisch bewertet. Wenn zudem unter dem Deckmantel der Maskierung Straftaten geschehen, werde „definitiv eine rote Linie überschritten“.

Negativer Höherpunkt bislang: In Berlin-Lichterfelde war am Montagabend ein als Grusel-Clown kostümierter Jugendlicher von einem anderen Teenager niedergestochen worden, den er zuvor attackiert hatte. Es gab aber auch im gesamten Bundesgebiet schon viele Notrufe bei der Polizei, die sich im Nachhinein als Fehlalarme herausgestellt hatten. (mit SZ/red/sko/us)