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Holzeinschlag und Naturschutz zugleich

Beim Fällen von Bäumen werden nicht nur moderne Maschinen eingesetzt. In Klosterbuch hilft auch Pferd Oskar mit.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Klosterbuch. Aller zehn Jahre erfolgen im staatlichen Forst Holzermittlungen. Dabei wird geprüft, wie viel Holz im Wald steht und wie viel im Jahr wächst. Das erfahren etwa 60  Wanderfreunde, die mit Revierförster Ronald Köllner der Frage nachgehen, wie Holzeinschlag und Naturschutz zusammenpassen. Der Förster erklärt, dass im Klosterbucher Wald 220 000 Festmeter Holzvorrat stehen. „Neun Festmeter wachsen pro Jahr und Hektar dazu.“ Durch das Fällen der einen Bäume wird das Wachstum anderer gefördert. Denn es werden nur die Bäume entfernt, die den anderen das Licht nehmen. „So können die Bäume, die stehen bleiben, eine größere Krone entwickeln“, sagt Köllner. Geschlagen werden auch nicht die alten großen Buchen, sondern nur die Bäume, die keine Chance haben, sich zu entwickeln. „Der Wald soll naturnah bewirtschaftete werden“, so Ronald Köllner. 90 Prozent der Waldfläche wird durchforstet und nur zehn Prozent geerntet. Wird die gesamte Fläche gefällt, erfolgt eine Aufforstung. Entfernt werden nur Bäume, die forstlich hiebsreif sind. Das bedeutet, dass die Bäume nicht mehr viel weiter wachsen und sich die Holzqualität verschlechtert, wenn sie weiter stehen bleiben. Manch abgestorbene Bäume verbleiben im Wald. Sie bieten Kleinstlebewesen Raum und sind somit ökologisches Holz. Auch Bäume, in deren Ästen oder im Stamm sich eine Höhle befindet, in der Vögel oder andere Tiere wohnen können, bleiben stehen. „Holz ersetzt Stahl, Kunststoff, Beton und Erdöl“, so Köllner weiter.

Der Holzeinschlag erfolgt in fünf Arbeitsschritten: Fällen, entasten, zerschneiden, vorrücken und entrücken bis zur vollständigen Abfuhr. Damit diese Arbeiten Wald schonend erfolgen, werden im Forst sogenannte Gassen ausgewiesen, auf denen die Forstfahrzeuge dauerhaft fahren können. Diese Gassen werden für die nächsten Jahrzehnte angelegt. Dadurch wird nicht der gesamte Waldboden durch Fahrzeuge belastet. „Eine Maschine zerdrückt mehr Mikroorganismen im Boden“, erklärt Köllner. „Deshalb dürfen Forstfahrzeuge nur in den Gassen fahren.“

Gefällt wird nicht nur manuell mit der Motorsäge, sondern auch mit dem Harvester (Holzvollernter). Die Maschinen fällt den Baum, lenkt ihn in die richtige Richtung, entastet und zerteilt ihn in Stücke. In die Gasse wird das Holz nicht nur von Harvester, sondern auch von einem Seilschlepper oder von einem Holzrückepferd gezogen. Im Klosterbucher Wald hat die Arbeit außer dem Seilschlepper auch Hengst Oskar übernommen. Das Pferd gehört Thomas Schirmer vom gleichnamigen Forstunternehmen.