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Holz-Profi rettet Bahnhäuschen

Mario Kott will den Ex-Bahnhof in Obercunewalde sanieren und privat nutzen. Doch auch für die Öffentlichkeit hat er Pläne.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Rettung in Sicht. Für ein weiteres der alten hölzernen Bahngebäude an der ehemaligen Strecke durchs Cunewalder Tal gibt es Hoffnung. Mario Kott aus Mönchswalde will sich der beiden Häuschen am früheren Bahnhof Obercunewalde annehmen. „Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer und oft auf dem schönen Radweg unterwegs, der auf der ehemaligen Bahnstrecke entstanden ist. Es tut mir leid um die Häuser, die an den einstigen Bahnhöfen und Haltepunkten verfallen“, sagt der Mann, der in Großpostwitz eine Firma für individuelle Holzgestaltung betreibt.

Als er erfuhr, dass die Gemeinde Cunewalde, der die Gebäude gehören, Retter dafür sucht, sah er sich die Immobilien näher an und entschied sich für den Bahnhof in Obercunewalde, der nahe der Zufahrtsstraße zum Gewerbegebiet liegt. Gemeinsam mit seiner Frau will Mario Kott, der von sich sagt, ein Enthusiast zu sein, die zwei Häuschen und das Gelände rundum sanieren. Privat und ohne die Absicht, damit Geld zu verdienen. „Der Bahnhof soll nicht gewerblich genutzt werden und auch nicht zum Wohnen oder Übernachten“, betont Kott. Das Fahrkartenhäuschen soll zu einem beheizbaren Aufenthaltsbereich mit Kochecke und Toilette werden. In der Wartehalle will der Unternehmer eine historische Holzwerkstatt einrichten. Kotts wollen sie für Zusammenkünfte mit Leuten nutzen, die an Holzhandwerk und -kunst interessiert sind. Auch für Mario Kotts Projekte, bei denen er Kindern die Arbeit mit Holz nahebringt, kann das Gelände dienen.

Sanierung soll im Frühjahr beginnen

Zuerst soll das Grundstück mit einem Zaun umgeben und so gesichert werden. „Es ist dann nicht mehr ständig öffentlich zugänglich. Aber der Blick vom Radweg aus auf das Gesamtensemble bleibt erhalten“, sagt Mario Kott. Ganz wichtig ist dem Mann, der mit Frau und zwei Söhnen in einem über 300 Jahre alten Umgebindehaus wohnt, das er selbst saniert hat, dass die Gebäude und die Bahnanlagen so originalgetreu wie möglich erhalten bleiben. Wenn alles klappt, soll die Sanierung im Frühjahr beginnen und Ende 2018 abgeschlossen sein. Zum Start möchte Mario Kott einen Tag der offenen Tür veranstalten und dabei seine Pläne vorstellen. Diese gehen über die Wiedernutzbarmachung der zwei Gebäude hinaus. So könnte auch ein Rastplatz für Radler entstehen; mit Sitzmöglichkeiten aus Holz und einer Tafel, die über Sehenswertes, Gaststätten, Fahrrad-Service und Übernachtungsmöglichkeiten informiert. Auch für das Stück Gleis, das erhalten geblieben ist, hat Mario Kott Ideen. Ihm schwebt vor, dort eine große wetterfeste Eisenbahn aus Holz als Spielmöglichkeit für Kinder zu bauen. „Rastplatz und Spielplatz sind aber im Moment allenfalls Visionen. Bis sich diese Sachen verwirklichen lassen, müssen noch viele Punkte geklärt werden“, ist sich Mario Kott bewusst.

Jetzt gilt es erst mal, die Bedingungen für die Nutzung mit der Gemeinde auszuhandeln. „Wir setzen auf ein langfristiges Pachtverhältnis“, sagt Bürgermeister Thomas Martolock (CDU). Er ist froh, dass der Bahnhof eine Perspektive hat. Wie er berichtet, gibt es auch für den ein Stück davon entfernten ehemaligen Haltepunkt Obercunewalde einen Interessenten. Bereits saniert ist das Bahnhofshäuschen in Köblitz. Heimatfreunde haben es auf Vordermann gebracht und richten dort eine Ausstellung ein. Vorm Verfall gerettet ist auch der ehemalige Güterschuppen am Bahnhof Obercunewalde. Der Karnevalclub hat ihn als Lager hergerichtet und freut sich, dass nun die benachbarten Gebäude saniert werden sollen. „Wenn Sie Partner brauchen, auch für die Gestaltung des Umfeldes – nehmen Sie mit uns Kontakt auf“, ermutigt Hans-Jürgen Dittmann vom Verein Mario Kott.