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Holz ist mehr als Brennstoff

Die Goßdorfer Holz-Designerin Ingeborg Weinberg liebt ihr Handwerk. Doch das bringt sie auch an Grenzen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Goßdorf. Konstantin schaut gespannt auf das Stück Holz vor ihm. Das soll sein ganz persönliches Namensschild werden. Und damit es gelingt, hilft ihm Holz-Designerin Ingeborg Weinberg dabei. Mit Holz arbeiten, das macht Konstantin Spaß. In der Schule ist er in einer Holz-AG, sagt Oma Antje Klose. Deshalb kam ihr das Angebot zum Schnupperkurs in der Holzwerkstatt gerade recht. Und Ingeborg Weinberg freut sich über so viel Interesse. Das ist nicht immer so. Noch würden viele in Holz nur einen Brennstoff sehen. Das habe sie in den letzten Jahren beobachtet.

In ihren Reliefs finden sich Motive der Sächsischen Schweiz wieder. Sie eignen sich vor allem auch für öffentliche Räume.
In ihren Reliefs finden sich Motive der Sächsischen Schweiz wieder. Sie eignen sich vor allem auch für öffentliche Räume. © Dirk Zschiedrich
Kreative Arbeiten schätzt die Holzdesignerin besonders. Hier kann sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Kreative Arbeiten schätzt die Holzdesignerin besonders. Hier kann sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen. © Dirk Zschiedrich
Ingeborg Weinberg geht offenen Auges durch die Natur und findet auch da interessante Dinge.
Ingeborg Weinberg geht offenen Auges durch die Natur und findet auch da interessante Dinge. © Dirk Zschiedrich

Die diplomierte Holz-Designerin hat in den Jahren 1985 bis 1995 vor allem viele Spielplätze entworfen und nach ihren eigenen Vorstellungen gebaut. Dann gab es dafür keine öffentlichen Fördergelder. Deshalb konzentrierte sie sich auf private Aufträge. Die kommen sporadisch, sind nicht planbar. Und in einer ruhigen Minute kommt sie schon mal ins Grübeln. Holz nur als Brennstoff, das geht ihr ans Herz. „Ich denke, Holz wird vor allem im ländlichen Raum nicht als künstlerischer Werkstoff wertgeschätzt“, sagt sie.

Doch im Holz steckt vor allem Wärme. Gepaart mit viel Liebe zum Detail können die Besucher in ihrer Werkstatt in Goßdorf die verschiedensten Kunstwerke aus Holz bestaunen. „In meiner Werkstatt stehen nur Unikate. Von der Stange gibt es hier nichts“, sagt sie.

Der Nachteil der Idylle

Einige Auftragswerke sind gerade im Entstehen. Dazu gehören auch Reliefs. „Schon seit dem Studium will ich solche künstlerischen bildhaften Arbeiten umsetzen“, sagt sie. Und die Ideen scheinen nur so zu sprudeln, ob Motive aus der Sächsischen Schweiz oder eben auch ihrer Fantasie entsprungen. Ihre Vorlagen findet sie vor allem in der Natur. Die liegt genau vor ihrer Haustür im idyllischen Goßdorf. Das hat aber auch einen Nachteil. Der Hohnsteiner Ortsteil ist abgelegen und eben keine Künstlerkolonie, welche Kunden scharenweise anlockt.

Deshalb hat sie sich entschlossen, vor allem auf Kunstausstellungen zu gehen, raus aus ihrer Werkstatt und hin zu potenziellen Käufern, nicht zuletzt, um Kontakte zu knüpfen. So war sie zum Beispiel das erste Mal bei der Veranstaltungsreihe „Tag der Kunst“ in Pirna dabei. Und sie präsentiert sich bei verschiedenen anderen Ausstellungen. Außerdem ist sie regelmäßige Teilnehmerin bei „Kunst offen“, das jährlich zu Pfingsten stattfindet. Seit Neuestem hat sie auch eine eigene Internetseite. „Ich dachte eigentlich immer, es geht ohne. Doch es geht nicht mehr ohne Internet“, sagt die Künstlerin.

Bekommt sie einen Auftrag, sucht sie zuerst das passende Holz aus. Für draußen sind das zum Beispiel Eiche und Robinie, für innen unter anderem Birke. Danach geht es ans Modell und die Skizze. Nicht von heute auf morgen entstehen bei Ingeborg Weinberg Kunstwerke aus einem rauen Stück Holz. Sorgfältig und mit Bedacht will es bearbeitet werden. Unter den geschickten Händen von Ingeborg Weinberg entstehen aber nicht nur künstlerische Holzarbeiten. Sie setzt auch auf Bodenständiges, wie zum Beispiel Tische, Stühle oder auch Bänke. Die gibt es bei ihr zum Beispiel mit Rückenlehne in Schmetterlingsform.

Neben privaten Auftragswerken kreiert sie weiter Gestaltungselemente für öffentliche Einrichtungen. Dazu gehört zum Beispiel der Märchenzaun in Hohnstein. Und so ganz nebenbei managt sie den Umzug ihrer Werkstatt in eine größere Scheune in Goßdorf. Dort soll dann mehr Platz sein für Schnupperkurse oder Workshops. Ein Angebot, das sie ausbauen möchte. Doch vorerst gibt sie Konstantin weitere Anweisungen, damit er sein Namensschild fertigstellen kann. „In die rechte Hand kommt der Schlegel und in die Linke das Schnitzeisen. Und dann immer schön auf die Finger aufpassen“, sagt Ingeborg Weinberg.

Mehr Infos gibts im Internet.