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Holz für die Orgelpfeifen

Die Nadelbäume aus dem Osterzgebirge sind beliebt. Der Forstbezirk Neustadt verkauft Eiche am besten.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Die Fichten am Schönfelder Hang bei Schmiedeberg sind Revierförster David Herold schon vor Jahren ins Auge gefallen. Hier stehen besonders schöne Bäume, die jetzt bei der Wertholzsubmission des Sachsenforsts in Dresden einen guten Preis erzielt haben.

Dort lässt das Unternehmen jedes Jahr gut gewachsene Holzstämme zusammentragen und bietet sie Interessenten zum Verkauf an. Sägewerksbesitzer, Instrumentenbauer oder Möbelhersteller aus ganz Deutschland kommen dorthin. Sie sehen sich die Stämme an und bieten in einem verschlossenen Umschlag die Summe, die ihnen ein Stamm wert ist. Wer am höchsten bietet, erhält den Zuschlag.

Unter ihnen war auch der Orgelbauer Kristian Wegscheider aus Dresden. Ihm haben die Fichtenstämme aus dem Osterzgebirge gefallen. Er kauft jedes Jahr Fichtenholz aus der Region, lagert es drei, vier Jahre in seinem Betrieb, ehe er es für seine Orgeln verwendet. „Ich setze es für Pfeifen, das Gehäuse oder die Stellagen ein“, sagt er. Die Stämme dieses Jahr haben es ihm angetan, weil sie schön gerade und gleichmäßig gewachsen waren. Sie hatten auch schmale und gleichmäßige Jahresringe.

Ein günstiger Standort und gute Pflege sind die Ursachen dafür. Der Schönfelder Hang liegt auf 580 Meter über dem Meeresspiegel, informiert Kristina Funke vom Forstbezirk Bärenfels. Wasser gibt es genug, aber wenig Nährstoffe. So sind die Bäume langsam gewachsen. Dem Wind waren sie auch nicht allzu sehr ausgesetzt, sodass sie gerade wachsen konnten. Und viele Generationen von Förstern haben sich um sie gekümmert. Sie haben immer wieder die schwächsten Bäume herausgenommen, sodass die Übrigen Platz bekamen und gleichmäßig weiterwachsen konnten. Das führt zu den gleichmäßigen Jahresringen, die der Orgelbauer und Möbelhersteller so schätzen.

Fichte oder auch Tanne sind Hölzer, mit denen sächsische Orgelbauer seit jeher arbeiten. „Das ist unsere Tradition, und die wollen wir so weiterführen“, sagt Kristian Wegscheider. Derzeit arbeitet er an einer Chororgel für das Liebfrauenmünster in Ingolstadt. Dort wird auch Holz aus dem Erzgebirge eingebaut, ebenso wie bei der Reparatur der Silbermannorgel in Niederschöna.

Guter Preis für Laubbäume

Wegscheider ist froh, dass er etliche Stämme zu einem Preis von knapp 200 Euro pro Festmeter bekommen hat. Denn eigentlich wollte er mehr. Aber bei den weiteren Stämmen haben offensichtlich andere Interessenten höher geboten.

Auch der Forstbezirk Neustadt hat Holz bei der Submission angeboten. Aus den Wäldern der Sächsischen Schweiz kamen aber hauptsächlich Stämme von Laubbäumen. Insgesamt wurden 28,5 Kubikmeter Holz verkauft, das im Bereich des Forstbezirks Neustadt geschlagen wurde. Fast 40 Prozent davon waren Eichenholz. Damit können derzeit auch die höchsten Preise erzielt werden. Der Durchschnittspreis für einen Kubikmeter lag bei 419 Euro. Bei Fichtenholz lag er bei 188 Euro.

Bis zu fünf Bieter haben sich für die 17 Fichtenstämme aus dem Revier Bärenfels interessiert. Sägewerke aus dem Erzgebirge und aus Niedersachsen haben weitere Stücke zugeschlagen bekommen. „Auch nach Abzug der zusätzlichen Kosten für den Transport der 20 Festmeter Fichtenholz in die Dresdner Heide ist der Holzerlös so noch deutlich höher als ein Verkauf vor Ort“, sagt Kristine Funke.

Der Sachsenforst bietet bei seiner Submission Holz von allen Waldbesitzern an, nicht nur aus den eigenen Beständen.

Insgesamt sind bei der Holzsubmission in der Dresdner Heide 1 136 Kubikmeter Holz versteigert worden, die aus Tschechien und Sachsen kamen. Im Schnitt hat das Holz 292 Euro pro Kubikmeter gebracht. Das beste Ergebnis hat eine Schwarznuss erzielt. Sie wurde für 2 540 Euro verkauft, das entspricht 1 789 Euro pro Festmeter.