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Hofladen wird Hühnerstall

Hühnerstall nennt der Großenhainer Geflügelhof eine neue Verkaufsfläche im Laden.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Großraschütz. Einen richtigen Schaustall einzurichten, bei dem die Kunden selbst Eier abnehmen können, das hätte Christian Riedel schon gereizt. Aber aus hygienischen Vorschriften ist das natürlich im Verkauf nicht möglich. Nun heißt die Eier-Ecke im neu gestalteten Hofladen eben immerhin „Hühnerstall“. Auch sonst konzentrieren sich die Betreiber des Großenhainer Geflügelhofes jetzt auf ihre hauseigenen Hauptprodukte: Eier, Nudeln und Eierlikör.

Es gibt noch Süßes, Wein, Honig, Konserven bzw. Gläser, etwas Gemüse, Kaffee von Müllers aus Wildenhain. Tee, regionalen Honig, Kosmetik. Doch vom Vollsortiment mit Fleischtheke, Joghurt- und Milchprodukten haben sich Riedels bei der Verkleinerung des Hofladens verabschiedet. Es rechnet sich schlicht nicht. Die Kunden haben seit der Schließung des Bahndamms an der Berliner Straße den Umweg nach Großraschütz öfter gemieden.

Anfangs hatte das Unternehmen das auch in Kauf genommen, doch seit die Einkaufsmärkte zusehends heimische Produktregale eingerichtet haben, setzte das endgültig eine Spirale in Gang. Sechs Arbeitskräfte kümmerten sich um den vormals 200 Quadratmeter großen Laden – Waren wurde per Hand ausgepreist, mussten individuell nachbestellt werden. Statt weiter diesen Aufwand zu betreiben, haben sich Riedels nun etwas anderes überlegt, um den Kunden etwas Interessantes anzubieten, was sich von den normalen hiesigen Einkaufsmärkten unterscheidet: Bauernmarkt vorm Hofladen.

Immer freitags wird der stattfinden und ergänzt damit das städtische Angebot auf dem Hauptmarkt, wo Dienstag und Donnerstag die Wochenmärkte stattfinden. In Kleinraschütz wird am Freitag die Tauschaer Fleischerei Schempp mit ihrem Frischewagen stehen, der Coswiger Claus Hering wird Blumen sowie Obst und Gemüse anbieten. Dazu gesellt sich der Fischwagen des Schönfelders Tilo Groß.

Gesucht wird dagegen noch ein Käsestand. Fabian Riedel schwört auch auf den Merschwitzer Bäcker, der neben echtem Sauerteigbrot mit frischen Samstagsbrötchen aufwartet. Trotzdem bleibt es vorerst bei den bisherigen Öffnungszeiten des neuen Hofladens: Montag und Dienstag ist geschlossen, Mittwoch bis Freitag wird von 8 bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag von 8 bis 12 Uhr. Riedels wollen sehen, wie das neue Sortiment und der Frischemarkt ankommen. Hauptlinie des Hauses bleibt die lokale und regionale Eiervermarktung. Im Umkreis von hundert Kilometern ist der Großenhainer Geflügelhof jetzt nahezu in sämtlichen Märkten präsent, der gesamte Bautzner Raum wird übrigens direkt aus dem Nieskyer Stall beliefert und nicht aus Großenhain.

Die Großenhainer haben es inzwischen geschafft durchgängig die Sortimente der Bio-, Boden - und Freilandhaltung anzubieten. Das war nicht immer der Fall. Bisher wurden Bioeier immer noch zugekauft, was aber immer eine weitere Kontrollsortierung voraussetzte. Damit ist nun Schluss. Die Eier kommen nach einheitlichen Standards aus den eigenen Ställen.

Eine wichtige Rolle spielt da natürlich das Futter. Wussten Sie zum Beispiel, was schiefläuft, wenn Eier nach Fischmehl schmecken? Fabian Riegel lacht: „Klar, dann werden die Hennen mit zu viel Raps gefüttert oder ranzigem Rapsöl.“ Deshalb kommen nur guter Weizen, Mais, etwas Sonnenblumen ins Futter. Dann klappt´s auch mit dem leckeren Frühstücksei.