Von Annechristin Bonß

Die Mitarbeiter in der Bibliothek am Nürnberger Ei vollbringen jeden Tag ein Kunststück. Auf 217 Quadratmetern managen sie den Besuch von durchschnittlich 40 Lesern in der Stunde. Wie das geht, weiß Roman Rabe von den Städtischen Bibliotheken auch nicht so richtig. Seit Jahren kennen die Mitarbeiter das Problem der Einrichtung. Die ist mit 65 000 Besuchern und 200 000 Entleihungen pro Jahr eine der beliebtesten in der ganzen Stadt. Doch die Räume im Altbau an der Nürnberger Straße sind einfach zu klein. Verfügbare Nachbarräume gibt es nicht. Schon lange haben die Städtischen Bibliotheken deswegen nach einer Alternative gesucht.

Die scheint jetzt gefunden zu sein. Roman Rabe bestätigt die Verhandlungen mit dem Vermieter vom Neubau schräg gegenüber vom jetzigen Domizil. Darin befindet sich auch das Welcome-Center der TU Dresden. Aus derzeitiger Sicht wäre der Umzug erst 2018 möglich. „Aber wir suchen parallel nach früheren Lösungen“, sagt er. Mindestens 350 Quadratmeter sind notwendig, um das Angebot vernünftig zu führen. Hier finden pro Jahr auch über 340 Veranstaltungen statt – Lesungen, Führungen, Ferienprojekte. 120 000 Euro würden Umzug und Möblierung des neuen Objektes kosten. Je nach Mietpreis könnte der neue Standort der Bibliothek auch größer sein. Auch wenn der Umzug damit noch immer in weiter Ferne ist, steht das erste Mal ein konkretes Ausweichquartier zur Verfügung. Bereits vor drei Jahren war ein geplanter Neubau nur wenige Meter weiter in Richtung Nürnberger Platz als Alternative im Gespräch. Doch daraus wurde nichts.

Die Statue „Das lesende Mädchen“ muss sich indes auf keinen neuen Standort einstellen. Die Steinfigur steht jetzt auf der Wiese neben der Bibliothek. Das sei ihr angestammter Ort, sagt Rabe. Unabhängig davon, an welcher Stelle die Mitarbeiter künftig 40 Gäste in der Stunde bedienen.