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Hoffnung für die Waldgaststätte

Der Ottendorfer Gemeinderat hat den Kauf des Gasthauses in Hermsdorf nicht sofort abgelehnt. Stattdessen will man auf Ideen-Suche gehen.

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© Archivfoto: Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Hermsdorf. Eine Petition auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Eine absolute Seltenheit! Doch am Montagabend lag eben solch eine Petition auf den Tischen der Gemeinderäte – unterschrieben von rund 200 Keglern, die Bürgermeister Michael Langwald darum bitten, die Hermsdorfer Waldgaststätte zu kaufen. Das Gebäude hat Annelies Merz vor 23 Jahren von der Gemeinde erworben und gemeinsam mit Tochter Katrin Zachmann und Schwiegersohn Frank Zachmann aufgebaut. Herzstück des Gasthauses sind die beiden Kegelbahnen. Hier verbringen rund 80 Kegelclubs regelmäßig ein paar Stunden ihrer Freizeit und lassen die schweren Kugeln über die Bahnen rollen. Doch weil das Ehepaar Zachmann – beide gehen parallel noch zusätzlich arbeiten – sowie Mutter Annelies keine Kraft mehr haben und die Waldgaststätte verkaufen wollen, haben die Kegler Angst um das urige Gasthaus – und haben die Ottendorfer Verwaltung um Hilfe gebeten.

Viel Hoffnung haben die Zachmanns aber nicht in die eingereichte Petition gesteckt. Auch die Beschlussvorlage ließ die Hoffnung weiter schwinden. Denn die Verwaltung wollte den vorgeschlagenen Kauf des Objektes ablehnen. Doch tatsächlich ist am Montagabend nicht sofort eine Entscheidung gefallen. Stattdessen hat Hermsdorfs Ortsvorsteherin Anja Frintert dafür gekämpft, dass das Thema im Hauptausschuss und parallel im Ortschaftsrat zuerst besprochen wird. „Wir könnten verschiedene Varianten durchsprechen. Vielleicht können auch die benachbarten Fußballer das Haus übernehmen“, so die Ortsvorsteherin. Da sie leider kein Mitglied des Gemeinderates ist, musste Anja Frintert darauf hoffen, dass einer der ehrenamtlichen Politiker ihren Vorschlag als Änderungsantrag während der Sitzung einreicht. Und genau das hat Linken-Politiker Max König für sie getan. Der junge Gemeinderat ist sogar der Meinung, dass die Kegelbahn eine Rolle im Sportstättenkonzept von Ottendorf-Okrilla eine Rolle spielen könnte. Denn nach wie vor ist unklar, was mit der Turnhalle Karpen und den dortigen Kegelbahnen geschieht. Abriss? Erhalt? Ein Anbau für die Kegelbahnen an der neuen Zweifeldhalle? All diese Fragen sind bisher ungeklärt und solange dies der Fall ist, sollte man weitere Kegelbahnen nicht leichtfertig aufgeben, so Max König.

Auch Bürgermeister Michael Langwald zeigt Verständnis für das Anliegen der Kegler. Schließlich würde mit einer Schließung der Waldgaststätte ein Stück Lebensqualität in der Gemeinde verloren gehen. Deswegen sollten die Beteiligten alle Möglichkeiten durchsprechen, bevor es zu einer vorschnellen Entscheidung kommt und die Kegler ihre beliebte Freizeitaktivität verlieren.

Die Zachmanns suchen bereits seit anderthalb Jahren einen Käufer für die Waldgaststätte. Sie liegt direkt neben dem Fußballplatz am Ende der Diensdorfer Straße im Ortsteil Hermsdorf. Neben der Kegelbahn verfügt das Gasthaus über 30 Plätze im Innenbereich und 20 Plätze im Biergarten. Angeboten wird gutbürgerliche Küche. Die Zachmanns haben stets gehofft jemanden zu finden, der die Waldgaststätte so weiter führt, wie die beiden es bisher gemeinsam mit Mutter Annelies getan haben. Beim Thema Preis sind die Eheleute für Verhandlungen offen, wollen das Gasthaus aber nicht für einen Euro verscherbeln.