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Höhere Gebühren für Sporthallen

Die Stadt Pulsnitz will ihren Zuschuss verringern. Unter den Räten ist auch Skepsis.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Mit höheren Gebühren können Politiker selten Pluspunkte bei den Bürgern sammeln. In Pulsnitz stehen sie jetzt dennoch auf der Tagesordnung der Stadträte. Beschlossen sind sie noch nicht. Aber es wird diskutiert. Es geht dabei um die Sporthalle an der Hempelstraße, die Sportstätte Kante sowie die Sporthalle Oberlichtenau und die der Grundschule Pulsnitz. Und es geht ausschließlich um den Erwachsenensport, stellt Bürgermeisterin Barbara Lüke klar. Den Kinder- und Jugendsport habe die Stadt bei ihrem neuen Preiskonzept bewusst ausgeklammert.

Mehrere Gründe veranlassen die Stadt, an den Gebühren zu drehen. 2010 hatte die Stadt die Preise zum letzten Mal angefasst. Die Betriebskosten seien in den vergangenen Jahren jedoch gestiegen, obwohl die Nutzungszeiten etwas zurückgegangen seien. So hat die Stadt auch vor, durch eine übersichtlichere Hallenplanung die Auslastung zu verbessern und Leerlaufzeiten zu verringern. Auch steht in der Kritik, dass Räume ohne Anmeldung und Abrechnung genutzt oder ohne Zahlung an die Stadt untervermietet würden. Nutzer würden Zeiten überschreiten und Vereinsräume ohne zu zahlen für Privatfeiern genutzt. So wurde auch deutlich, dass das Vertauen in die eine oder andere Sporttruppe offenbar nicht mehr groß ist, aber die Kontrolle ohne Hausmeister auch schwierig sei. Bürgermeisterin Barbara Lüke: „Wir müssen das eindämmen.“ Auch deshalb wolle die Stadt die Zügel anziehen.

Ein bis fünf Euro die Stunde mehr

Derzeit entsteht jährlich ein Fehlbetrag von etwa 85 000 Euro im Jahresdurchschnitt allein für die drei Sportstätten Kante, Hempelstraße und Oberlichtenau. Und allein bei den Betriebskosten von Strom bis Müll, ohne den personellen Aufwand zu berücksichtigen. Mit prognostizierten Mehreinnahmen von etwa 41 000 Euro im Jahr ließe sich die Finanzierungslücke reduzieren. Die Stadt plant eine Erhöhung, die zwischen einem und fünf Euro pro Stunde und Sportgruppe, verglichen mit dem alten Preis, liegt. So orientiert sich die Stadt beim neuen Preisgefüge auch an der Größe und am Bauzustand. Für die Sporthalle Hempelstraße würde das einen Aufschlag von zwei  Euro pro Stunde bedeuten, künftig acht  Euro. Derselbe Preis soll für die Sporthalle der Grundschule Pulsnitz gelten, da sie sich ebenfalls in gutem baulichen Zustand befinde. Damit würde die Erhöhung dort besonders spürbar ausfallen. In Oberlichtenau ist die Gebühr dagegen niedriger. Das ist aber noch nicht alles. Im Fall der Sportstätte Kante will die Stadt zudem das Energiebewusstsein schärfen. Das lasse bei manchen Nutzern zu wünschen übrig und treibe die Kosten hoch. Dort will die Stadt aus diesem Grund mit einem zusätzlichen Energieaufschlag von einem  bis zwei  Euro pro Stunde, abhängig vom Raum, die Nutzer zu etwas mehr Sparsamkeit erziehen: „Es fühlt sich einfach keiner verantwortlich.“ So soll die Kegelbahn zum Beispiel von der Gebührenerhöhung ausgenommen werden, aber ein Energie-Euro pro Stunde trotzdem fällig sein. Dieser Aufschlag soll wieder gestrichen werden, wenn es gelinge, deutlich zu sparen.

Die Stadt habe die Preise mit Nachbarkommunen und dem Landkreis verglichen und befinde sich danach im Mittelfeld. Ein Beispiel: Würde die Stadt das Gebührensystem des Kreises als Maßstab nehmen, käme die Stunde in der Hempelstraße 13 Euro, nach dem Bernsdorfer Modell sogar 15 Euro. Nur Radeberg läge mit sieben Euro unter der neuen Pulsnitzer Gebühr. Die genannten Gebühren betreffen die Vereine der Stadt Pulsnitz. Vereine und Freizeitsportler aus der Verwaltungsgemeinschaft zahlen mehr und auch für sie wird es teurer. Der neue Preis für die Sporthalle an der Hempelstraße wird zum Beispiel bei 25 Euro/Stunde liegen. Für Sportgruppen aus anderen Nachbarkommunen werden dort 50 Euro fällig. Kostendeckend ist auch das noch nicht. Die Stadt geht von 79 Euro aus.

Ein schlechter Zeitpunkt

Dennoch war im Stadtrat auch Skepsis zu hören gegenüber den Rathausplänen. Es sei ein schlechter Zeitpunkt, so Peter Kotzsch (FDP). Während die Stadt Millionen Euro für die Rathaussanierung verplane, gerade an den Gebühren für die Sportler zu schrauben, so der Einwand. Und was, wenn die Hallen wegen der höheren Preise weniger genutzt würden? Dann ginge die Rechnung mit den Mehreinnahmen nicht auf, gibt Kotzsch zu bedenken. Die Stadt dürfe aber auch nicht leichtfertig auf Einnahmen verzichten, so die Bürgermeisterin. Sie erinnerte dabei an das ärgerliche Verhalten einiger Vereine.

So wurde vorerst kein Gebührenbeschluss gefasst, um Details noch einmal diskutieren zu können. Zum Beispiel die Gebühren für bestimmte Vereinsräume, wie Stadtrat Holger Längert (Linke) anmerkte. Dort würden sich die Kosten in einigen Fällen wohl vervierfachen. Das nächste Mal tagt der Rat in einer Sondersitzung Anfang Juli. Dort soll es aber vordergründig um einen neuen Leiter für den Bau- und Ordnungs-Fachbereich gehen.