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Höchste Ehre für Zittauer Feuerwehrchef

Lothar Reichbodt ist am Dienstag in Zittau mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet worden. Das bekommen nur wenige.

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© Bernd Gärtner

Von Jan Lange

Zittau. Den ersten Dank richtet Lothar Reichbodt an seine Frau und seine Kinder. Er bedanke sich dafür, dass sie immer Verständnis für seine Arbeit bei der Feuerwehr hatten, auch wenn er oft mitten in der Nacht zum einsatz gerufen wurde. Er muss mit einem Druckschlauch und Feuerwehrstiefeln geboren worden sein, vermutet Zittaus Hauptamtsleiter Thomas Mauermann.

Auf dem Markt hatten sich eine ganze Reihe Feuerwehrfahrzeuge postiert
Auf dem Markt hatten sich eine ganze Reihe Feuerwehrfahrzeuge postiert © Bernd Gärtner

Als Kind habe er den roten Feuerwehrautos bereits mit großem Interesse nachgeschaut, erzählt der heute 63-Jährige. Als Jugendlicher meldete sich der gebürtige Neugersdorfer bei der freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes an und leistete auch während der Lehre weiter ehrenamtlich Feuerwehrdienst. Mit den damaligen Kameraden sprach er auch darüber, die Arbeit bei der Löschtruppe zum Beruf zu machen. Dies war 1972 der Fall, als er bei der Zittauer Feuerwehr eingestellt wurde – nach einem strengen Aufnahmeverfahren, wie Reichbodt berichtet. 44 Dienstjahre später wurde er am Dienstagnachmittag im Zittauer Rathaus feierlich verabschiedet. Und hoch geehrt: Der 63-Jährige erhielt das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold. Dabei handelt es sich um die höchste Feuerwehrauszeichnung im Freistaat Sachsen, wie Landesbranddirektor Rene Kraus erklärt. Die Preisträger seien handverlesen, pro Jahr bekommen etwa eine Handvoll Personen diese Auszeichnung. Lothar Reichbodt ist dabei einer der ersten Zittauer, der diese Ehrung erhält. Verdient habe er sie auf jeden Fall, denn er sei einer der besten Feuerwehrstrategen in Sachsen, lobt ihn Mauermann. Bei Einsätzen sei Reichbodt sehr umsichtig.

Mauermann, seit 1990 im Rathaus tätig, und Reichbodt, seit 1991 Chef der Feuerwehr Zittau, haben einige große Einsätze mitgemacht. Der Hauptamtsleiter nennt beispielhaft das Feuer im Weißbachtal, der Brand der Teppichfabrik auf der Komturstraße oder des alten Zollhauses am Löbauer Platz und das Feuer auf dem Ameisenberg, als die Zittauer Kameraden das Olbersdorfer Bad, zum Ärger der dortigen Gäste, fürs Löschen fast leer gepumpt haben. Reichbodt habe auch sehr intensiv mit den Wehren der Umgebung zusammengearbeitet. Beispielgebend sei die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Hradek. Mit den Tschechen schloss die Zittauer Feuerwehr bereits in den 1990er Jahren einen Löschhilfevertrag ab. Die Zittauer waren damals die ersten, die über die EU-Außengrenze hinaus, zu Löscheinsätzen ausrückten. Lothar Reichbodt habe Schengen erfunden, als noch kein Politiker daran gedacht habe, meint Mauermann.

Von seiner ersten Rente sollte sich der scheidende Feuerwehrchef vielleicht ein Flugticket nach Kanada kaufen, schlägt Mauermann vor. Die dortigen Feuerwehrleute hätten doch Probleme, die riesigen Waldbrände zu löschen.