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Hochlandrind auf Bestellung

Familie Meller schlachtet ihre Tiere jetzt selbst. Ab Juni soll das Fleisch auf dem Weißiger Hof vermarktet werden.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Was als Versuch begann, nimmt jetzt klare Formen an. Die Limousinrinder der Agrikultur GmbH wird es künftig nicht nur in der Fleischerei des Blasewitzer Schillergartens geben, sondern auch auf dem Hof des Landwirtschafts-
unternehmens zwischen Weißig, Schullwitz und Schönfeld. Dafür haben sich die Agrikultur-Chefs Heribert und Claudia Meller ein neues Verpackungssystem und eine Kühlkammer gekauft.

„Wir schlachten die Tiere jetzt auch allein in einem unserer Gebäude in Schönfeld“, sagt Claudia Meller. Dazu werden immer zwei Rinder in das Haus geführt, wo sie zwei Tage im Stroh stehen. „Gemeinsam sind sie nicht ängstlich, das wirkt sich auf das Fleisch aus“, sagt die Fachfrau, die eigentlich Ärztin ist. Eines der Tiere wird dann per Bolzenschuss getötet und anschließend zum Fleischer nach Eschdorf gefahren, wo es zerlegt wird. So gibt es keinen Transportstress.

„Wir haben immer wieder Nachfragen nach dem Fleisch unserer Tiere. Künftig wollen wir es in verschienen Paketen anbieten. Da wird es die Premiumtüte mit Filet geben und die Klassiktüte mit Rouladen oder Braten“, sagt Claudia Meller. Auch an Knochen wird gedacht. Was übrig bleibt, soll zu Rindersalami verarbeitet werden. Ab Juni soll das Fleisch im Internet bestellt werden können. Die Verbraucher müssen allerdings so lange warten, bis ein komplettes Rind verkauft ist. Erst dann wird geschlachtet und paketweise verkauft. „Wenn sich das Konzept bewährt und die Nachfrage steigt, können auch einzelne Komponenten angeboten werden“, sagt Claudia Meller.

Einen ersten Eindruck vom Fleisch können sich Interessierte beim Hoffest der Agrikultur am 10. Juni holen. Da wird eine ganze Färse gegrillt, zwei Tiere werden vorher für den Direktverkauf geschlachtet. „Wir sind gespannt, wie es ankommt“, sagt Heribert Meller. Der Landwirt hofft händeringend auf trockenes Wetter, damit seine Mitarbeiter mit der schweren Technik auf die Felder können. Bisher versanken sie im Schlamm. „Wir konnten im Vorjahr aufgrund der Feuchtigkeit keinen Winterweizen aussäen, müssen ihn jetzt durch Sommergerste ersetzen“, sagt er. Selbst die Maisernte habe sich verzögert, die restlichen Partien mussten mitten im Schnee geerntet werden. Die Ausbeute ging als Körnermais geschrotet in die Biogasanlage.