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Hochkurbeln auf Lkw-Niveau

Die Stema in Großenhain bietet jetzt auch Anhänger an, die von Lkw gezogen werden können. Besonders von einem.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Großenhain. Das Konstrukteurteam der Stema lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, um auf dem umkämpften Markt der Leichtmetallanhänger mithalten zu können. Jetzt ist den Ingenieuren um Chefkonstrukteur Matthias Kieslich etwas gelungen, womit das Großenhainer Unternehmen eine neue Kundenklientel gewinnen möchte. Sie haben eine höhenverstellbare Anhängerkupplung entwickelt. Mit wenigen Kurbelumdrehungen lässt sich die neue Anhängerdeichsel – die Stema nennt sie Zentralrohr – an die Höhe der jeweiligen Fahrzeugkupplungen anpassen. „Wir haben dabei vor allem an Bauhöfe gedacht, in denen es sehr oft Unimogs gibt“, sagt Stema-Geschäftsführer Michael Jursch. Der geländegängige Klein-Lkw mit der geringen Ladefläche ist auch in der Land- und Forstwirtschaft sehr beliebt. Doch seine Hängerkupplung liegt höher als bei einem Pkw.

Je nach Kundenwunsch bietet die Stema zudem die für Lkw-Anhängerkupplungen üblichen Zugösen an. Doch auch mit den bisherigen Kugelkopfkupplungen lassen sich die höhenverstellbaren Zentralrohre ausstatten. Jursch: „Der Aufwand, das zu ändern, ist relativ überschaubar.“ Allerdings müssen sich die Kunden vorher entscheiden, ob sie lieber eine Zugöse oder eine Kugelkopfkupplung haben möchten. Eine Austauschvariante gibt es nicht. „Dafür ist eine Anhängerkupplung ein viel zu wichtiges Bauteil“, so Jursch. Bei zu vielen Wechseln könnte die Stabilität gefährdet sein.

Wie der Stema-Geschäftsführer erläutert, möchte Deutschlands führender Hersteller von Pkw-Anhängern seinen Anteil betrieblicher Kunden ausbauen. Der liegt derzeit bei etwa 20 Prozent. Auf der anderen Seite kaufen vier von fünf Kunden kleinere Anhänger für den Privatgebrauch. Diese Stammklientel soll auch weiterhin bedient werden, schließlich hat die Großenhainer Firma ihren Erfolg den Privatkunden zu verdanken. „Von unseren jährlich 46 000 verkauften Fahrzeuganhängern haben die kleineren Pkw-Anhänger natürlich die größten Stückzahlen“, so Jursch. Trotzdem sollen in Zukunft mehr größere Anhänger auf dem Lagerhof zum Abholen bereitstehen.

Der Bedarf steig


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Deutschlandweit sei der Bedarf an Anhängern, die bis zu 3,5 Tonnen transportieren können, in den letzten Jahren von jährlich 175 000 auf 225 000 Stück gestiegen. Von diesem großen Kuchen möchte auch das Großenhainer Unternehmen in Zukunft mehr abbekommen.

Gleich drei große Anhänger hat die Stema deshalb technisch weiterentwickelt und auf den Markt gebracht. Der Drei-Seiten-Kipper „Trius“ und der Baumaschinentransporter „Bauma“ sind jetzt mit dem höhenverstellbaren Zentralrohr erhältlich. Und auch bei der populären Baureihe „Systema“ gibt es eine markante Neuerung. „Unsere Kunden lieben dessen Baukastenprinzip“, sagt Jursch. Egal ob pur, mit Bordwand, Aufsätzen oder Plane – die Systema-Anhänger sind sehr variabel. Auch in der Länge. Sie gab es bisher von zwei bis vier Meter. Und ab jetzt auch in der Fünf- und Sechs-Meter-Version. „Wir haben dafür extra im letzten Jahr unsere Produktionslinie umgebaut“, so Jursch. Die Maschinen können jetzt bis zu 7,40 Meter lange Bleche stanzen und kanten. Es gibt also noch Luft nach oben.

Auf dem Händlertag im Oktober, zu dem die Stema u. a. ihre deutschlandweit 250 Fachhändler eingeladen hatte, wurden die neuen „Großen“ vorgestellt. Sie gehören zur Produktoffensive „Extrem stark unterwegs“ und sind z. B. für Baufirmen, Gerüstbauer, Zimmereien und Gartenbaubetriebe bestimmt. „Die Resonanz ist gut“, sagt Jursch. Es gebe bereits erste Bestellungen. „Mal sehen, wie der Markt unsere Neuheiten annimmt“, so der Stema-Chef.