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Hoch hinaus in Grünlichtenberg

Die Ausrüstung ist immer besser geworden. Auch die Technik macht die Faszination der Feuerwehr aus.

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© Dietmar Thomas

Von Benjamin Schuke

Es war ein besonderer Tag für Erik Eichhorn. Während seine Arbeit sonst im Verborgenen stattfindet, bekamen er und seine Männer am Wochenende viel Anerkennung für ihre Arbeit, denn die Grünlichtenberger Feuerwehr feierte ihr 90-jähriges Bestehen. Hunderte Besucher schauten sich die historischen Fahrzeuge an und ließen sich erklären, worauf es bei Bränden ankommt. Kerstin Schröder war auch mit ihrer Tochter dabei, denn ihr Gatte ist Feuerwehrmann. Sie zeigte auf einen Kleinbus mit Blaulicht; „Dieses Einsatzfahrzeug wird bei größeren Bränden benutzt. Es entlastet die Leitstelle bei der Koordination.“

„Wir zeigen den Leuten heute, wie das früher lief“, sagte Ortswehrleiter Holger Jakob und zeigte auf einen alten Leiterwagen auf Holzrädern mit Gaslaterne und Handkurbelgestänge. 1889 war noch mehr körperlicher Einsatz als heute gefragt. Aus dem Gründungsjahr der freiwilligen Feuerwehr 1924 stammt eine schick restaurierte Motorspritze, die ebenfalls auf Holzrädern gezogen wird und sich im Besitz der Ortswehr Niederrossa befindet.

Wichtig ist Holger Jakob, dass sich junge Leute für die Feuerwehr begeistern und eintreten. „Es macht Spaß, in einer Mannschaft zu arbeiten, die ein richtiges Team ist und wo man kein Einzelkämpfer sein muss“, sagte der 39-Jährige. Zudem sei die Technik in den letzten Jahrzehnten rasant verbessert worden. Es mache einen Unterschied, ob die Männer im alten Robur auf der Lagefläche mitfahren oder heute in der großen Fahrerkabine. Der heutige 260-PS-Dieselmotor sei im Vergleich zu früheren 70 PS effektiver. Atemgeräte mit 1600 Liter Luft in kleinen Flaschen gab es früher ebenso wenig.

„Ein Junge, der mitmachen will, braucht Selbstbeherrschung und sollte sich für Technik begeistern“, sagte der Grünlichtenberger. Zuviel Mut sei schädlich, denn man darf nicht seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzen. „Wer mal richtig nah am Feuer war, weiß, was es bedeutet, einen Schritt zu weit zu gehen. Etwa wenn der Dielenfußboden brennt oder ein Traktorreifen.“ Überlegtes Handeln und körperliche Ausdauer werden bei der Feuerwehr trainiert. „Am aufregendsten war für mich ein Hausbrand hier im Ort in den 90ern und die beiden Hochwasser 2002 und 2013“, sagte Holger Jakob. Den riesigen Fluss zu sehen und die eigene Papierfabrik leerzupumpen, habe sich eingeprägt.