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Historischer Schlepper legt an

Am Wochenende lässt sich der letzte aktive Heckradschlepper auf der Elbe besichtigen.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Sächsische Schweiz. Der letzte aktive und original erhaltene Heckradschlepper auf der Elbe, Beskydy, ankert vom 1. bis 3. Oktober am Ufer in Obervogelgesang. Das museale Überbleibsel wurde Ende 2012 nach dem Druck von tschechischen und deutschen Schiffsfreunden in letzter Minute gerettet. Eigentlich sollte das 1956 gebaute Schiff aus dem Verkehr gezogen werden. Am Rumpf hatte arg der Zahn der Zeit genagt, die technische Sicherheit stand infrage und Geld für die Sanierung fehlte.

Es drohte ein Abschied für immer und zugleich das Ende einer fast 150-jährigen Ära der Radschleppschiffe. Besucher können an Bord des nostalgischen, 60 Jahre alten Koloss kommen und sich den Veteranen hautnah anschauen. Kapitän Vladimir Weinlich, der seit 2000 das Kommando an Deck hat und das Schiff für Schleppdienste gemietet hat, verlegt von Decin (Tetschen) nach Pirna. Jeweils zwischen 11 und 18 Uhr – am Sonnabend erst ab 13 Uhr – lädt er mit seiner Crew an Deck und zu Besichtigungen. Technisch Interessierte und Nostalgiefans können einen Blick in den Schiffskörper werfen, Fotos machen und mit dem Kapitän fachsimpeln, kündigt Walter Matzke an. Der Gastwirt hat die Beskydy-Gastfahrt nach Pirna finanziert und organisiert. An Bord gibt es Livemusik. Aber auch für das leibliche Wohl ist dort gesorgt.

Der Beskydy, ein 57,50 Meter langer und 9,40 Meter breiter Schlepper, der von einem 500 PS starken Skoda-Dieselmotor (acht Zylinder) angetrieben wird, gehörte zu einer Serie von zwölf Schiffen. Drei davon existieren noch. Die Technik verblüfft: Eine Acht-Zylinder-Maschine im Bug überträgt per 40 Meter langer Antriebswelle die Kraft auf Höhe der Wasserlinie nach achtern. Über ein pfeilverzahntes Ritzel wird ein Tellerrad mit zwei Meter Durchmesser und in der Folge das Schaufelrad im Heck angetrieben.