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Strafanzeige wegen Opfern an CSSR-Grenze gestellt

Wegen des Todes von fünf Deutschen haben Historiker Anzeige gegen ehemalige tschechoslowakische Soldaten und Politiker gestellt. Niemand wurde für die Vorfälle je zur Rechenschaft gezogen.

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© dpa

Prag. Wegen des Todes von fünf DDR- und BRD-Bürgern haben Historiker Strafanzeige gegen ehemalige tschechoslowakische Grenzsoldaten und Politiker gestellt. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe sei um Prüfung gebeten worden, teilte die „Plattform für das Gewissen und das Gedächtnis Europas“ am Freitag in Prag mit.

Die Anzeige richte sich insgesamt gegen 67 mögliche Verantwortliche in der gesamten Befehlskette bis hinauf zum ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei Milos Jakes und Ex-Ministerpräsident Lubomir Strougal.

Die vier DDR-Flüchtlinge waren beim Versuch, über die Tschechoslowakei (CSSR) in die Bundesrepublik zu entkommen, an der streng bewachten Grenze getötet worden. Besonders tragisch endete der Fluchtversuch des Magdeburgers Hartmut Tautz. Er verblutete qualvoll, nachdem ihn CSSR-Grenzhunden zerfleischt hatten. Die Tiere waren speziell auf den Angriff auf Menschen abgerichtet.

In einem Fall geht es um den pensionierten Bundeswehr-Oberstleutnant Johann Dick, den CSSR-Grenzer 1986 wohl aufgrund einer Verwechslung auf dem Gebiet der Bundesrepublik erschossen hatten. In keinem der Fälle wurden die Verantwortlichen in Tschechien oder der Slowakei je zur Rechenschaft gezogen. Insgesamt kamen an der CSSR-Staatsgrenze nach neuesten Recherchen von Historikern mindestens 276 Flüchtlinge ums Leben. (dpa)