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Hirschfelder Hausarzt gibt Praxis ab

Dr. Ingolf Brückner ist seit 1975 in dem Ort tätig gewesen. Die Behandlungszimmer bleiben nicht leer.

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© Jan Lange

Hirschfelde. Der Abschied fällt ihm nicht leicht. Das sagt Dr. Ingolf Brückner ganz offen. Immerhin 43 Jahre ist er in Hirschfelde als Arzt tätig gewesen, zuerst im Landambulatorium, ab 1991 in der eigenen Hausarztpraxis an der Zittauer Straße, in der zu DDR-Zeiten die Gemeindeschwesternstation untergebracht war. „Ich habe Patienten als Kinder behandelt, die jetzt mit ihrem Nachwuchs oder sogar schon mit ihren Enkeln kommen“, erzählt der 66-Jährige. Er kenne oft die Krankengeschichte der gesamten Familie. Und manchmal weiß er sogar mehr als die nächsten Verwandten. Eine Patientin habe sich jüngst bei ihm verabschiedet und dabei gesagt, dass sie mit ihm Sachen besprochen habe, die nicht mal die eigene Familie wusste. „Man ist eben nicht nur Arzt, sondern auch ein bisschen Seelsorger“, meint Dr. Ingolf Brückner. Damit soll nun Schluss sein. Der Hirschfelder beendete am Freitag seine Tätigkeit als Hausarzt. Damit hat sich der letzte der drei langjährigen Hausärzte der nördlichen Zittauer Ortsteile in den Ruhestand verabschiedet. 2009 schloss Dr. Wolfgang Ziegner seine Praxis an der Görlitzer Straße, 2015 beendete dann Dr. Günther Jähne aus Wittgendorf seine Tätigkeit als Hausarzt und nun folgt ihnen Dr. Ingolf Brückner. Der 66-Jährige hätte vielleicht noch ein bisschen weiter praktiziert, doch jetzt bot sich eine Nachfolgelösung für seine Praxis an. Die Zittauer Ärztin Anett Scholz wollte in Hirschfelde eine Zweigstelle eröffnen, weil viele ihrer Patienten aus dem Ort kommen und aus Altersgründen nicht mehr so mobil sind. Dr. Brückner schlug ihr daraufhin vor, seine eingerichtete Praxis zu nutzen.

Seit Oktober ist nun Katarina Lacnakova als angestellte Ärztin von Frau Dr. Scholz in Hirschfelde tätig. Ingolf Brückner hat sie noch ein Vierteljahr begleitet, war auch mit ihr zusammen auf Hausbesuch und räumt jetzt das Feld. „Mir war wichtig, dass meine Patienten nicht in der Luft hängen“, sagt der Hirschfelder. Er sei dankbar für die zahlreichen Glückwünsche und Dankesworte, die er zu seinem Abschied erhalten habe, sagt der 66-Jährige. Es ist auch ein Zeichen, dass er als Hausarzt gute Arbeit geleistet hat. (SZ/jl)