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Hirschberger werben um Görlitzer

Plakate weisen in Görlitz auf die Galeria Sudecka in Jelenia Gora hin. Doch in der polnischen Kreisstadt gibt es noch mehr Märkte.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Katarzyna Wilk-Sosnowska und Katrin Schröder

Dass die Görlitzer zum Einkaufen nach Zgorzelec fahren, wundert niemanden. Doch mittlerweile fahren viele auch ein paar Kilometer weiter ins Nachbarland hinein – nach Jelenia Gora (Hirschberg), das sich nach und nach zu einer Einkaufsstadt mausert. Das liegt daran, dass in den vergangenen Jahren dort große Einkaufszentren gebaut wurden.

Das jüngste und bisher größte, der Nowy Rynek (Neue Markt), öffnete Mitte Oktober seine Pforten. Rund 55 Millionen Zloty (knapp 13 Millionen Euro) haben die Firma TK Development und der Investmentfonds Heitmann aufgebracht, um den Bau zu finanzieren.

Mehr als 100 Geschäfte warten dort auf Kunden, unter anderem Modeketten wie Bershka, New Yorker, H & M, Pierre Cardin und Olsen. Hinzu kommen ein Supermarkt, Restaurants, Cafés und eine Spielzone für Kinder. Das Zentrum verfügt über 700 Parkplätze und einen integrierten Mini-Busbahnhof mit sechs Kurzzeitparkplätzen für aussteigende Kunden – eine Reminiszenz an die Vergangenheit, denn auf dem Areal an der Podwale-Straße ist zuvor ein großer Busbahnhof betrieben worden.

Zwei weitere Einkaufstempel gibt es derzeit in der Riesengebirgsstadt: die Grodzki-Passage an der Grodzki-Straße und die Sudeten-Galerie (Galeria Sudecka) an der Jan-Pawel-II-Straße. Letztere wirbt offensiv in Deutschland um Kunden. Ihre Werbetafeln hängen an Straßenlaternen in Görlitz, aber auch in benachbarten Städten wie Zittau und Löbau. „Das deutsche Grenzgebiet gehört zu unserem Einzugsbereich“, erklärt Agata Kotlinska von der Marketingabteilung des Einkaufszentrums.

Der entsprechende Radius betrage 80 Kilometer – und bis Görlitz sind es nur 70 Kilometer. Diese Strecke ist offenbar kein Hindernis. „Wir haben keine Untersuchungen angestellt, aber wir beobachten, dass auch deutschsprachige Kunden zu uns kommen“, erklärt Agata Kotlinska und vermutet, dass die Reklame Wirkung zeigt. Die Deutschen kämen vor allem an den Wochenenden. „Deshalb gehen wir davon aus, dass die Leute die Einkaufstour mit Freizeitangeboten in der Umgebung kombinieren, zum Beispiel mit einem Ausflug ins Riesengebirge“, sagt Kotlinska.