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Hinterm Landrat steht jetzt eine Frau

Der Kreistag wählte am Donnerstag eine neue Beigeordnete. Sie kommt aus Großenhain und steht vor großen Aufgaben.

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© Claudia Hübschmann

Von Ulf Mallek und Peter Anderson

Meißen. Frauentag mit Verspätung. Landrat Arndt Steinbach (CDU) hat am Donnerstagnachmittag seiner frisch gewählten Stellvertreterin gratuliert. Statt Blumen gab es einen kräftigen Händedruck. Die Kreisräte sprachen sich zuvor fast einstimmig für Janet Putz (CDU) als neue Beigeordnete für Soziales aus (48 Stimmen dafür, 14 dagegen, sieben Enthaltungen). Zudem wurde sie bei der Sitzung im Riesaer „Stern“ zur ersten Stellvertreterin für Steinbach bestimmt. Andreas Herr als Beigeordneter für Technik ist damit zweiter Stellvertreter.

Die wichtigsten Kreistags-Beschlüsse in Bildern

Glückwunsch! Janet Putz ist die neue Beigeordnete für den Geschäftskreis Soziales und wurde ebenso zur Vize-Landrätin gewählt. Die Großenhainerin ist nun für einen Geschäftsbereich mit 280 Mitarbeitern zuständig. Dazu zählen unter anderem das Kreissozialamt, das Kreisjugendamt, das Gesundheitsamt und das Amt für Brand-/Katastrophenschutz und Rettungswesen.
Glückwunsch! Janet Putz ist die neue Beigeordnete für den Geschäftskreis Soziales und wurde ebenso zur Vize-Landrätin gewählt. Die Großenhainerin ist nun für einen Geschäftsbereich mit 280 Mitarbeitern zuständig. Dazu zählen unter anderem das Kreissozialamt, das Kreisjugendamt, das Gesundheitsamt und das Amt für Brand-/Katastrophenschutz und Rettungswesen.
Auf die Stelle hatte es 23 Bewerbungen gegeben, aus denen Ältestenrat und Landrat neun Namen für die Endrunde vorschlugen. Der Verwaltungsausschuss sprach sich dann mehrheitlich für Janet Putz aus. Die 42-jährige Finanzexpertin war bisher Kreis-Kämmerin.
Auf die Stelle hatte es 23 Bewerbungen gegeben, aus denen Ältestenrat und Landrat neun Namen für die Endrunde vorschlugen. Der Verwaltungsausschuss sprach sich dann mehrheitlich für Janet Putz aus. Die 42-jährige Finanzexpertin war bisher Kreis-Kämmerin.
Janet Putz wollte bereits im Sommer 2015 die Nachfolge des Großenhainer CDU-Oberbürgermeisters Burkhard Müller antreten. Doch sie verlor die Wahl gegen den unabhängigen Kandidaten Sven Mißbach in zwei Wahlgängen recht klar.
Janet Putz wollte bereits im Sommer 2015 die Nachfolge des Großenhainer CDU-Oberbürgermeisters Burkhard Müller antreten. Doch sie verlor die Wahl gegen den unabhängigen Kandidaten Sven Mißbach in zwei Wahlgängen recht klar.
Janet Putz ist nun zugleich die Stellvertreteinr des Landrates Arndt Steinbach (CDU). Ihr Vorgänger, Albrecht Hellfritzsch, hat sich nicht mehr beworben, weil er das Pensionsalter fast erreicht hat. Ab sofort gibt es im Landkreis Meißen nur noch zwei Beigeordnete. Die Stelle für den technischen Bereich, zu dem auch der Straßenbau gehört, hat Andreas Herr übernommen. Die Beigeordnetenstelle Verwaltung, ehemals geleitet von Ullrich Zimmermann, wurde abgeschafft.
Janet Putz ist nun zugleich die Stellvertreteinr des Landrates Arndt Steinbach (CDU). Ihr Vorgänger, Albrecht Hellfritzsch, hat sich nicht mehr beworben, weil er das Pensionsalter fast erreicht hat. Ab sofort gibt es im Landkreis Meißen nur noch zwei Beigeordnete. Die Stelle für den technischen Bereich, zu dem auch der Straßenbau gehört, hat Andreas Herr übernommen. Die Beigeordnetenstelle Verwaltung, ehemals geleitet von Ullrich Zimmermann, wurde abgeschafft.
In diesem Jahr will der Landkreis Meißen insgesamt 3070 neue Plätze für Asylbewerber schaffen. Damit würden insgesamt etwa 6800 Flüchtlinge im Landkreis unterkommen.
In diesem Jahr will der Landkreis Meißen insgesamt 3070 neue Plätze für Asylbewerber schaffen. Damit würden insgesamt etwa 6800 Flüchtlinge im Landkreis unterkommen.
Der Landkreis lehnt die Aufnahme von Dresdner Flüchtlingen ab. Sechs minderjährige Ausländer, die die Landeshauptstadt bereits in Moritzburg untergebracht hat, sollen aber für eine befristete Zeit bleiben dürfen.
Der Landkreis lehnt die Aufnahme von Dresdner Flüchtlingen ab. Sechs minderjährige Ausländer, die die Landeshauptstadt bereits in Moritzburg untergebracht hat, sollen aber für eine befristete Zeit bleiben dürfen.
Wichtige Meldung aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Alle ankommenden Asylbewerber sollen mindestens in zwei Tagen einen Bescheid erhalten, das heißt Ausreisepflicht oder Bleiberecht.
Wichtige Meldung aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Alle ankommenden Asylbewerber sollen mindestens in zwei Tagen einen Bescheid erhalten, das heißt Ausreisepflicht oder Bleiberecht.
Der Kreistag stimmt zu, den Asyl-Standort Querweg in Weinböhla um 160 Plätze zu erweitern. Andere Objekte wie den Kik-Markt in Niederau, das Knürr-Bürogebäude in Lommatzsch und ein großes Mietshaus in Riesa hatte der Verwaltungsausschuss zuvor geblockt.
Der Kreistag stimmt zu, den Asyl-Standort Querweg in Weinböhla um 160 Plätze zu erweitern. Andere Objekte wie den Kik-Markt in Niederau, das Knürr-Bürogebäude in Lommatzsch und ein großes Mietshaus in Riesa hatte der Verwaltungsausschuss zuvor geblockt.
Mit knapp elf Millionen Euro wird der Kreis den Teilneubau des Riesaer Krankenhauses unterstützen.
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Auch in das Elblandklinikum Radebeul soll kräftig investiert werden. Geplant sind der Teilneubau der Notaufnahme sowie zwei neue OP-Säle.
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Die Kreismusikschule soll eine neue Zentrale erhalten, die alte Post in Radebeul-Kötzschenbroda wird dafür umgebaut.
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Das Landratsamt in Meißen wird erweitert.
Das Landratsamt in Meißen wird erweitert.

Mit dem Dezernat Soziales übernimmt die 42-Jährige eine der schwierigsten Aufgaben im Amt. Seit Jahren wachsen hier scheinbar unaufhaltsam die Kosten. So müssen Kinder zunehmend aus schwierigen Familien herausgelöst und in teuren Heimen untergebracht werden. Die Möglichkeiten des Kreises, die Sozialausgaben zu begrenzen, seien gering, schränkte Putz bei ihrem Amtsantritt ein. Wesentlich ist es aus ihrer Sicht, Eltern in problematischen Familien rechtzeitig zu helfen, damit sich die Kinder und Jugendlichen gut entwickeln können und eben nicht zu Sozialfällen werden.

Als Beigeordnete des Landkreises sieht sich die Finanzexpertin nicht nur als Umsetzerin von Richtlinien, sondern als Mitgestalterin. So kündigte sie an, sich in ihrem Bereich aktiv darum zu kümmern, dass Flüchtlinge in die deutsche Gesellschaft eingegliedert werden. Dazu müsse der Kreis allerdings vom Land verlässlich mit Geld ausgestattet werden, fordert Janet Putz. Ihrem Dezernat wurde auch die Kämmerei zugeschlagen. Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen haben die Kreisräte dagegen herausgelöst. Darum kümmert sich künftig Verwaltungschef Manfred Engelhard.

Geradlinige Karriere

Janet Putz ist 1973 in Meißen geboren worden. Nach dem Abitur studierte sie in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) an der Verwaltungshochschule. Sie fing danach als Kämmerin der Gemeinde Heynitz an und wechselte dann ins Landratsamt Riesa-Großenhain. Ihre Karriere verlief dort weiter geradlinig. Von 1998 bis 2001 leitete die Diplom-Verwaltungswirtin das Sachgebiet Haushalt in der Kämmerei des Landratsamtes Riesa-Großenhain. 2001 stieg sie an die Spitze der Kämmerei auf. Nach der Kreisfusion 2008 blieb sie Kämmerin des neuen größeren Landkreises. Ende 2014 trat sie in die CDU ein.

Im Sommer vergangenen Jahres musste die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern allerdings einen Rückschlag in ihrer Laufbahn hinnehmen. Die gebürtige Meißnerin wollte die Nachfolge des Großenhainer CDU-Oberbürgermeister Burkhard Müller antreten, der nach über 20 Jahren im Amt nicht mehr kandidierte. Doch sie verlor, für viele überraschend, die Wahl gegen den unabhängigen Kandidaten Sven Mißbach in zwei Wahlgängen recht klar.

Endrunde mit acht Bewerbern

Nötig wurde die Wahl von Janet Putz, nachdem sich der frühere Sozialdezernent Albrecht Hellfritzsch kurz vor Beginn seiner Pensionszeit nicht mehr beworben hatte. Den ursprünglich dritten Beigeordneten-Posten schafften Landratsamt und Kreisräte als Spätfolge der Kreisfusion ab. Der Ex-Beigeordnete Ulrich Zimmermann (CDU) verließ daraufhin nach immerhin 14 Jahren das Landratsamt unter nicht ganz glücklichen Umständen.

Die neue Beigeordnete konnte sich mit ihrer Wahl gegen eine durchaus beachtliche Konkurrenz durchsetzen. Insgesamt 23 Bewerber hatten sich auf die öffentlich ausgeschriebene Stelle beworben. Darunter war auch die Ex-Oberbürgermeisterin von Torgau Andrea Staude (SPD).

Nach einer Vorauswahl durch Ältestenrat und Landrat blieben neun aussichtsreiche Kandidaten übrig. Nach einem Rückzug wurden schließlich acht Bewerber eingeladen, sich persönlich den Kreisräten vorzustellen. Dabei lieferte Janet Putz offenbar den überzeugendsten Auftritt ab.

„Ich möchte mich der neuen Verantwortung gern stellen“, sagte sie. Janet Putz ist jetzt Beamtin auf Zeit, für sieben Jahre gewählt. Als Chefin der Kämmerei hört sie allerdings auf. Diese Stelle wird mit einer neuen Bewerberin oder einem neuen Bewerber besetzt.