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Hilfreicher Humor aus Niesky

Die Tassen des Nieskyer Cartoonisten Kümmel sind beliebte Sammelobjekte. Vom Verkaufserlös profitieren alle Kinder in der Stadt.

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© privat

Von André Schulze und Alexander Kempf

Niesky. Zwei Kartons sind am Wochenende im Nieskyer Museum leer geworden. Die Weihnachtstasse des Zeichners Dirk Hübner alias Kümmel hat sich gut verkauft, erzählt Museumsleiterin Eva Bergmann. Das verwundert nicht. Denn der Künstler aus Niesky hat die von ihm entworfenen Tassen auf Wunsch am Sonntag auch gleich signiert. Die Nachfrage ist da. Mancher habe sogar schon vorab in den Geschäften gefragt, wann die nächste Tasse auf den Markt kommt, berichtet Dirk Hübner. Ihn freut das.

Das sind die Weihnachtsmarkttassen

2007: Einen dahin schmelzenden Schneemann zeigt die erste Tasse von Cartoonist Kümmel.
2007: Einen dahin schmelzenden Schneemann zeigt die erste Tasse von Cartoonist Kümmel.
2008: Um sich vor der Kälte zu schützen, träumt ein Biber auf der zweiten Tasse von Schneeschuhen.
2008: Um sich vor der Kälte zu schützen, träumt ein Biber auf der zweiten Tasse von Schneeschuhen.
2009: Auf Tasse Nummer drei wird es schlüpfrig. Der „spitze“ Schneemann wird heiß verführt.
2009: Auf Tasse Nummer drei wird es schlüpfrig. Der „spitze“ Schneemann wird heiß verführt.
2010: Weil ein Hund das Bein hebt, schmilzt ein Schneemann auf der vierten Tasse von Kümmel.
2010: Weil ein Hund das Bein hebt, schmilzt ein Schneemann auf der vierten Tasse von Kümmel.
2011: Hexe, Osterhase und Schornsteinfeger sind auf der Tasse Fünf vorgeladen worden.
2011: Hexe, Osterhase und Schornsteinfeger sind auf der Tasse Fünf vorgeladen worden.
2012: Auf Tasse Sechs läuft der Osterhase mit der Nase des Schneemanns dreist davon.
2012: Auf Tasse Sechs läuft der Osterhase mit der Nase des Schneemanns dreist davon.
2013: Eine Schneefrau schwärmt auf der siebenten Tasse für einen heißen Schneemann.
2013: Eine Schneefrau schwärmt auf der siebenten Tasse für einen heißen Schneemann.
2014: Auf Tasse Nummer Acht erhält der Schneemann in Niesky Besuch von Glühwürmchen.
2014: Auf Tasse Nummer Acht erhält der Schneemann in Niesky Besuch von Glühwürmchen.
2015: Tasse Neun lästert über neue Energien. Denn ohne Kohle ist ein Schneemann blind.
2015: Tasse Neun lästert über neue Energien. Denn ohne Kohle ist ein Schneemann blind.
2016: Auf Tasse Zehn setzt sich Kümmel selbst in Szene – als Cartoon und mit Foto.
2016: Auf Tasse Zehn setzt sich Kümmel selbst in Szene – als Cartoon und mit Foto.

Aber auch andere haben Grund zu lächeln. Denn von dem Verkaufserlös der vier Euro teuren Tasse profitieren traditionell alle vier Nieskyer Kindertagesstätten. Stolze 500 Euro kommen so jedes Jahr zusammen. Denn auch wenn nicht alle 500 Tassen verkauft werden, so legt Apotheker Heiko Neumann doch jedes Jahr noch etwas Geld für eine runde Summe drauf. Erst am Freitag haben Erzieher und Kinder in der Zinzendorf Apotheke die Spenden für das vergangene Jahr entgegengenommen. Parallel dazu findet dann stets die Vorstellung der nächsten Tasse statt.

In diesem Jahr ist die mit Gebäck des Bäckers Armin Hübner gefüllt. Der hat die Aktion, die ihm seit Jahren gefällt, unterstützen wollen. Tatsächlich besitzen die limitierten Tassen mittlerweile Kultstatus. Das erste Modell aus dem Jahr 2007 ist bereits ausverkauft. Aber auch die „zensierte“ Tasse von 2009 hat sich sehr gut verkauft. Schlüpfrig ist das Bild darauf nur auf den ersten Blick, verrät der Nieskyer Cartoonist. Denn wer den Anstandsaufkleber abzieht, der wird eine Überraschung erleben. Nicht der Schneemann ist spitz, sondern etwas ganz anderes.

Die Comicfigur mit dem schwarzen Zylinder und der Möhre als Nase ziert fast alle Weihnachtstassen des Künstlers und sorgt für reichlich Wiedererkennungswert. Auch deswegen werden wohl noch immer Tassen aus den vergangenen Jahren bei ihm nachgekauft. Nachgedruckt werden sie aber nicht. Jeder Jahrgang ist eine limitierte Auflage, erklärt der Zeichner. Fortgeschrieben wird diese Tradition auch 2017. Doch mit welchem Witz Kümmel die Nieskyer dann zum Schmunzeln bringen will, das weiß er noch nicht. „Wenn meine Auftragslage so bleibt, dann komme ich frühestens im November 2017 dazu, mir Gedanken über ein Motiv zu machen“, so Dirk Hübner. Er ist das ganze Jahr unterwegs, um live zu zeichnen.

Zuletzt hat der Cartoonist am Sonnabendnachmittag mit Kindern in der Bäckerei Hübner gemalt. Das Wohl der Kinder liegt dem Künstler am Herzen. Darum haben Apotheker Heiko Neumann und er auch gemeinsam entschieden, dass nicht eine, sondern alle Nieskyer Kindertagesstätten von dem Verkauf der Weihnachtstassen profitieren sollen. „Wir wollen keinen hervorheben. Alle sind gleich“, sagt Dirk Hübner. Rund 5000 Euro sind so in den vergangenen zehn Jahren bereits in die Ausstattung der Einrichtungen geflossen. Genau lässt sich der Betrag nicht beziffern, erklären der Zeichner und der Apotheker. Denn manche Kindertagesstätte wünscht lieber Sachspenden.

Bei der Übergabe in der Zinzendorfapotheke am Freitag hat es viele zufriedene Gesichter gegeben. Auch Dirk Hübner ist glücklich über seinen neuen Entwurf. Aber lange anhalten muss dieses Gefühl nicht. „Ein Künstler ist niemals zufrieden“, sagt der Zeichner. Manchmal entdecke er schon nach wenigen Tagen, was er hätte noch besser machen können.

Aber bereits 2017 kann er sich ja wieder selbst übertreffen.