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Hilfe für Valentinas Hunde

Mehr als 30 Tiere hält die Weißrussin in ärmlichen Verhältnissen. Eine Riesaerin möchte ihr helfen.

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© privat

Von Stefan Lehmann

Riesa/Grodno. Die Landschaft auf den Fotos wirkt teilweise idyllisch: saftiges Gras, Obstbäume, im Hintergrund ein dichter Wald. In dieser malerischen Landschaft hat Heike Sewko die Weißrussin Valentina Michailowna kennengelernt. Ein anderes Foto aus dem Winter 2016 zeigt beide auf einer Bank. Im Hintergrund die kleine Hütte, in der die Frau Ende 60 allein mit ihren Tieren lebt. „Um die 30 Hunde und einige Kühe versorgt sie dort“, erzählt Heike Sewko. Die Riesaerin reist regelmäßig in die Nähe von Grodno im Dreiländereck zu Polen und Litauen, ihr Mann stammt aus der Region. Valentina habe sie vor einigen Jahren eher durch Zufall getroffen. Ihr Schicksal habe sie betroffen gemacht. „Sie nimmt seit Jahren verwahrloste Hunde in ihren sehr ärmlichen Lebensverhältnissen auf“, erzählt Sewko. Anfangs habe sich die Frau sogar geschämt, den deutschen Besuch ins Haus zu lassen.

Der Alltag sei hart, denn streng genommen könne Valentina die Tiere gar nicht ernähren. „Sie bekommt eine sehr kleine Rente von umgerechnet etwa 130 Euro.“ Die Hunde bekommen Rindermastfutter, für richtiges Hundefutter fehle das Geld. „Dadurch leiden die Tiere unter Mangelernährung, Untergewicht und diversen weiteren Gesundheitsproblemen.“ Regelmäßig würden Tiere deshalb sterben. Auch der Frau selbst, die nach Außen so lebensmutig wirkt, sei es nicht besonders gut gegangen, bis sie auf die Deutsche traf. Sie habe unter Depressionen gelitten, auch schon Selbstmordgedanken gehabt. Die Hilfe durch Heike Sewko und ihre Familie sei in ihren Augen ein kleiner Lichtblick. Mittlerweile haben die beiden regelmäßig Kontakt miteinander. „Ich habe ihr ein Handy geschenkt und wir schreiben über Whatsapp“, lächelt sie.

Mehrmals im Jahr fährt Sewko nach Weißrussland, bringt Trockenfutter, Medikamente und Halsbänder vorbei. Letztere vor allem, damit Valentinas Hunde nicht für Streuner gehalten und in eine der Aufbewahrungsstationen gebracht werden. „Wenn sich dort nicht innerhalb von fünf Tagen ein Besitzer für die Tiere findet, werden sie getötet.“ Tierheime wie in Deutschland gebe es in Weißrussland nicht, das Land hat ein großes Problem mit streunenden Hunden. Vor einigen Jahren habe sie deshalb auch begonnen, ab und an Straßenhunde mit nach Deutschland zu nehmen, um ihnen hier ein besseres Leben zu ermöglichen. „Das ist alles nicht ganz einfach und mit hohen Kosten verbunden.“ Denn vor dem Grenzübertritt seien noch Impfungen und Registrierung notwendig. Die Straßenhunde, die sie so bisher über die Grenze gebracht hat, seien alle über das Riesaer Tierheim vermittelt worden, sagt Heike Sewko.

Damit, Valentina Michailnowas Tiere mit Futter und Medikamenten zu versorgen, sei es jedenfalls nicht getan, weiß Heike Sewko. Am besten geholfen sei der Weißrussin, wenn die Hunde sterilisiert würden. „Sonst bekommen sie wieder Welpen, die Hunger leiden.“ Ihre bisherige Hilfe sei da ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt die Riesaerin. Deshalb hofft sie nun auch auf Spenden, hat ein Konto eingerichtet. Schon kleinere Summen würden helfen, sagt Sewko. „Eine Kastration kostet in Weißrussland zwischen 50 und 100 weißrussische Rubel, je nach Gewicht der Tiere. Das sind umgerechnet 25 bis 50 Euro.“

Wer Valentina und ihren Hunden helfen möchte, kann spenden an das Kondo von Heike Sewko bei der Sparkasse Meißen, IBAN-Nummer: DE72 850 550 0015 0050 7985, BIC: SOLADES1MEI, Stichwort „Hilfe für weißrussische Hunde“