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Hilfe für Hundekindergarten

Wegen eines Formfehlers stand die Kita an der Washingtonstraße vorm Aus. Nun ist die Rettung in Sicht.

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© René Meinig

Von Sarah Herrmann

Kerstin Berger ist ein Hundemädel. Das war sie schon als Kind. Was liegt da näher, als einen gleichnamigen Betrieb aufzubauen? Seit 2001 ist die Dresdnerin als Hundebetreuerin in der Stadt aktiv. Vor rund sechs Jahren ersteigerte sie ein Grundstück nahe der Washingtonstraße und verwirklichte sich mit dem Bau eines eigenen Hundekindergartens einen Lebenstraum. Der drohte nun zu zerplatzen.

Schuld war eine bürokratische Hürde. „Als wir das Grundstück gekauft haben, dachten wir, dass wir darauf bauen können“, erklärt Jens Armgarth. Er ist Bergers Lebensgefährte und kümmert sich mit ihr gemeinsam um die Vierbeiner. Zwei Angestellte beschäftigt das Paar. „Im Flächennutzungsplan und Grundbuch war das Areal als bebaubares Gewerbegebiet eingetragen.“ Also stellten die beiden mehrere Container auf, umzäunten das Gelände – illegalerweise, wie sie später herausfanden.

Denn für die Arbeiten hätten die beiden einen Bauantrag bei der Stadt einreichen müssen. Das holten sie nach Aufforderung 2014 nach. Doch das Bauaufsichtsamt lehnte den Antrag ab. Die Fläche nahe der Flügelwegbrücke gehöre zum nicht bebaubaren Außenbereich, heißt es in der Begründung. Jegliche Bebauung ist dort untersagt. Auch Container und Zäune dürfen nicht aufgestellt werden. Der Hundekindergarten sollte sich eine neue Fläche suchen, empfahl die Verwaltung.

Das kam für Berger und Armgarth allerdings nicht infrage. Die Nähe zur Dresdner Heide, unbewohnte Nachbarschaft – alles Vorteile für einen Hundekindergarten, die beide nicht missen wollen. „Wir stören dort doch niemanden“, so Armgarth. Also klagten sie vor dem Verwaltungsgericht Dresden. Und verloren. Während das Berufungsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Bautzen noch läuft, wollten die Hunde-Liebhaber nichts unversucht lassen, um ihren Lebenstraum doch noch zu retten. Sie haben die Aufstellung eines Bebauungsplans beantragt.

Eine entsprechende Vorlage der Stadtverwaltung wurde am Dienstagabend im Pieschener Ortsbeirat besprochen. Auch wenn der zuständige Mitarbeiter aus dem Stadtplanungsamt aus unbekannten Gründen nicht erschien, haben die Politiker mit großer Mehrheit zugestimmt. Lediglich Clemens Müller von den Piraten hat sich enthalten. Nun muss der Bauausschuss sein Okay geben. Dann wäre das „Hundemädel“ gerettet. Unterstützung bekommen Berger und ihr Partner indes nicht nur aus der Politik. Eine Petition fand über 4 300 Unterstützer.

Rund 40 Hunde werden täglich auf dem Grundstück in Übigau betreut. Zwischen 7.30 und 18 Uhr kümmern sich Berger und ihr Team dort um die Vierbeiner. „Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen wächst“, sagt sie. In Dresden gibt es nur wenige andere Einrichtungen, in denen Hunde tagsüber betreut werden können. „Selbst, wenn noch fünf weitere Kindergärten eröffnen würden, wären alle Plätze belegt“, ist sie sich sicher. In der Stadt sind derzeit rund 13 000 Hunde gemeldet.