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Hier wird jetzt Arbeit vermittelt

Im Wasapark in Mitte hat die Arbeitsagentur jetzt ihren neuen Sitz. Und es gibt noch jede Menge Jobs.

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© SZ/Redlich

Von Peter Redlich

Radebeul. Zwei Scheren, zweimal schnipp und der neue Standort für die Radebeuler Arbeitsagentur ist seit Mittwoch auch offiziell eröffnet. Petra Schlüter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Riesa – zuständig für den Kreis Meißen –, und OB Bert Wendsche haben im Wasapark im Haus 1, Wasastraße 50, die neuen Büroräume eröffnet.

Das einer spanischen Immobiliengesellschaft gehörende Gebäude hinter dem ehemaligen DDR-Museum ist vor fünf Jahren auf modernstes Büroniveau, damals für den Pharmakonzern Teva, modernisiert worden. Von diesem Vorteil können jetzt die Mitarbeiter am neuen Standort profitieren. Vor allem aber bringt es für die Kunden, wie hier Arbeitsuchende genannt werden, Vorteile. Die Straßenbahn hält vor der Haustür, im Hof sind genügend Parkplätze vorhanden.

In Radebeul gibt es noch reichlich Kunden, sagt Petra Schlüter. Seit dieser Woche können diese auch ohne vorherige Anmeldung in die Agenturbüros zum Gespräch kommen.

Wie wichtig eine gut funktionierende Beratung für den Arbeitsmarkt im Kreis und auch in Radebeul ist, zeigt sich an den Zahlen. In der Stadt Radebeul verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 152 auf 1 728 Personen. Das sind 273 weniger als im April 2016. Mit 4,8 Prozent wird derzeit die Quote für Radebeul angegeben, was nahezu Vollbeschäftigung sei, so Schlüter. Zunehmend mehr Arbeitnehmer würden inzwischen auch nach neuen Jobs suchen und zur Agentur kommen, obwohl sie noch in Arbeitsverhältnissen sind.

Für den Kreis Meißen beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote 6,7 Prozent. 8 520 Frauen und Männer haben keine Arbeit. Das sind 1 103 weniger als im Vorjahr, was 11,5 Prozent entspricht. Auch der April zum März weist eine gute Entwicklung auf: minus 637 Arbeitslose. Zugleich haben die Unternehmen im Kreis 751 neue Stellen gemeldet.

Wendsche und Schlüter machten zugleich auf ein großes und zunehmendes Problem aufmerksam. Es fehlen mittlerweile nicht mehr nur Fachkräfte, sondern Arbeitskräfte überhaupt. Für Radebeul nannte Bert Wendsche die jetzigen Zahlen: In diesem Jahr gehen in der Stadt 468 Menschen in Rente, scheiden also aus der Arbeit aus, aber nur 148 Bürger mit 25 Jahren sind Berufseinsteiger. Der OB: „Es fehlen also ganz physisch einfach Menschen – obwohl Arbeitsplätze da sind.“ Diese Entwicklung setze sich demografisch in den nächsten sieben Jahren mit jährlich rund 300 fehlenden Menschen für vorhandene Arbeitsplätze fort. Erst in etwa 20 Jahren normalisiere sich die Lage wieder aufgrund zunehmender Geburtenzahlen.

Wendsche fordert die Politik auf, mehr für gesteuerte Zuwanderung zu sorgen. „Ungesteuerte, wie in den letzten zwei Jahren, hilft uns wenig, weil die Ausbildung, wenn sie denn gelingt, viel zu lange dauert.“ Zugleich verwies der OB darauf hin, dass für Zuwanderung aber auch die Region mit ihren Menschen Bereitschaft zeigen müsse.

Immerhin, die Tendenzen auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis zeigen Hoffnungsschimmer an. Es seien zunehmend mehr Firmen bereit, wieder eigene Ausbildung anzubieten. Die aktuellen Zahlen: 1 467 Jugendliche meldeten sich für eine Ausbildungsstelle bis Ende April – das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. 838 suchen noch, es gibt für diese noch 1 327 offene Stellen. Das sind 180 mehr als im Vorjahreszeitraum.