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Hier kann man alt werden

Der Umbau des Freitaler Finanzamtes zu einer Senioren-Wohnanlage ist fast beendet. Für die Mieter gibt es besondere Angebote.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Diese Wohnung ist ein Schmuckstück. Durch die großen Fenster im Dachgeschoss flutet Licht in die Räume. Sicherlich werden die künftigen Mieter der hundert Quadratmeter großen Wohnung den Blick auf Potschappel und den grünen Platz der Jugend genießen. Am meisten werden sie wohl die 20 Quadratmeter große Dachterrasse schätzen. „Das ist doch toll, oder?“, meint Oliver May, Geschäftsführer der Meißner MDU-Gruppe. Seit fast zwei Jahren lässt er das riesige Bürohaus an der Ecke Coschützer Straße/An der Leisnitz, ehemals Sitz des Finanz- und des Arbeitsamtes, zu einer Seniorenwohnanlage umbauen. Nach einigen Verzögerungen gehen die Bauarbeiten nun zu Ende. Ende April, so der Plan, soll alles fertig sein und die Schlüssel offiziell an den Betreiber des Hauses, den Pflegedienst Advita, übergeben werden. Das Unternehmen, das vor allem in Sachsen mehrere Pflegeeinrichtungen betreibt und in Freital schon mit einer Tagespflege in der Panschau-Galerie vertreten ist, übernimmt einen Mix aus betreuten Wohnungen, einer Intensivpflege und zwei Demenz-Wohngemeinschaften.

So sieht die noch unbewohnte Wohnung an der markanten Spitze des Hauses aus. Das künftige Wohnzimmer mit offener Küche ist mit rund 40 Quadratmetern ungewöhnlich groß.
So sieht die noch unbewohnte Wohnung an der markanten Spitze des Hauses aus. Das künftige Wohnzimmer mit offener Küche ist mit rund 40 Quadratmetern ungewöhnlich groß. © Karl-Ludwig Oberthür
Die letzten Gerüste an der Fassade des ehemaligen Finanzamtes sollen in den kommenden Tagen verschwinden. Unter anderem der langanhaltende Winter verzögerte die Bauarbeiten.
Die letzten Gerüste an der Fassade des ehemaligen Finanzamtes sollen in den kommenden Tagen verschwinden. Unter anderem der langanhaltende Winter verzögerte die Bauarbeiten. © Karl-Ludwig Oberthür
Im Erdgeschoss wurde eine Salzgrotte eingebaut. Sie ist mit Salzkristallen verkleidet. Zwei Mini-Salinen sorgen dafür, dass sich der Raum mit wohltuender Luft füllt. Die Bewohner können hier auf Liegen entspannen.
Im Erdgeschoss wurde eine Salzgrotte eingebaut. Sie ist mit Salzkristallen verkleidet. Zwei Mini-Salinen sorgen dafür, dass sich der Raum mit wohltuender Luft füllt. Die Bewohner können hier auf Liegen entspannen. © Karl-Ludwig Oberthür

Ein ehemaliger Supermarkt im Erdgeschoss, der nach der Eröffnung des Hauses Ende 1994 nicht einmal ein Jahr überlebte, wurde zur Tagespflege mit 40 Plätzen umfunktioniert. Ein Stockwerk darüber ist eine Intensivpflege für 24 Patienten entstanden. In den beiden Etagen darüber sind jeweils zwei Demenz-WGs für zwölf Menschen eingebaut worden. Die restliche der insgesamt 7 500 Quadratmeter Nutzfläche – das entspricht etwa einem Fußballfeld – wurde für 45 Wohnungen genutzt.

Bereits im Mai 2017 war der erste Gebäudeteil, der den hinteren Teil des riesigen Komplexes umfasst, fertig geworden. Deswegen ist ein Teil der Wohnungen auch schon vermietet. „Unter den Mietern sind zum Beispiel ältere Ehepaare, wo ein Teil pflegebedürftig, der andere Teil aber noch fit ist“, erklärt die Leiterin des Hauses, Ulrike Schillheim.

Genau auf solche Fälle ist das Konzept des Hauses ausgelegt. Es soll die Privatsphäre und den Komfort einer eigenen Wohnung mit den Leistungen und der Sicherheit eines Pflegeheimes kombinieren. Je nach Wunsch können sich die Mieter verschiedene Leistungen des Pflegedienstes dazubuchen – wie zum Beispiel Wäschewaschen und Putzen. Wenn die Bewohner mehr Betreuung brauchen, können sie bequem in die Intensivpflege-Abteilung im gleichen Haus wechseln.

Dieser Komfort hat seinen Preis. Wer eine Wohnung in dem ehemaligen Bürogebäude mieten will, muss mit Quadratmeterpreisen zwischen 14 und 15 Euro warm rechnen. Dafür gibt es im Erdgeschoss, wo sich früher ein zugiger Durchgang befand, auch einen frei nutzbaren Fitness- und Wellnessbereich. Der Clou ist hier eine Salzgrotte mit zwei Mini-Salinen, die wohltuende Luft verströmen. Auf Liegen gebettet können die Mieter und die Gäste der Tagespflege künftig entspannen.

Diese und andere Extras haben allerdings auch die Baukosten in die Höhe getrieben. Statt neun Millionen Euro sind nun etwas mehr als elf Millionen Euro fällig. Auch der Zeitplan, der ursprünglich auf eine Fertigstellung Ende 2017 eingestellt war, geriet etwas durcheinander. Zuletzt verzögerte der langanhaltende Winter die Fassadenarbeiten. In den kommenden Tagen sind nun noch Restarbeiten an den Terrassen und den Außenanlagen geplant. Auch ein Bouleplatz wird entstehen. Im Frühherbst ist eine große Eröffnungsfeier geplant.

Die Leiterin des Hauses, Ulrike Schillheim, ist telefonisch unter  0151 54178242 zu erreichen.