Von Marcus Herrmann
Meißen. Von der Altstadt bis zum Plossen, über Zscheila bis nach Winkwitz. Zusammengenommen leben in den Bezirken von Meißen nach jüngster Zählung 28 428 Menschen. Doch wo wohnen die wenigsten Leute, wo die meisten, wo sind die Bewohner besonders jung oder alt, in welchen Teilen der Stadt leben überproportional viele Männer oder Frauen?
Der Jungbrunnen: Im Meißner Norden gibt es viele Familien mit Kindern
Am geringsten ist der Altersschnitt in Meißen-Nord mit lediglich 23 Jahren. Auf den Plätzen folgen die Meißner Altstadt (30 Jahre) sowie die Triebischvorstadt und Siebeneichen, wo die Einwohner im Durchschnitt 40 Jahre alt sind. Katrin Berger und ihre 13-jährige Tochter Marie wohnen im Meißner Norden in einer Bohnitzscher Siedlung. „Wir waren 1998 so ziemlich die ersten, die hier gebaut haben. Inzwischen sind viele Familien mit Kindern dazu gekommen“, sagt Katrin Berger. Ihre Tochter Marie fühlt sich hier ebenso wohl. „Auch wenn die meisten in der Nachbarschaft entweder älter oder sogar jünger als ich sind, habe ich hier viele Freunde“, sagt die Schülerin des Meißner Franziskaneums.
Die älteren Semester: Mitte 50 ist in Vorbrücke Durchschnitt
Zentrumsnahe mit ausreichend Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken sowie guter Bahn- oder Busanbindung oder auch etwas exklusiver mit Blick auf die Altstadt. Die Stadtteile mit der im Durchschnitt ältesten Bevölkerung versinnbildlichen auch deren Vorlieben. Altershochburg ist das Triebischtal mit im Schnitt 55 Jahre alten Bewohnern. Nicht weit haben es die Leute hier zur S-Bahn und dem Bus.
Außerdem gibt es hier eine Seniorenwohnanlage und mehrere Kleingärten. Im Durchschnitt genauso alt sind die Bewohner auf der anderen Elbseite in Niederfähre/Vorbrücke. Allerdings ist hier die Bevölkerungsdichte wesentlich höher. Nur ein Jahr jünger sind laut Statistik der Stadtverwaltung die Plossenbewohner. In der gehobeneren Wohngegend dürfte der Anteil der Eigenheimbesitzer allerdings höher sein als in Zentrumsnähe. Auch hier hat gerade das Pflegeheim Katharinenhof eröffnet.
Die Männer-Domänen: Im kleinsten Stadtteil sind auch die meisten Männer
Während in den Bezirken Niederfähre/Vorbrücke und Cölln-West jeweils deutlich über 3 500 Menschen wohnen, liegt Dobritz mit nur 66 Einwohnern deutlich am Ende der Stadt-Skala. Es folgen Siebeneichen mit 108 sowie Buschbad mit 159 Leuten. Kurios: Dobritz als kleinster Stadtteil ist gleichzeitig der mit dem größten Männer-Anteil (56,06 Prozent). Roswitha Zöllner, Lehrkrankenschwester am Elblandklinikum Meißen, lebt seit 35 Jahren am Dobritzer Berg, und bestätigt: „In einigen Häusern sind tatsächlich mehr Männer als Frauen. Aber ich habe ja zum Glück meinen Mann.“ In Dobritz gefalle ihr die Ruhe und das viele Grün. „Trubel gibt es hier tatsächlich nicht so viel. Einige Gehöfte müssten saniert werden, dann könnten sicher noch ein paar Leute mehr an Dobritz Gefallen finden“, so die 57-Jährige. Ähnlich hoch wie hier ist der Männer-Anteil übrigens in Siebeneichen (55,56 Prozent) und Lercha mit 54,08 Prozent.
Das Frauen-Revier: Sie bevorzugen Zscheila und das Triebischtal
Im Meißner Nordosten liegt der Bezirk mit dem höchsten Frauenanteil: In Zscheila sind es 55,5 Prozent. Es folgen die Niederauer Straße-Nord (54,93 Prozent) und das Triebischtal (53,83 Prozent). Junggesellen, die sich deshalb hier umgucken, sollten aber beachten: Jung sind die Frauen nicht unbedingt. So gehören Zscheila und das Obere Triebischtal eher zu den älteren Bezirken. Das bestätigen auch Christa Lubisch und Annerose Rosenkranz, die sich häufig im Haus der 79-jährigen Christa Lubisch auf der Zscheilaer Gartenstraße treffen. „Auf der Straße gibt es wirklich viel mehr Frauen als Männer, hauptsächlich deshalb, weil diese vor ihren Gattinnen gestorben sind“, sagt Lubisch, die selbst Witwe ist und früher lange als Dreherin im damaligen Kfz-Zubehörwerk tätig war. Sie findet es angenehm, den Ruhestand mit ihrer Freundin bei einem Glas Wein genießen zu können. „So unter Frauen lässt es sich doch gut aushalten“, sagt sie lachend.
Die strukturell Schwachen: Detaillierte Arbeitslosenzahlen fehlen
Nach Stadtteilen unterteilte Statistiken für Meißen führt die Agentur für Arbeit nicht. In Meißen ist die Arbeitslosigkeit insgesamt allerdings in den letzten vier Jahren von etwa 2 335 Arbeitslosen auf 1 871 gesunken. Dafür gab es zuletzt etwas mehr Arbeitslose über 55 Jahre (487) als noch 2011 (436). Unter dieser Entwicklung dürften folglich die Stadtteile mit höherem Durchschnittsalter leiden.