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Hier drohen bald keine Knöllchen mehr

Zum Fuchsberg kommt man bisher nur über einen Schleichweg. Fährt dort wieder ein Zug, wird es teuer.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Ein rundes Schild, weißer Hintergrund, roter Ring – was das bedeutet, lernt man in der Fahrschule. Dass man das Durchfahrtsverbot aber auch ignorieren kann, zeigt sich am Bahnübergang zum Gewerbegebiet in Berthelsdorf. Autos, die von der S 156 schnell zum Fuchsberg wollen, nehmen immer wieder die illegale Abkürzung. Die soll bald offiziell werden. Neustadt plant den Ausbau der Verbindung von der Ortsumgehung vom Gewerbegebiet.

Eine Erleichterung vor allem für die am Fuchsberg ansässigen Unternehmen. Geschäftsführer Stefan Lehmann von den Kunststoffverarbeitern Lehmann und Frommelt muss Lkws zu seiner Firma noch über den Kreisverkehr und durchs Dorf kommen lassen. „Das ist umständlich und auch gefährlich für die Anwohner von Berthelsdorf“, sagt er. Er gibt zu, dass er und seine Mitarbeiter den Schleichweg nutzen – trotz des Risikos, von der Polizei dabei erwischt zu werden. Für Lastkraftwagen ist die Straße aber viel zu schmal. Mit dem Ausbau soll sich das ändern. In der jüngsten Sitzung des Neustädter Stadtrats wurde beschlossen, den Vertrag zum Ausbau der Strecke mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zu unterzeichnen. Die später dort langführende Straße hat eine Länge von rund 200 Metern und erhält einen Geh- und Radweg. Von der Staatsstraße aus kommt man über eine Abbiegespur auf die Straße. „Ein Kreisverkehr an dieser Stelle ist nicht geplant“, sagt Neustadts Bauamtsleiter Michael Schmidt. Die Stadt plant einen Anteil von rund 245 000 Euro im Haushalt ein. Die Summe wird wahrscheinlich zum Großteil gefördert werden. Über die Bahngleise rollt an dieser Stelle bereits seit 2005 kein Zug mehr. Damals wurde der Abschnitt zwischen Neustadt und Neukirch wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Dementsprechend verwildert sind die Schienen jetzt. Trotzdem will sich die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH die Möglichkeit offen lassen, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Das Unternehmen hat die Schienen in diesem Abschnitt gepachtet.

Diese Forderung sorgte im Stadtrat für Kopfschütteln und Lacher. Hier glaubt niemand mehr daran, dass dort wieder Züge fahren werden. „Und wenn, müsste das Lasuv erst einmal das abgerissene Viadukt wieder aufbauen lassen“, sagt Bürgermeister Peter Mühle (NfN). Trotzdem muss Neustadt wegen dieses Punktes einen Vertrag unterschreiben, der die Stadt dazu verpflichtet, den Bahnübergang wieder aufzubauen, falls der Zugverkehr wieder aufgenommen wird. Das heißt mit Schranken, Elektronik, Schalthaus, eben mit allem Drum und Dran. Sollte dieser Fall eintreten, müsste die Stadt noch einmal knapp 280 000 Euro zahlen, aber auch hier wären Fördermittel möglich.

Schon im nächsten Jahr könnten die Bauarbeiten für die neue Straße losgehen. Wie lange die Arbeiten dauern würden, ab wann man also legal über die Bahnschienen fahren kann, kann das Bauamt noch nicht konkret sagen.