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Hier berät der Seniorchef noch selbst

Ob Gitarren, Noten oder Tonträger – Klaus Schubert hilft bei musikalischen Wünschen weiter.

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© Christian Juppe

Von Kay Haufe

Freital/Dresden. Was macht eine gelbe Plastikbanane im Musikgeschäft? Klaus Schubert lächelt milde und zeigt auf eine ganze Fruchtauswahl im Korb neben der Kasse. Der Musikexperte nimmt einen der sogenannten Shaker in die Hand und schüttelt ihn. Der Kunststoff darin erzeugt wohlklingende Töne. „Die Palette der Instrumente ist heute weitaus größer als noch vor 40 Jahren“, sagt Schubert. Klangschalen zählen ebenso dazu wie Daumenklaviere. „Die kaufen vor allem Touristen, sind ja nicht so groß und passen in jeden Koffer“, so der 72-Jährige. Seit 2004 steht Klaus Schubert fast täglich im Musikgeschäft seines Sohnes auf der Wallstraße. Kunden kommen zu ihm, wenn sie eine Gitarre für die Kinder oder sich selbst wählen wollen, nach speziellen Noten suchen oder nach einem Musikfilm. „Blutige Erdbeeren werden so oft nachgefragt, die haben wir ständig im Sortiment“, sagt Schubert. Um den Kunden eine möglichst große Auswahl bieten zu können, haben der Vater und sein Sohn Steffen Schubert immer mehrere Instrumente fast jeder Sorte vorrätig. Bei den Gitarren reicht die Preisspanne dabei von 80 Euro für das Billigmodell aus China bis zu 800 Euro für eine deutsche Meistergitarre. „Wir arbeiten mit sehr vielen regionalen Herstellern zusammen“, sagt Schubert. So kommen Akkordeons von Harmona aus Klingenthal, Schlagzeuge aus Halle, Blockflöten aus Zwota und Noten von der Edition Peters aus Leipzig.

„Aber man muss ehrlich sagen, dass oft auch der Preis eine Rolle spielt“, sagt Schubert. Deutsche Produkte können da nicht immer mithalten. „Ich erlebe aber oft, dass Kunden zum Lernen ein günstiges Instrument wählen und später wiederkommen, um ein regionales zu kaufen. Viele asiatische Kunden fragen ganz gezielt nach deutschen Instrumenten“, sagt Klaus Schubert.

Er, der bis zur Wende als Gastronom gearbeitet hat, will noch nichts vom Ruhestand wissen. „Meine Familie hat das Musikgeschäft 1910 im Plauenschen Grund eröffnet, das 1951 als Musik Schubert in Freital eröffnete. 1994 übernahm mein Sohn Steffen die Leitung und expandierte nach Reick“, erinnert sich Schubert. Nachdem die Jahrhundertflut 2002 den Freitaler Laden zerstört hatte, konzentriert sich die Familie seit 2004 auf das Geschäft an der Wallstraße, hat aber zusätzlich eine Musikschule in Dresden und Freital. Auch Schuberts Frau arbeitet noch mit und kümmert sich um die Buchhaltung. „Der Umgang mit jungen Leuten hält auch jung. Und mir macht die Arbeit Spaß“, sagt Schubert.

Was ihm nicht gefällt, sind Kunden, die sich umfangreich von ihm im Laden beraten lassen und dann im Internet kaufen. Obwohl Musik Schubert selbst einen gleichnamigen Onlineshop betreibt. Über den werden immerhin fast 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. „Aber wir hören von vielen Kunden, wie froh sie sind, dass sie bei uns im Laden Instrumente ausprobieren können. Wenn jetzt noch die montäglichen Pegida-Demos aufhören, die unsere Kunden vergraulen, wäre alles perfekt“, sagt Klaus Schubert.