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Hickhack ums Gewerbegebiet

Schon lange liegen die Pläne für auf Eis. Die Stadt Dresden hat sie aber nicht vergessen. Doch will Ottendorf noch?

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© René Plaul

Nadine Steinmann

Ottendorf-Ockrilla. Mit der geplanten Ortsumfahrung der B 97 in Ottendorf-Okrilla gelangen plötzlich auch Themen wieder an die Oberfläche, die schon längst in irgendwelchen Schubladen von Verwaltungsmitarbeitern verschwunden sind. Gemeint ist beispielsweise das interkommunale Gewerbegebiet mit der Landeshauptstadt Dresden. Eine Idee, die sich zu wirtschaftlich schwierigen Zeiten entwickelte, aber nie in die Realität umgesetzt wurde.

Doch mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 ist auch diese längst verschollene Idee wieder aufgetaucht. Grund: In der Projektbeschreibung gehen die Verkehrsplaner davon aus, dass ab der neu geplanten Anschlussstelle Weixdorf 18 000 Autos pro Tag über die neue B 97 rollen werden. Aktuelle Prognosen gehen aber lediglich von 7 500 Pkws am Tag aus. Wie kommt also der riesige Unterschied zustande? Die Gemeinde Ottendorf-Okrilla führt dies auf falsche Ausgangsdaten mit dem von der Stadt ausgewiesenen Gewerbegebiet Promigberg und einer eventuellen Erweiterung durch ein interkommunales Gewerbegebiet mit Ottendorf zurück.

Denn genau das führt die Elbmetropole in ihrem Stadtentwicklungskonzept Dresden 2025+ als Idee zur Sicherung von Gewerbeflächen auf. Auch Stadtsprecherin Anke Hoffmann bestätigt die Pläne. Zwar würden sie momentan in der Schublade liegen und verweilen dort auch so lange, bis die überregionale Verkehrsanbindung zur A 4 gesichert in Aussicht steht, „können aber jederzeit wieder aktiviert werden“. An den Plänen zum interkommunalen Gewerbegebiet Dresden/Ottendorf-Okrilla hätte sich bis dato nichts geändert.

Wie steht Ottendorf dazu?

Doch wie sieht das die Gemeinde Ottendorf-Okrilla? Besteht überhaupt noch das Interesse an diesem Projekt? Liest sich der aufmerksame Bürger die Stellungnahme zur Verlegung der B 97 aufmerksam durch, sticht ihm auch die Passage ins Auge, die besagt, dass die Pläne, ein interkommunales Gewerbegebiet zu entwickeln, seitens der Gemeinde nicht weiterverfolgt werden. Doch natürlich handelt es sich dabei nur um eine Stellungnahme, es steht kein Beschluss dahinter.

Das will die Linken-Fraktion ändern und hat sich diesbezüglich mit einem Antrag an Bürgermeister Michael Langwald gewandt. „Wir wollen erreichen, dass dieses Thema noch mal im Gemeinderat zur Sprache kommt und ein Beschluss gefasst wird“, erklärt René Edelmann von der Linken-Fraktion.

Vorschläge, wie ein solcher Beschluss aussehen könnte, haben die Unterzeichner Monika Gleisberg, Max König und Stefan Zänker sowie René Edelmann bereits mitgeliefert. Darin wird eindeutig betont, dass der Gemeinderat eine Erweiterung des Gewerbegebiets Promigberg zum interkommunalen Gewerbegebiet ablehnt. Stattdessen sollte die Gemeinde, um wirtschaftlich stark zu bleiben, vielmehr aktiv nach Lösungen für die unzähligen Industriebrachen der Gemeinde suchen.

Hinzu kommt, dass Ottendorf der Auffassung ist, dass ohne das gemeinsame Gewerbegebiet eine Anschlussstelle an die A 4 in Weixdorf nur für das bestehende Areal am Promigberg nicht erforderlich ist. Es sei über die zwei Kilometer entfernte A 13 ausreichend an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Vor allem die Auffahrt in Hermsdorf für dieses Gebiet mit einer Größenordnung von gerade mal 23 Hektar zu schließen, sei nicht nachvollziehbar.